Regelmäßig berichtet Oma Silke Geercken in ihrer Großelternkolumne über ihren Alltag mit Enkelsohn Linus. Der kleine Junge ist immer wieder für eine Überraschung gut und erstaunt seine Oma immer wieder. Heute beschreibt sie sehr treffen, wer wirklich der Chef im Hause ist – Linus nämlich. Warum der davon überzeugt ist, erfahren Sie im weiteren Text.
Mein Enkel Linus ist noch keine vier Jahre alt und weiß doch schon, dass „Chef sein“ etwas Besonderes ist und mit arbeiten im Sinne von körperlicher Betätigung nicht immer was zu tun haben muss. Bei uns zu Hause wurde ausgeräumt. Ein Bett war übrig, mein Sohn damit beschäftigt, es in seine Einzelteile zu zerlegen. Danach ist es ein Fall für Ebay oder den großen Keller. Mein Mann stand derweil an der Tür und schaute zu, einen Kaffeebecher in der Hand. So viel Manpower war schließlich nicht nötig für das Auseinanderbauen eines Einzelbettes.
Derweil wich Linus seinem Papa nicht von der Seite. Er musste das nötige Werkzeug reichen und war mit großer Ernsthaftigkeit bei der Sache. Plötzlich ging Linus ein Licht auf: „Warum arbeitest du nicht?“, fragt Linus den Türsteher. Darauf mein Mann: „Ich arbeite nicht, weil ich die Aufsicht habe. Ich bin Chef.“ Das aber wurde von Linus nicht akzeptiert: „Das geht nicht, Opa. Ich bin schon Chef, hat Papa gesagt. Du musst arbeiten, nun komm.“ Der Türsteher fügte sich in seine Rolle als Vizechef und nahm provisorisch den zweiten Schraubenzieher in die Hand.