Trockene Haut hat ein feines Gespür für falsche Entscheidungen. Kaum kommt das falsche Reinigungsprodukt ins Spiel, macht sie sich bemerkbar mit Rötungen, Spannungsgefühl und dem dezenten Hinweis, dass weniger manchmal wirklich mehr wäre. Zwischen Seife und Syndets entscheidet nicht nur der Duft oder das Verpackungsdesign. Es geht um Chemie, Hautphysiologie und die Frage, was der eigene Säureschutzmantel davon hält.
Viele greifen aus Gewohnheit zum klassischen Seifenstück. Schließlich wirkt es ehrlich, simpel und irgendwie natürlicher. Doch genau hier liegt die Krux: Seife ist nicht automatisch sanft, nur weil sie aus natürlichen Zutaten besteht. Der pH-Wert liegt meist deutlich über dem, was die Haut als angenehm empfindet.
Wer mit ohnehin trockener oder gereizter Haut zu kämpfen hat, setzt sich damit einem kleinen, täglichen Säure-Basen-Konflikt aus. Und den gewinnt die Seife, leider. Denn dabei verschwinden nicht nur Schmutz und Bakterien, sondern auch die wenigen Lipide, die noch für etwas Schutz sorgen könnten. Haut, die sowieso schon dünnhäutig ist, wird so noch angreifbarer.
Sanfte Rebellion im Badezimmer: Was Syndets anders machen
Syndets, oft skeptisch beäugt wegen ihres synthetischen Ursprungs, haben in puncto Hautfreundlichkeit einen entscheidenden Vorteil: ihren pH-Wert. Der liegt nämlich ganz brav bei etwa 5,5, also genau dort, wo auch die Haut sich am wohlsten fühlt. Das bedeutet weniger Reibung mit dem Säureschutzmantel und mehr Chancen, dass die Haut nicht nach jedem Waschgang um Hilfe ruft.
Syndets schäumen weniger, duften oft zurückhaltender und kommen ohne großes Schaumspektakel aus, was sie in der Beauty-Welt lange als langweilig erscheinen ließ. Dabei steckt in ihnen ein kluger Ansatz, reinigen, ohne zu reizen. Besonders bei empfindlicher, zu Neurodermitis neigender oder alternder Haut können sie den entscheidenden Unterschied machen. Wer weniger Schaum erwartet, bekommt dafür mehr Hautruhe. Keine schlechte Bilanz.
Was wirklich drin stecken sollte
Der Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich, und zwar nicht nur wegen der Tenside. Duftstoffe, Farbstoffe und sogenannte Pflege-Extras sind oft genau das, was gereizte Haut endgültig aus dem Konzept bringt. Was nach Vanilletraum oder Blütenduft klingt, kann unter der Dusche zu einer ziemlich unangenehmen Überraschung führen. Besonders ätherische Öle und synthetische Parfüme stehen auf der Liste der häufigsten Reizauslöser.
Produkte mit klarer Kante, also ohne Schnickschnack, sind hier nicht langweilig, sondern wohldosiert. Weniger Inhaltsstoffe bedeuten weniger potenzielle Störenfriede. Und das ist gerade bei trockener Haut keine Einschränkung, sondern die klügere Entscheidung. Auch die Waschfrequenz spielt eine Rolle. Wer täglich mit heißem Wasser und aggressivem Produkt arbeitet, darf sich nicht wundern, wenn die Haut irgendwann auf Durchzug schaltet. Einmal am Tag mit dem richtigen Produkt reicht. Mehr braucht es oft gar nicht.