Medikamente für Kinder: Das dürfen Sie ihrem Enkelkind geben
Großeltern-Glück: Die Kinder sind im Urlaub – die Enkel bei Oma und Opa. Alle freuen sich auf lustige, entspannte Tage, aber was ist, wenn die Enkel erkältet sind? Muss man sich Sorgen machen, wenn der Husten nicht mehr aufhört, die Nase läuft und das Thermometer anschlägt? Wie kann ich dem Kind helfen, wenn es nicht in den Schlaf kommt? grosseltern.de hat den Apotheker Christopher Stavermann befragt, welche Medikamente für Kinder geeignet sind und welche nicht.
Grundsätzlich gilt: Zunächst sollte man auf die Selbstheilungskräfte vertrauen und zu Hausmittel greifen. Wenn das Kind jedoch so schwer erkrankt ist, dass es wirklich Medikamente benötigt, ist der Besuch beim Arzt sinnvoll. Und: Mit den eigenen Medikamenten aus der Hausapotheke muss man sehr vorsichtig sein – Kinder haben andere Risiken und vertragen nicht jedes Medikament. Auch sind die Dosierungen bei Kindern ganz anders.
Kann ich dem Enkel von meinen Medikamenten geben?
Was findet sich in der Hausapotheke? Das fragen wir uns nicht nur, wenn wir selbst krank sind. grosseltern.de hat die erweitere Frage dem Apotheker Christopher Stavermann gestellt: Was von den eigenen Medikamenten kann man denn gefahrlos seinen Enkeln geben? Der Apotheker hat daraufhin eine Liste von Medikamenten, die häufig in Hausapotheken sind, zusammengestellt und deren Eignung für Kinder hinterfragt.
Medikament, Inhaltsstoff in der Erwachsenenapotheke
Eignung für Kinder?
Was ist zu beachten?
Schmerz- und fiebersenkende Mittel
Paracetamol
o.K., auf Dosierung achten
Ibuprofen
o.K., auf Dosierung achten
Acetylsalicylsäure (ASS)
Nicht geeignet bis zum Alter von 19 Jahren
Metamizol (häufig bei älteren Patienten im Haushalt)
Kein Mittel der ersten Wahl, kann notfalls ab einem Körpergewicht von 5 Kg gegeben werden, Dosierung dann max. 10mg pro Kg Körpergewicht
Tilidin / Tramadol
Nicht geeignet
Erkältungskombinationsstoffe
Die Einnahme von Kombinationspräparaten wird auch bei Erwachsenen hinterfragt.
Nicht zu empfehlen
Hustenmittel
Man unterscheidet grob Hustenlöser, die sich für die Gabe über Tag eignen und Hustendämpfer für die Nacht.
Einige Mittel enthalten Alkohol
Hustenstiller
Pentoxyverin
Geeignet bei Kindern ab 2 Jahren
Codein
Ungeeignet, insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren (Codeinvergiftung, Atemlähmung)
Dextromethorphan
Ungeeignet
Pflanzliche Inhaltsstoffe wie Eibischwurzel oder Efeu als Sirup
Geeignet für Kinder ab 2 Jahren
Hustenlöser
Acetylcystein, Ambroxol
Geeignet bei Kindern ab 2 Jahren
Thymiansäfte / Efeu
Geeignet bei Kindern ab 2 Jahren
Einreibe- und Inhalationsmittel
mit ätherischen Ölen als Inhaltsstoffe
Nur bedingt geeignet (insbesondere nicht bei Kleinkindern)
kampfer- oder Menthol-haltigen Mitteln
Ungeeignet wegen möglicher allergischer Reaktionen
Eukalyptus- und Kiefernadelöle
Können verwendet werden, aber bei Kindern auf Textilien auftragen, nicht direkt auf die Haut
Nasentropfen
Die Konzentration bei Nasentropfen für Kinder oder Erwachsene ist unterschiedlich.
Nasentropfen für Erwachsene nicht zu empfehlen, alternativ Tropfen mit Salz- oder Meerwasser
Lutschtabletten, Mittel gegen Halsschmerzen
UNgeeignet
Antibiotika und/ oder desinfizierende InhaltsstoffePflanzliche Inhaltsstoffe wie Salbeitee, Tormentill Wurzel / Kamille zum Gurgeln
Geeignet
Antibiotika
90 Prozent der Erkältungen/grippalen Infekte sind auf Viren zurückzuführen. Hier sind Antibiotika vollkommen wirkungslos.
Nicht geeignet, Ärztliche Verordnung erforderlich
Christopher Stavermann (32), jüngst Vater geworden, ist seit 2008 selbständiger Apotheker der DocMorris Apotheke Münster und Doktorand an der Uni-Klinik / Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie Münster. Er studierte Pharmazie in Halle an der Saale und Münster.
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