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Mobbing unter Erwachsenen: Was kann man dagegen tun?

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Mit Mobbing ist nicht zu spaßen: Die betroffene Person wird ausgegrenzt, erniedrigt, verletzt. Oft liest man über Mobbing auf dem Schulhof. Betroffene trauen sich nicht mehr in die Schule zu gehen, leiden unter Bauchschmerzen und Schlafstörungen. Im schlimmsten Fall kann Mobbing sogar zu Depressionen führen – und zu Selbstmord. Doch man braucht nicht denken, dass Mobbing mit dem Schulabschluss endet. Auch unter Erwachsenen wird gemobbt: Am Arbeitsplatz, im Verein oder auch in der eigenen Familie. Wir klären, wie man Mobbing unter Erwachsenen  erkennt und was man konkret dagegen tun kann.

Mobbing unter Erwachsenen bedeutet, eine Person regelmäßig und systematisch auszugrenzen, zu schikanieren, zu quälen und (seelisch) zu verletzen. Und das passiert nicht nur in der Schule. Gerade am Arbeitsplatz ist Mobben häufig ein Thema. Typische Mobbinghandlungen sind die Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen, die Zuweisung sinnloser Arbeitsaufgaben, Gewaltandrohung, soziale Isolation oder ständige Kritik an der Arbeit.

So erkennen Sie Mobbing unter Erwachsenen
  • über jemanden werden systematisch Gerüchte verbreitet
  • eine Person wird lächerlich gemacht
  • jemand wird unberechtigt kritisiert
  • jemand wird beleidigt oder verleumdet
  • die Möglichkeiten sich zu äußern wird eingeschränkt
  • Leistungen werden grundlos herabwürdigt
  • keine oder sinnlose Arbeitsaufgaben werden übertragen
  • politische oder religiöse Einstellung werden angegriffen
  • über die Nationalität oder das Privatleben einer Person wird sich lustig gemacht
  • Zwang, Arbeiten auszuführen, die das Selbstbewusstsein verletzen

Das heißt nicht, dass jede Auseinandersetzung oder alltägliche Konfliktsituationen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber oder Kollegen als Mobben anzusehen sind. Es handelt sich um Mobbing, wenn eine oder mehrere der oben aufgezählten Handlungen immer wieder auftreten.

Welche Folgen hat Mobbing?

Studien zeigen, dass die Opfer die Schikanen und Angriffe auf die eigene Person als tiefe, einschneidende Krise wahrnehmen. Ein Trauma, wie es Opfer eines Raubüberfalls oder eines schweren Unfalls haben.

Sie fühlen sich gedemütigt, isoliert und hilflos. Häufig gehen diese psychischen Beschwerden mit körperlichen Symptomen einher: Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Herzrasen und Konzentrationsschwäche. Langfristig können die Schikanen beim Opfer zu Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen und Organstörungen kommen. Auch das Risiko, Alkohol- oder Drogenabhängig zu werden steigt. Im schlimmsten Fall sieht das Opfer keine andere Lösung als den Suizid.

Das können Sie tun

Studien zeigen, dass Mobbing jeden treffen kann – unabhängig davon, ob man schüchtern oder selbstbewusst auftritt. Die Schuld liegt keinesfalls bei dem Opfer, deshalb bringt es häufig auch nichts, sein Verhalten zu ändern. Bei Mobbing am Arbeitsplatz sollte man sich, falls vorhanden, an den Betriebsrat wenden. Dieser ist gesetzlich dazu verpflichtet, dem Betroffenen zu helfen und für angemessene Arbeitsbedingungen zu sorgen. Der Betroffene kann sich auch direkt an seinen Chef, oder sollte dieser das Problem sein, an dessen Vorgesetzten wenden. In einem Verein sollte er den Vereinsvorsitzenden oder eine gewählte Vertrauensperson ansprechen.

Findet sich kein passender Ansprechpartner im Unternehmen oder Verein oder tragen diese nicht zur Lösung des Problems bei, gibt es Mobbingberatungen, die Mobbingopfern zuhören, sie beraten und zur Seite stehen.

Sollte reden nicht helfen, kann der Gemobbte auch gerichtlich gegen den Psychoterror an Arbeitsplatz und Co. vorgehen. Dort kann er Unterlassungsansprüche gegen seine Kollegen geltend machen und auch verlangen, bereits eingetretene Mobbingfolgen zu beseitigen, zum Beispiel mit dem Widerruf verletzender und unwahrer Aussagen. Möglich sind auch Schadenersatzansprüche wegen Verleumdung, Verletzung der Gesundheit oder des allgemeinen Persönlichkeitsrechts.

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