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Regeln für Kinder: Essen, Erziehung und Ernährung sind die wichtigsten Themen

Wenn die Enkel bei den Großeltern zu Besuch sind, dreht sich ein Teil des Tages – vor allem im Umgang mit kleineren Enkelkindern – wesentlich um das Thema Essen. Darf man mit Essen spielen? Muss aufgegessen werden? Das Kind mag nichts! Das sind seit Generationen die Klassiker unter den Fragen, die auch zu Diskussionen zwischen Eltern und Großeltern führen. Aber das sind Regeln für Kinder und bei den Großeltern sollten die auch befolgt werden.

Das Kind isst nicht auf… und nicht genug.

Häufig sorgen sich Eltern und Großeltern, dass kleinere Kinder nicht genug essen. „Es wird aufgegessen!“ oder „Du isst nicht genug.“ sind dann Aussagen der Erwachsenen, die zu Diskussionen führen.

Wichtig ist: Appetitlosigkeit ist nicht gleich immer eine Essstörung. Zwingen Sie das Kind nicht zum Essen. Diesen Kampf verlieren Sie und genau das kann zu einer dauerhaften Störung führen. Das Kind isst – vorausgesetzt, es handelt sich um kindgerechtes Essen – so viel, wie es braucht.

Faustformel: Genug ist bei einem kleinen Kind etwa so viel, wie in dessen kleines Händchen passt.

Isst das Kind nicht auf, warten Sie eine angemessene Zeit, zwingen Sie es nicht und räumen Sie nach einer halben Stunde den Tisch ab.

Tipps:

  • Sorgen Sie für kindgerechtes Essen- Nicht zu würzige Speisen, Gemüse ohne Bitterstoffe, Kartoffeln und Möhren zerdrückt und Fleisch, welches einfach zu kauen ist. Essen für Kinder kann lustig präsentiert werden, das Spiegelei mit Ketchup-Gesicht, Pfannkuchen in Herzform u.a.
  • Lassen Sie das Kind mitentscheiden- Bei der Auswahl des Essens und der Menge. Kinder fühlen sich gut, wenn sie gefragt werden und sie fühlen sich erwachsen, wenn sie sich selbst nehmen dürfen. Die bestimmen dann die Menge und Sie werden erstaunt sein, wenn sie sich später noch Nachschlag nehmen.
  • Lassen Sie das Kind probieren- geben Sie bei neuen Speisen erst kleine Mengen vor und loben Sie die Experimentierfreude. Schimpfen Sie aber nicht, wenn das Kind das nicht mag. Wichtig war der Versuch.
Lecker Nudeln

Das Kind isst nur Nudeln mit Tomatensauce, sonst nichts.

Zunächst muss angemerkt werden: Eine gute Tomatensauce und die Nudeln dazu enthalten die wichtigsten Dinge, die das Kind braucht. Und immerhin wissen Sie schon einmal, was es isst.

Dass kleine Kinder Phasen haben, in denen sie sich sehr auf wenige Lieblingsspeisen konzentrieren, ist nicht unüblich. Versuchen Sie doch einmal, diese Speisen ein wenig zu variieren und daraus andere Speisepläne zu entwickeln. Legen Sie neue Speisen in kleiner Menge mit auf den Teller und ermuntern Sie zum Probieren, loben Sie, wenn dies geschieht, haben Sie aber auch Geduld und lassen das Kind testen.

Tipps:

  • Stellen Sie sicher, dass das Lieblingsessen der Kinder mit gesunden Zutaten zubereitet wurde und die Vitamine enthält, die das Kind benötigt. Kochen Sie hiervon ruhig einen Vorrat, Tomatensoße z.B. hält sich in einem Glas im Kühlschrank lange und eingefroren in einer Plastikdose noch länger.
  • Ermuntern Sie zu Neuem, was Sie u.U. mit dem Lieblingsessen kombinieren können.
  • Binden Sie Ihr Kind beim Kochen ein – Selbstgekochtes wird probiert und später auch gegessen.
Ein kleiner Junge spielt mit seinem Essen
Kinder sind neugierig, wie sich Essen anfühlt.

Das Enkelkind stochert im Essen, spielt damit und schmeißt es manchmal gar durch die Gegend

Kinder sind neugierig, wie sich Essen anfühlt, probieren aus und testen. Auch ist Essenlernen nicht einfach, die Suppe bleibt nicht immer auf dem Löffel und die Gabel trifft nicht immer den Mund. Da wird dann die Hand genommen, geschmatzt & geschlürft und das ist vollkommen ok. Es ist normal, dass einmal etwas daneben geht. Treffen Sie Vorkehrungen und decken Sie nicht die beste Tischdecke auf. Fehlverhalten – mit Essen werfen z.B. – aber sollten Sie unterbinden: Es gibt Regeln am Tisch – je älter das Kind, desto mehr können Sie verlangen, dass diese auch eingehalten werden.

Das Herumstochern kann Appetitlosigkeit sein. Hier gilt oben Gesagtes: Zwingen Sie nicht zum Essen, räumen Sie irgendwann ab und loben Sie, wenn gegessen wurde.

