Linus, mein dreijähriger Enkel, hat eine neue Leidenschaft: Feuerwehrmann Sam hat es ihm angetan. Eltern und Großeltern von kleinen Jungen werden diese Animationsfilme kennen, die mit wenigen Klicks im TV-Kinderkanal angefordert werden können. Ob die zehnminütigen Filmchen pädagogisch wertvoll sind, vermag ich nicht zu sagen – aber sie schaden wohl nicht, sorgen für himmlische Ruhe und bieten Eltern und Großeltern eine kurze Auszeit für andere wichtige Dinge im Leben.

Und sie animieren zur Nachahmung: Wenn Linus uns besucht, kommt er nicht ohne seine Ausrüstung. Inzwischen hat er zwei Feuerwehrfahrzeuge aus der Serie, die Venus und Phönix heißen, dazu die Feuerwehrmänner Sam und Elvis und natürlich seine Schutzausrüstung. Er ist kaum in der Tür, dann heißt es schon „Feuerwehr spielen“. Linus zieht dann seine neonfarbene Schutzweste an, setzt seinen gelben Helm auf, und ich bin inzwischen auch mit Sonnenhut und Weste bestens für das Rollenspiel ausgestattet.

Das Prozedere ist immer dasselbe: mit Duplosteinen Häuser aufbauen, per Kindertelefon die Einsatzzentrale anrufen und das Feuer melden. Linus (Sam) startet mit dem Löschfahrzeug samt Drehleiter, ich (Elvis) darf immer nur das kleinere Modell mit Abschlepphaken fahren. Am Brandort wird ausgiebigst gelöscht, dann zurück in die Zentrale – frühstücken. Das wiederholt sich. Ein paar Mal. Nach einer Stunde habe ich keine Lust mehr, dann heißt es aufräumen. Auf meine kürzliche Aufforderung, mir doch zu helfen, meinte Linus: „Geht nicht. Mein Rücken tut weh.“ – Da kann man nichts machen, Rettungseinsätze gehen nun mal ins Kreuz.