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Pflegefamilien: Zahl der Kinder in Pflegefamilien wächst

Die Anzahl der Kinder in Pflegefamilien ist in den letzten zehn Jahren um knapp 35 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden knapp 81.000 Kinder in Pflegefamilien betreut. Was sind die Hintergründe dafür und was ist der Unterschied zu einer Unterbringung in staatlichen Einrichtungen, wie Kinderheimen?

Wann kommen Kinder in staatliche Obhut?

Wenn das Jugendamt keine andere Lösung mehr sieht, werden Kinder in die Obhutnahme des Jugendamtes genommen. Dann leben die Kinder entweder in einer Wohngruppe oder einem Heim. Häufig werden sie auch in Pflegefamilien gebracht. 

Welche Ursachen hat der Anstieg?

Durch die Flüchtlingskrise in den vergangenen Jahren sind viele junge, elternlose Migranten nach Deutschland gekommen. Aber in den staatlichen Einrichtungen herrscht Platzmangel. Daher wurden diese Minderjährigen vermehrt in Pflegefamilien gebracht. Pflegefamilien sind oft eine bessere Option für jüngere Kinder, da diese mehr Aufmerksamkeit erfordern. Jugendliche Kinder hingegen distanzieren sich  mit zunehmendem Alter von den Eltern. Sie sind unter Gleichaltrigen, die in Wohngruppen leben, besser aufgehoben.

Was steht Pflegefamilien zu?

Pflegefamilien bekommen für die Unterbringung der Pflegekinder je nach Alter bis zu 1.000 Euro monatlich, um die Erziehung und Unterbringung zu finanzieren. Dies ist weitaus weniger, als ein Kind im Heim kostet. Es ist also nicht auszuschließen, dass Pflegefamilien auch aus Kostengründen bevorzugt werden.

Aus welchem Umfeld kommen Pflegekinder?

75 Prozent der Pflegekinder kommen oft aus sozial schwachen Familien. Oft beziehen diese Hartz IV oder bekommen andere Transferleistungen. 55 Prozent der Pflegekinder haben zudem vorher bei einem alleinerziehenden Elternteil gelebt. Der Grund für die steigenden Zahlen hat nicht unbedingt etwas mit der schlechten Erziehung der Eltern zutun, sondern lässt sich auf die Armut vieler Familien zurückführen. Jugendämter trauen materiell besser gestellten Familien eher zu, Kinder angemessen aufzuziehen, als Familien mit weniger Einkommen. Dadurch werden Kinder armer Eltern oft in die Obhut genommen, obwohl es ein „Starke-Familien-Gesetz“ gibt, welches zum Beispiel eine Entlastung der Kita-Gebühr vorsieht.

Gibt es weitere Gründe dafür, dass Kinder aus ihren Familien genommen werden?

Ein weiterer Grund ist, dass die Missbrauchsfälle innerhalb der Familien in den letzten Jahren ein großes Thema war und dadurch auch die Aufmerksamkeit gewachsen ist. Jugendämter handeln jetzt schneller und Eltern werden ihre Kinder eher als vorher entzogen. Aus diesem Grund ist die steigende Zahl nicht unbedingt negativ zu betrachten, da sie nur ein Ergebnis von gründlicher Arbeit seitens des Jugendamtes darstellt.

Gleichzeitig wurde die Ausbildung für Pflegeeltern verbessert. Während man früher nur einen Vorbereitungskurs vor der Aufnahme eines Pflegekindes absolviert hat, werden heute viele Fortbildungen und weitere Beratungen angeboten, noch während das Pflegekind schon bei den Pflegeeltern wohnt.

Im Durchschnitt verbringen Pflegekinder bei ihren Pflegefamilien 30 Monate. Es soll eine Möglichkeit darstellen, die Kinder später wieder zu ihren leiblichen Familien zurückzubringen, wenn sich dort die Situation verbessert hat.

Pflegefamilie werden

Um Pflegeeltern zu werden, sollte man nicht älter als 63 Jahre alt sein, damit ein angemessener Altersunterschied zwischen den Kindern und den Eltern gewährleistet wird. Allerdings kann man auch mit 45 Jahren noch Säuglinge und Kleinkinder aufnehmen. 

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