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Fünf Gründe, warum Erziehung heute anders geht

Wir sind häufig der Meinung, die Kinder heutzutage würden mit zu wenig Durchsetzungsvermögen der Eltern erzogen. Eltern seien nicht konsequent genug, so die Meinung vieler. Aber in der Gesellschaft haben sich einige wichtige Aspekte geändert, die man auf dem Schirm haben sollte, wenn man der Meinung ist, die Erziehung heute sei zu lasch. Bevor wir über antiautoritäre Erziehungsmethoden schimpfen, sollten wir uns diese fünf Dinge, warum Erziehung heute anders geht, zu Gemüte führen!

Diese 5 Gründe haben nicht wir aufgestellt, sondern Erziehungsexpertin Emma Jenner. Sie hat ein Buch geschrieben – dort benennt sie die fünf Gründe, die aus ihrer Sicht dafür sorgen, dass die Kindererziehung in der Krise steckt.

1. Wir sind keine „Dorfgemeinschaft“ mehr

Erinnern wir uns zurück, von wem Kinder früher erzogen wurden: Um sie herum waren viele Erwachsene. Nicht nur die Eltern haben dafür gesorgt, dass Kinder groß wurden. Lehrer, Erzieher, Eltern von Freuden – sie alle waren Respektspersonen, die mit den Kindern gesprochen haben. Und heute? Heute spricht kaum noch jemand Fremdes mit unseren Kinder. Zum einen, weil Eltern es nicht wollen, zum anderen, weil viele Erwachsene mit sich selber beschäftigt sind und selten auf Kinder einwirken wollen. Die Ablehnung Kindern gegenüber ist heute weitaus größer als früher.

2. Schlechtes Benehmen wird akzeptiert

Kinder sind Kinder: Sie machen sich dreckig, sind laut und legen auch mal schlechtes Benehmen an den Tag – Eltern heutzutage kritisieren dieses Benehmen aber immer seltener. Sie lassen Kinder gewähren. Dabei sind Kinder sehr wohl in der Lage, Regeln zu befolgen – vor allem in der Öffentlichkeit. Was zu Hause geschieht, müssen Eltern selber ausbaden. Aber in der Öffentlichkeit und gegenüber anderen Menschen sollten Kinder Rücksicht lernen.

3. Eltern haben immer eine Antwort

Das Kind hat Hunger, schon zaubern die Eltern klein geschnittene Äpfel hervor. Die Kinder nörgeln im Restaurant – die Eltern holen das Handy vor, damit die Kids Videos schauen können. Immer wird überall alles getan, damit es dem Nachwuchs gut geht. Damit lernen Kinder aber nicht, dass sie nicht der Nabel der Welt sind, sondern auch mal warten können. Auf der anderen Seite aber wissen wir doch, dass es in unserer Gesellschaft gar nicht gern gesehen wird, wenn Kinder das erst lernen müssen und die ersten Male dennoch ungeduldig werden. Statt ihnen Zeit zu geben, werden sie kritisiert.

4. Die Meinung der Kinder zählt mehr

Kinder müssen heute zu allem eine Meinung haben. Sie werden von ihren Eltern aber auch permanent nach der gefragt. Das kommt laut Jenner daher, das die Eltern für die Kinder ein zu fest getaktetes Programm erstellt haben. Weil sie das wissen, reagiert ihr schlechtes Gewissen: Sie binden die Kinder wiederum stärker mit ein. Kinder wissen aber häufig gar nicht um die Tragweite ihrer Meinung.

5. Eltern vernachlässigen sich selbst

Weil sich Eltern häufig an ihren Kindern aufreiben, erfüllen sie zu selten ihre eigenen Bedürfnisse. Dabei tut es den Eltern gut, sich auch mal nur um sich zu kümmern. Ja, das ist egoistisch, aber sinnvoll. Es bringt die Eltern wieder ins Gleichgewicht. Wer sich nämlich nur um die Kids kümmert, vernachlässigt sich als Paar. Ein Grund, warum heute so viele Ehen geschieden werden?

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