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Bertelsmann-Studie: Kita-Gebühren in Deutschland sind ungerecht

Buntstifte

Manche zahlen gar nichts, für andere fallen horrende Summen für die Betreuung ihrer Kinder in Kitas an. Kita-Gebühren hängen in Deutschland vom Wohnort und Einkommen ab. Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass es dabei nicht gerecht zugeht. Armutsgefährdete Eltern werden fast doppelt so viel belastet wie wohlhabendere Familien. Außerdem fehlen für die geplante Abschaffung der Kita-Gebühren die finanziellen Mittel, heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie ElternZoom.

Die finanzielle Belastung von Kita-Beiträgen ist ungerecht verteilt. Familien unterhalb der Armutsrisikogrenze müssen einen fast doppelten Anteil ihres Einkommens zahlen wie wohlhabendere Eltern. Denn armutsgefährdete Eltern, die 60 Prozent weniger verdienen als das durchschnittliche Einkommen, geben monatlich fast zehn Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens für die Kita aus. Im Schnitt sind das 118 Euro. Familien oberhalb der Armutsgrenzen zahlen im Schnitt 178 Euro für die Kita. Eine weitere Belastung sind Zusatzgebühren für Mittagessen, Hygieneartikel oder Ausflüge – rund 45 Euro im Schnitt.

Außerdem fallen Kita-Gebühren sehr unterschiedlich aus, je nach Bundesland:  Am höchsten sind die Beiträge in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Saarland. In Berlin, Rheinland-Pfalz und Hamburg zahlen Familien am wenigsten. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen liegt leicht über dem Bundesschnitt.

Qualität ist vielen wichtiger als Kosten

Laut der Befragung ist den meisten Eltern Qualität wichtiger als hohe Beiträge.  53 Prozent der armutsgefährdeten und 59 Prozent der besser gestellten Eltern würden für mehr Personal und bessere Ausstattung noch höhere Beiträge zu zahlen. Die große Koalition möchte aber Kita-Gebühren in der aktuellen Legislaturperiode komplett abschaffen. Für Beitragsfreiheit und Qualitätsausbau fehlen aber aktuellen Berechnungen zufolge 13,3 Milliarden Euro.

Die Stiftung fordert deswegen einheitliche Kita-Gebühren in allen Bundesländern und Gebührenfreiheit für armutsgefährdete Familien. Damit würde noch Handlungsspielraum für den Ausbau der Qualität in den Kindertagesstätten bleiben. Für die Studie ElternZOOM wurden zwei Befragungen durchgeführt, an welcher mehr als 10 000 Eltern teilgenommen haben.

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