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Bundestagswahl 2021: Großeltern im Wahlprogramm der Parteien

Wahlprogramm der Parteien

Bundestagswahl 2021: Großeltern im Wahlprogramm der Parteien

Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl und wie immer vor Wahlen stellt auch dieses Mal die grosseltern.de Redaktion die Frage: Was versprechen eigentlich die Parteien der Gruppe der Großeltern? Schließlich sind immerhin 21 Millionen Menschen in Deutschland Großeltern, viele sind als Opa und Oma engagiert und helfen den Familien, Beruf und Kinder zu bewältigen. Großeltern leisten viel und sind wichtig.

Wird die Wichtigkeit dieser Gruppe gesehen? Erkennen die Parteien die Notwendigkeit, speziell auch für Großeltern Politik zu machen?

Wir haben uns die Mühe gemacht, die Parteiprogramme der drei großen Parteien CDU/CSU, SPD, Grüne zu analysieren. Sind in diesen Parteiprogrammen Großeltern genannt, was wird gesagt zu der Gruppe der Enkelkinder und etwa zu der Frage von Generationengerechtigkeit?

Teil I: Großeltern & Enkel im Wahlprogramm der CDU/ CSU

Der Begriff der „Großeltern“ taucht im Wahlprogramm der CDU/CSU nicht auf.

Die CDU/CSU ist eine Volkspartei und bewirbt sich um die Kanzlerschaft. Eine Volkspartei nimmt für sich in Anspruch, weite Teile der Bevölkerung anzusprechen und auf Fragen verschiedener Bevölkerungs -und Interessensgruppen Antworten zu liefern.

Umso erstaunlicher ist, dass auf 140 Seiten Wahlprogramm nicht einmal der Begriff „Großeltern“ genannt wird. Augenscheinlich wird die Gruppe der Großeltern als solche nicht als eine eigene Interessengruppe gesehen. Zwar ist vielerorts von „älteren“ Menschen oder Mitbürgern die Rede, dass hiervon aber 21 Millionen Großeltern sind, zum Teil eingebunden in spezielle familiäre Situationen und hochgradig engagiert für die Gesellschaft, wird nicht erwähnt.

Auch wenn man nach dem Schlagwort „Enkel“ sucht, tauchen die Großeltern nicht auf.

Der Begriff der „Enkel“ taucht 3 x im Text auf. Auf den Seiten 12 und 18 des Wahlprogrammes wird herausgestrichen, wie wichtig eine funktionierende Bundeswehr und eine auf Sicherheit ausgerichtete „Weltpolitik“ dafür ist, dass auch die Kinder und Enkel in Zukunft sicher leben können. Weiter wird auf Seite 70 des Programmes von einer Generationengerechtigkeit bei Finanzen und Steuern gesprochen, die auch aus der Verantwortung für Kinder und Enkel entspringe.

Wenn nun die Familienbegriffe Großeltern und Enkel gar nicht oder vereinzelt auftreten, wird dann die Gruppe der Großeltern gar nicht gesehen? Oder werden sie vielleicht anders angesprochen?

Es drängt sich der Eindruck auf, dass gerade Gruppe der älteren Generation nur unzureichend im Wahlprogramm beachtet und angesprochen ist. Sucht man etwa nach dem Begriff „Senioren“, stößt man auf Seite 133 auf die Aussage, man wolle mehr Senioren fürs Ehrenamt gewinnen. Neben Senioren-so steht es dort ausdrücklich!- Sondern auch Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderte für das Ehrenamt geworben werden.

Man möchte also, dass sich die älteren Mitbürger mehr engagieren. Bereits bestehendes Engagement und die Tatsache, dass viele Vereine, Initiativen und ehrenamtliche Organisationen bereits jetzt in starkem Maße von dem älteren Teil Bevölkerung mitgetragen werden, wird nicht wirklich gewürdigt.

Sucht man Begriffe wie „die Älteren“ oder „älteren Bürger“ werden diese überwiegend genannt, wenn sie Hilfe brauchen, so heißt es sinngemäß: Man muss Menschen mit Einschränkungen, etwa älteren Menschen, helfen. Man muss die Steuererklärung vereinfachen, vor allem für ältere Menschen. Ältere Menschen sind oft einsam. Gute Versorgung für Pflegebedürftige und ältere Personen.

Hier wird gesehen, dass ältere Mitbürger oft Hilfe brauchen und sich die Gesellschaft um diese kümmern muss. Nicht gesehen wird aber, dass die älteren Mitbürger tragender Teil der Gesellschaft sind und diese tagtäglich ihre Hilfe anbieten, um die jüngeren Generationen zu unterstützen.

Wahlprogramm der Partei CDU-CSU

 

 

 

Das gemeinsame Wahlprogramm der CDU und CSU ist als PDF-Download verfügbar

 

 

Teil II: Großeltern & Enkel im Wahlprogramm der SPD

Der Begriff der „Großeltern“ taucht im Wahlprogramm der SPD nicht auf.

Das überrascht, wie auch schon beim Wahlprogramm der CDU, CSU. Somit bleibt es bei dem schon zur CDU gesagten:

Die SPD ist eine Volkspartei und bewirbt sich um die Kanzlerschaft. Eine Volkspartei nimmt für sich in Anspruch, weite Teile der Bevölkerung anzusprechen und auf Fragen verschiedener Bevölkerung-und Interessensgruppen Antworten zu liefern.

Auch hier verwundert, dass auf 66 Seiten Wahlprogramm nicht ein einziges Mal der Begriff der „Großeltern“ auftaucht. Auch die Arbeiterpartei SPD sieht anscheinend in der Gruppe der 21 Million Großeltern keine Eigeninteressensgruppe, die sich gezielt anzusprechen lohnt.

Der Begriff Enkel taucht einmal am Rande auf mit dem Hinweis, dass Kinder und Enkelkinder von Zuwanderern aus der 1960er Jahren immer noch diskriminiert werden.

Zu den Generationen wird gesagt, man wolle generationsübergreifende Bildungsprojekte und generationsübergreifende Wohnprojekte fördern.

Auch hier stellt die Frage, ob die Gruppe der Großeltern gar nicht gesehen wird, oder ob sie im Wahlprogramm der SPD vielleicht anders angesprochen wird. Schaut man nach dem Begriff der älteren oder älteren Mitbürger, wird auch bei der SPD wiederholt herausgestrichen, diesen müsse man helfen.

Auch hier können wir nur feststellen: Nicht gesehen wird, dass die ältere Mitbürger tragender Teil der Gesellschaft sind und tagtäglich ihre Hilfe anbieten, um die jüngeren Generationen zu unterstützen.

 

 

Wahlprogramm der SPD

 

 

 

Das Wahlprogramm der SPD ist als PDF-Download verfügbar

 

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