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Konflikte in der Pubertät: Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt

pubertierende Enkelkinder erfordern Fingerspitzengefühl

Konflikte in der Pubertät: Auch für Großeltern kann das Verhalten pubertierende Enkelkinder manchmal sehr verletzend sein. Denn auch Oma und Opa bekommen oftmals ihre „Packung“ an Ablehnung und Unfreundlichkeit ab. Wenn Sie in dieser Situation stecken, ist es wichtig, die geeignete Mischung aus Zuwendung, Aufmerksamkeit, Verständnis, Anerkennung und das Einhalten wichtiger Grenzen zu finden. Das kann zu einer großen Herausforderung werden. Die folgenden Tipps sollen Sie dabei ein wenig unterstützen.

  1. Bieten Sie sich als Gesprächspartner an.
    Sie bieten sich zwar als Gesprächspartner an, überlassen es aber Ihrem Enkelkind, ob er oder sie das Angebot annehmen möchte. Geben Sie in einem Gespräch die Informationen, die Ihr heranwachsendes Enkelkind haben möchte. Halten Sie dabei keine Vorträge, sondern beantworten Sie lediglich die Fragen, die Ihr Enkelkind stellt.
  2. Versuchen Sie, seelischen Veränderungen, die als normale Folge der körperlichen Entwicklungsprozesse auftreten, zu respektieren und zu achten. 
    Damit ist gemeint, dass Stimmungsschwankungen & Aggressionen nicht automatisch gegen Sie gerichtet sind. Wenn Ihr Enkelkind lieber in Ruhe gelassen werden möchte, so gewähren Sie ihm diese Ruhe. Die Konflikte Ihres Enkels mit den Eltern sind oftmals in dieser Entwicklungsphase sehr groß. Nutzen Sie die Chance als Großeltern, als außenstehende und nicht primäre Bezugsperson, NÄHE zu Ihrem Enkelkind aufzubauen und anzubieten. So unnahbar sich Pubertierende manches Mal geben, so sehr wünschen sie sich doch hin und wieder Nähe zu Ihnen nahestehenden Menschen.
  3. Ignorieren & akzeptieren Sie das „verrückte Verhalten“.
    Komisches Verhalten und verrückte, übertriebene Ansichten sind fester Bestandteil bei Heranwachsenden. Sie sind nicht Schlimmes, sondern „nur“ Ausdruck der individuellen Entwicklung Ihres Enkelkindes. Seien Sie hier möglichst verständnisvoll und überlegen Sie, ob zum Beispiel ein Tattoo oder gefärbte Haare es wirklich wert sind, eine Diskussion oder schlimmer einen Streit zu führen.
  4. Stehen Sie Ihrem Enkel verständnisvoll zur Seite bei Definition klarer Regeln
    Das pubertierende Verhalten Ihres Enkel sollte mit Nachsicht behandelt werden, klar. Allerdings gelten dennoch die allgemeinen Regeln des Zusammenlebens. Machen Sie Ihrem Enkelkind deutlich, dass es auch Dinge gibt, die nicht akzeptiert werden. Beispielsweise sollte klar gemacht werden, dass verletzendes Verhalten Ihres Enkels anderen Menschen gegenüber nicht toleriert wird.
  5. Vermeiden Sie Kommentare und Bloßstellungen vor anderen Familienmitgliedern.
    Auch wenn Ihr Enkelkind vielleicht ganz gut austeilen kann, können die sensiblen pubertierenden Enkel oftmals nicht gut einstecken. Sparen Sie sich daher in jedem Fall vermeintlich lustige, provokative oder ironische Bemerkungen über Ihr Enkelkind
  6. Reden oder diskutieren Sie mit Ihrem Enkel am besten im entspannten Zustand.
    Ärger und Wut entstehen in dieser Zeit schnell und unkontrolliert. Sind die Gefühle erst mal entfacht und außer Kontrolle geraten, sind schnell einmal Dinge gesagt, die eigentlich gar nicht gesagt werden wollten. Hier heißt es: Ruhe bewahren. Ziehen Sie sich aus der Situation zurück und warten Sie ab, bis der Sturm sich gelegt hat. Danach kann man dann wieder den Versuch starten, die Dinge zu besprechen.
  7. Bedenken und respektieren Sie, dass Ihr Enkelkind seine eigene Art und Weise hat, die Pubertät zu durchleben.Bei einigen Kindern geht es früh los, bei anderen spät. Für die einen ist es einfach, für die anderen ist es eine Herausforderung. Manche Enkelkinder müssen über viele Hürden springen bis zum Erwachsenwerden, manche über wenige, andere kriechen unter ihnen durch. Jedes Kind auf seine Art.
  8. Ihr Enkel wird erwachsen. Freuen Sie sich mit ihm!
    Wenn sich Ihr Enkelkind im Laufe der Pubertät entwickelt und verändert, freut es sich ganz bestimmt, wenn Sie es positiv auf diese Veränderung hinweisen. Freuen Sie sich mit ihm, dass es nun erwachsen wird, und zeigen Sie ihm Ihre Wertschätzung.

Auch die Pubertät geht irgendwann einmal vorbei, meist auch ohne größere „Schäden“. Sollten Sie jedoch das Gefühl haben, dass irgendetwas in die falsche Richtung läuft, so suchen Sie sich unbedingt zeitnah professionelle Hilfe. Haben Sie keine Hemmungen oder Zweifel eine Beratungsstelle aufzusuchen. Adressen hier können sein: die Jugendämter vor Ort, schulpsychologischen Dienste oder Beratungsstellen sowie die Sucht- und Drogenberatungen.

Die gute Nachricht ist:

Die in der Pubertät oftmals verschlossene und auf Konfrontation ausgelegte Haltung ist meistens gegenüber den Großeltern weniger ausgeprägt. Ziel und „Aufgabe“ der Pubertät ist ja vielmehr, sich vor allem von den Eltern abzugrenzen.

Großeltern können in diesen wilden Zeiten eine wichtige Stütze und Bezugsperson sein. Sie sind – und das ist wichtig – keine Erziehungsberechtigten, sondern erwachsene Ansprechpartner. Oftmals wirken sie als Vermittler zwischen den Fronten und relativieren z.B. mit Aussagen wieDein Vater oder deine Mutter waren auch mal in dem Alter. Da gab es ähnliche Probleme.“ Konflikte und fördern so Verständnis für die Beteiligten. 

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