Was in der Schule für Kosten anfallen, können sich offenbar nicht alle Menschen leisten. Bücher, Ranzen, Schulessen, Klassenfahrten, Nachhilfe oder Hobbys können mehr ins Geld gehen, als erwartet. Eine alleinerziehende Krankenschwester mit vier Kindern listet die Kosten bei Twitter auf und löst eine Betroffenheitswelle aus. Sie ist nicht die einzige Mutter in Deutschland, die kein Geld für die Klassenfahrt aufbringen kann.
Bei drei Klassenfahrten kommt die 35-Jährige Mutter auf eine Summe von 800 Euro. Die Beträge von zwei der drei Fahrten sind innerhalb von einer Woche fällig. Die Benachrichtigung kam nicht eher. Die Klassenfahrten müssten für ihre Kinder ausfallen, schreibt sie in dem Tweet. In 160 Zeichen schafft es die Krankenschwester, ihre Lage, ihre Verzweiflung und ein akutes Problem der heutigen Zeit zu schildern. Es folgen, hunderte Kommentare, über drei Tausend Likes und der Tweet wird über 700 Mal geteilt.
Die Krankenschwester kann fürs erste beruhigt sein. Ihr Tweet löste nicht nur viel Betroffenheit, sondern auch Spendenbereitschaft aus. Über 15.000 Euro sind für die alleinerziehende Mutter von vier Kindern zusammengekommen. Bei ihrer Situation wird sie dieses Geld auch sicherlich gut gebrauchen können. Wie kann das aber sein, dass Kinder in Deutschland nicht den gleichen Zugang zu schulischen und außerschulischen Angeboten haben?
Rund 21 Prozent aller Kinder in Deutschland stammen aus einem finanziell armen Haushalt – Tendenz steigend. Davon betroffen sind oft Alleinerziehende – meist Frauen, die ohnehin weniger verdienen als Männer. Das Problem ist also tiefgreifend und komplex. Die Zuschüsse für Schulessen, Vereinssport oder Nachhilfe des Teilhabepakets des Bundes kommen in vielen Fällen bei den Betroffenen nicht an. Wie bei der Twitter-Nutzerin sind die Bedingungen dafür unrealistisch gesetzt oder die bürokratischen Hürden zu hoch. Der aktuelle Fall um die alleinerziehende und arbeitstätige Mutter von vier Kindern und die Betroffenheitswelle zeigen, dass Kinderarmut ein akutes Problem ist.