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Gutes Benehmen bei Kindern? Auf jeden Fall!

Kindern gutes Benehmen oder gute Manieren beizubringen, ist nicht spießig. Vielmehr ist gutes Benehmen bei Kindern damals wie heute eine völlig normale und angesagte Sache.

Dabei ist es in immer von Vorteil, mit dem Beibringen der grundlegenden Benimmregeln schon früh anzufangen. Kleine Enkel ab dem Kindergartenalter sind durchaus schon in der Lage, einige wichtige Umgangsformen in puncto Höflichkeit und Manieren zu lernen.

Früh anfangen lohnt sich auch deshalb, weil das Abgewöhnen schlechter Manieren bei älteren Kindern sehr viel mehr an Geduld und guten Nerven kostet.

Alte Erziehungsregeln sind veraltet

Dabei gelten allerdings nicht die alten Regeln, die früher zum Teil Anwendung fanden. Den Mund bspw. mit Seife auszuwaschen, wenn ein Schimpfwort benutzt wurde, ist ganz klar veraltet und nach heutigen Maßstäben überhaupt kein Erziehungsmittel – zu Recht.

Kinder zeigen Manieren, die sie von zu Hause kennen

Kinder lernen gute Umgangsformen in erster Linie durch das richtige Vorleben im Alltag. Ihr Enkelkind lernt nichts, was Eltern und Großeltern nicht vorleben! Eltern, Großeltern und das familiäre Umfeld dienen Ihrem Enkelkind also als wichtigstes Vorbild. Schreien sich Eltern & Großeltern gegenseitig oder andere an, wird Ihr Enkelkind das Schreien ebenfalls anwenden. Werfen sich die Vorbilder Schimpfwörter an den Kopf, wird Ihr Enkelkind sich das sicherlich abgucken. Bedanken sich Eltern & Großeltern nicht, wird sich das Kind wahrscheinlich auch nicht bedanken. Schmatzen Eltern oder Großeltern bei Tisch, wird Ihr Enkelkind sicherlich ebenfalls schmatzen.

Lassen Sie sich nicht verunsichern

Aber keine Panik: Benutzt Ihr Enkelkind mit drei Jahren häufiger den Ärmel als ein Taschentuch oder benutzt Schimpfwörter aus dem Kindergarten mit einem Lachen im Gesicht ohne rot zu werden, dann heißt das nicht, dass Sie Schuld an dem Verhalten sind! Das sind ganz normale Phasen in der Entwicklung, die wieder vergehen, wenn Sie authentisch bleiben und Ihre Werte auf positive Weise vermitteln.

Erklären – nicht bestrafen

Bestrafen Sie Ihr Enkelkind nicht, wenn gesetzte Regeln nicht eingehalten werden. Erklären Sie stattdessen, warum die Regeln existieren und warum sie wichtig sind. Warum ist es wichtig, pünktlich bei der Oma zu sein? Weil Oma sonst traurig ist, weil das Essen kalt geworden ist. Warum sollen die Schuhe weggestellt und nicht in den Flur geworfen werden? Weil Opa sonst womöglich darüber stolpern könnte. Solch einfachen Erklärungen wird Ihr Enkelkind schnell begreifen und verinnerlichen. Und ganz wichtig: Loben nicht vergessen, wenn Regeln eingehalten werden.

Bitte & danke spielerisch gelernt

Es ist sehr einfach, kleinen Enkelkindern auf spielerische Art und Weise die Verwendung von „Bitte“ und „Danke“ zu vermitteln. Das kann bspw. mit dem „Heb-auf“-Spiel geübt werden: Das Kleinkind schmeißt den Löffel vom Tisch, Oma oder Opa heben ihn auf und geben ihn mit einem „Bitte“ zurück. Wenn das Kind schon sprechen kann, wird es die sogenannten Zauberwörter „Bitte“ und „Danke“ gerne im Spiel verwenden, vor allem wenn sich die Oma und Opa darüber freuen.

Hier einige Tipps für kindgerechte Benimm-Regeln

Auch wenn Ihr Enkelkind noch klein ist, kann es ab dem Kindergartenalter – also ab ca. 3 Jahren – schon lernen, auf andere Rücksicht zu nehmen. Hier einige Beispiele

  • Gegenseitig höflich sein: Haben Sie Ihr Enkelkind versehentlich gestoßen, sollten Sie sich auch bei ihm entschuldigen. Umgekehrt erwarten Sie dies ja auch.
  • Reißen Sie Ihr Enkelkind nicht unvermittelt aus dem Spiel. Kündigen Sie am besten schon fünf Minuten vorher an, wenn Sie etwas unternehmen wollen und es sich deshalb anziehen soll.
  • Eine freundliche Begrüßung, sprich ein „Hallo“ und das Ansehen der Person, kann durchaus von einem Kind verlangt werden. Allerdings sollte dabei nicht zwingend auf einen Handschlag bestanden werden, wenn das Kind dies nicht möchte. Gleiches gilt natürlich auch für die Verabschiedung.
  • Zauberwörter „bitte“ und „danke“: Ihr Enkelkind sollte lernen, dass es mit einem „bitte“ viel eher eine Reaktion bzw. die Erfüllung seines Wunsches erreicht.
  • Wenn Ihr Kind einer anderen Person (meistens einem anderen Kind) wehgetan hat, sollte es durch ein „Entschuldige bitte!“ zeigen, dass es ihm Leid tut.
  • Ihr Enkelkind sollte lernen zuzuhören und anderen beim Reden nicht ins Wort zu fallen. Das braucht ein wenig Übung und Geduld, denn zumeist sind Kinder ja eher ungeduldig.
  • Schimpfwörter sollten tabu sein. Erklären Sie Ihrem Enkel, dass dadurch andere verletzt und traurig sein können. Deshalb sind Schimpfwörter, selbst wenn Ihr Enkelkind wütend ist, nicht in Ordnung. Notfalls soll es sich in seinem Zimmer so richtig ausschimpfen, wenn es keiner hört.
  • Tischmanieren helfen, dass gemeinsame Mahlzeiten entspannter verlaufen. Hierzu gehören folgende einfache Regeln: Hände waschen vor dem Essen, Besteck benutzen (Löffel, Gabel und je nach Fingerfertigkeit auch Messer), nicht mit dem Stuhl kippeln, nicht mit vollem Mund sprechen. Ab ca. fünf Jahren können Sie von Ihrem Enkelkind auch schon verlangen, dass es sitzen bleibt, bis alle aufgegessen haben.
  • Formulieren Sie klare und verständliche Ziele und Erwartungen anstatt von Verboten. Nicht „Du trödelst ständig so lange rum“ sondern „Bitte ziehe jetzt Deine Jacke und die Schuhe an. Wir wollen gemeinsam zum Einkaufen gehen“.
  • Nutzen Sie kurze eingängige Sätze und loben Sie, statt zu schimpfen.
  • Verwenden Sie stets das Zauberwort „Bitte“.

Kindern kann man gutes Benehmen leicht beibringen. Wichtig ist allerdings, es ihnen vorzuleben.

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