»Der Alten Krone sind Kindeskinder«, heißt es in der Bibel. (Spr 17,6) Und ja, mit Enkeln setzt uns das Leben eine Krone auf, wir sind gewissermaßen gekrönt mit dem Segen, den diese Kinder darstellen. Darum werden Großeltern oft beneidet, und das verstehe ich. In den Enkeln siehst du geradezu, wie dein eigenes Leben lebendige Spuren hinterlässt. Natürlich bleibt auch das, was wir angesammelt, erworben und geleistet haben. Aber dass sich da nun ein kleiner Mensch auf den Weg ins Leben macht, ist etwas ganz Besonderes.

Als meine älteste Tochter an einem Weihnachtsabend erzählte, sie sei schwanger, kamen mir vor Freude die Tränen. Wie unfassbar schön! Aber wie kann ich mir das vorstellen, Großmutter zu sein? Und was wird es für das junge Paar bedeuten? Inzwischen habe ich sieben Enkelkinder. Mich fasziniert, wie jedes einzelne von ihnen nach und nach einen Platz in der Familie einnimmt.

Ein großes Vergnügen war es nicht immer, wenn wir an die Zeit denken, in der unsere eigenen Kinder klein waren. Kinder großzuziehen macht Mühe, es ist anstrengend. Ich denke an durchwachte Nächte, die ersten Zähne, Bauchschmerzen, aufgeschlagene Knie, Kinderkrankheiten. Und mehr noch: an die Angst vor dem ersten Tag im Kindergarten, wie gemein Kinder manchmal untereinander sein können und an Schulprobleme. Aber da sind auch die Erinnerungen an die vielen schönen, ganz wunderbaren Momente: ein strahlendes Lächeln, das große Vertrauen, das Kinder dir entgegenbringen. Es sind Erinnerungen an herzliche Umarmungen, fröhliche Jauchzer, herrliche Feste, Kindergeburtstage, Weihnachten. Die Einschulung und den Tag, an dem unser Kind das Abschlusszeugnis seiner Schule in der Hand hielt. An erste Freundschaften, die große Liebe, Hochzeiten. Und dennoch, es stimmt: Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen … Aber für uns beginnt nun das Vergnügen des Großelternseins. Wir können es genießen!