Tipps:

  • Kindergeschirr kann nicht zerbrechen, ein lustiger, abwaschbarer Tischuntersetzer sollte immer dabei sein.
  • Geben Sie dem Kind zunächst kleine Mengen, auch im Trinkbecher, dann ist ein Herunterfallen nicht so schlimm und es kann auch weniger durch die Luft fliegen.
  • Halten Sie den Teller fest, etwa beim Schneiden, sorgen Sie für kindgerechtes „Fingerfood“.
  • Tragen Sie zur Mahlzeit nicht Ihre beste Kleidung

Die Kinder wollen immer vor dem Fernseher essen.

Besser nicht: Fernsehen lenkt vom Essen ab. Kinder sollten sich bei Essen konzentrieren und letztendlich Essen lernen. Das geht nicht, wenn der Fernseher läuft. Das Risiko besteht, dass das Kind durch die Ablenkung zu wenig isst.

Daneben sollte das Enkelkind auch lernen, dass gemeinsames Essen soziale Aspekte hat: Man unterhält sich, nimmt sich bewusst Zeit gemeinsam, man hält sich an Rituale und Regeln (Tischmanieren) und das muss das Kind lernen.

Ein gelegentliches Essen eines Butterbrotes vor dem Fernseher kann man gestatten und dies wird keinen Schaden anrichten, die Regel sollte das aber nicht werden.

  • Richten Sie Rituale beim Essen ein und halten Sie sich an diese: Fernsehen nach dem Essen, Essen ohne die Beschallung durch laufende Fernseher oder Radios.
  • Nutzen Sie das Fernsehen nicht als Belohnung oder Bestrafung für gutes oder ausreichendes Essen, das hat nichts miteinander zu tun.
  • Essen vor dem Fernsehen nur in Ausnahmefällen und nur, wenn die Speisen dafür taugen.
Tomatensauce muss bei Kindern oft auf den Teller
Knigge adé

Das Kind hat keine Tischmanieren

Tischmanieren à la Knigge sollte man vor allem von kleineren Kindern nicht erwarten. Es bringt auch nichts, die Stimmung dauerhaft dadurch zu belasten, dass Kindern Unmögliches abverlangt wird. Kinder können schlichtweg noch nicht ordentlich mit Messer und Gabel essen, sie probieren und lernen spielerisch.

Die Erwachsenen sollten aber vormachen, wie es bei Tisch zugeht und bei älteren Kindern auch zunehmend die Regeln setzen. Gemeinsamer Beginn und Ende sind wichtig und Kinder finden Rituale wie einen Spruch am Anfang oder am Ende gut und diese geben Ihnen auch Orientierung. Loben Sie, wenn´s klappt, schimpfen sie nicht, wenn es mal daneben geht.

Tipps:

  • Feste Rituale sind hilfreich, da diese gelebte Regeln sind: Gemeinsamer Beginn mit einem Spruch, feste Plätze, ein Rufen zum Essen oder eine Glocke durch die die Kinder wissen: Jetzt ist Essenszeit.
  • Nehmen Sie sich Zeit: Erwachsene müssen oftmals warten, wenn Kinder noch nicht fertig sind. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und bleiben Sie sitzen. Gleichzeitig sollten Kinder auch sitzenbleiben, wenn noch nicht alle fertig sind.
  • Geben Sie den Kindern früh Aufgaben- Tischdecken, Falten von Servietten, jeder räumt seinen Teller ab – , dann ist das Kind eingebunden in das Ritual Essen und hält sich an den Ablauf.

Snacks für zwischendurch oder Essen nur zu den Hauptmahlzeiten?

Oftmals essen Kinder bei den Mahlzeiten nicht, weil sie zwischendurch essen. Beim Mittag- oder Abendessen gibt es dann Tränen, wenn die Erwachsenen meinen, die Kinder äßen nicht genug.

Dazu gibt es keine wirkliche Empfehlung: Einerseits sind Kinder oft nicht in der Lage, viele Stunden ohne Zwischenmahlzeit auszukommen. Andererseits ist eine ständige Verfügbarkeit von Essen auch nicht gut, der Körper braucht auch Phasen zwischen den Nahrungsaufnahmen.

Sehr entscheidend ist, was zwischendurch gegessen wird: Nichts einzuwenden ist grundsätzlich gegen ein zwischen den Mahlzeiten stattfindendes Essen von Obst und Gemüse. Das sollte man nie bremsen, der Apfel ist immer gut und es ist toll, wenn das Kind das als Zwischensnack akzeptiert und mag.

Vorsichtig sollte man mit Süßigkeiten sein, zu viel Zucker schadet und ein Nachmittag mit vielen Keksen führt natürlich dazu, dass das Kind am Abend nichts mehr isst.

Reden Sie mit dem Kind, zeigen Sie, dass Essen nicht immer verfügbar sein muss, geben Sie ausreichend zum Trinken. Ein Keks zwischendurch ist aber durchaus erlaubt.

Tipps:

  • Reichen Sie als Zwischensnacks Obst, welches Sie vorbereitet haben: Kleine Apfelstücke, Obstspieße, Gemüse kleingeschnitten als „fingerfood“
  • Nutzen Sie die Zeiten, in den Kinder gemeinsam spielen und stellen Sie Obst und Gemüseteller auf – Sie werden sich wundern, dass die Teller am Abend leer sind.
  • Studentenfutter sollte besser „Kinderfutter“ heißen. Viele Kinder mögen das und Rosinen und Nüsse sind eine gesunde Alternative zu Keksen und Schokolade.
  • Solch ein Apfelschäler gehört in jedes Haus mit Kindern: Rosenstein & Söhne Profi-Apfelschäler & Apfelschneider.

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