Auf Deutschlands Bildungswesen darf die Bundesrepublik eigentlich mit einer gehörigen Portion Stolz blicken: Im internationalen Vergleich genießen deutsche Bildungsabschlüsse hohes Ansehen, unsere Lehrkräfte gelten als ebenfalls gut ausgebildet und in den meisten Fällen hängt der Bildungsweg nicht unbedingt an den Einkommensverhältnissen der Eltern. Dennoch brodelt es an und rund um deutsche Schulen – das gleich aus mehreren Gründen.
Schulgebäude weisen einen beachtlichen Sanierungsstau auf
Gegenteiliger könnte die Situation nicht sein: Während im Jahr 2023 in Deutschland 830.600 Erstklässler eingeschult wurden, entsprechen zahlreiche Klassenräume und Schulen nicht mehr den Anforderungen. Das führte jüngst in mehreren Bundesländern, unter anderem im Saarland, zu Schulschließungen.
Prekär ist die Lage deshalb, weil die 830.600 Erstklässler zugleich einen neuen Höchststand innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte markierten. Zuletzt mussten viele Schulen alternative Raumlösungen nutzen, um die bereits eingeschulten und unterrichteten Klassen unterzubringen. Die Zeit wird oft sinnvoll genutzt, beispielsweise um Schulen und Klassenzimmer zu sanieren, ist für die betroffenen Lehrkräfte und Schüler aber unweigerlich eine Umstellung.
Schulcontainer: Die neue Form der Schule?
Praktisch sind Schulcontainer allemal, auch wirtschaftlich verursachen sie im Regelfall keine hohen Kosten. Das haben mittlerweile bereits viele Länder und Städte erkannt, in Homburg beispielsweise befinden sich an allen sieben Grundschulen mittlerweile solche Schulcontainer – die damit kurzfristig neuen Platz genau dort schaffen, wo er so dringend benötigt wird. Da für solche Container keine aufwändige Montage anfällt und sie sich bei Bedarf zudem neben- oder aufeinander aufstellen lassen, eignen sie sich allen voran auch als Übergangslösung, wenn Klassenzimmer und Schulen notwendige Sanierungen oder Modernisierungen durchlaufen.
Praktisch ist dabei, dass digitale Lösungen und das Internet in Deutschlands Schulen heute nicht mehr zwangsläufig “Neuland” sind. Zwar hinken deutsche Schulen hinsichtlich ihrer technischen Ausstattung vereinzelt noch hinterher, trotzdem wird vermehrt auf platzsparende digitale Alternativen zurückgegriffen. In Anbetracht der vollen Klassen, wo teilweise rund 25 Schüler auf eine Lehrkraft entfallen, ist das eine wichtige Modernisierung – denn sie gestaltet Prozesse effizienter und spart zugleich Platz.
Einige Schulen experimentieren zudem mit innovativen Raumkonzepten, etwa durch den Einsatz modularer Möbel, die sich flexibel an Unterrichtsformen anpassen lassen. So können Räume schnell für Gruppenarbeit, Frontalunterricht oder kreative Projekte umgestaltet werden – ohne dass zusätzlicher Raum geschaffen werden muss.
Auch der verstärkte Einsatz von Team-Teaching-Modellen, bei denen mehrere Lehrkräfte gleichzeitig eine Klasse betreuen, hilft dabei, den vorhandenen Raum effektiver zu nutzen. Dies ermöglicht kleinere Lerngruppen innerhalb eines Raumes und fördert individuelles Lernen.
Ein weiterer Ansatz liegt in der besseren zeitlichen Organisation des Unterrichts: Durch versetzte Anfangszeiten oder ganztägige Nutzung von Räumlichkeiten können Schulen Platzengpässen aktiv begegnen. Besonders in Ballungszentren, wo Schulbaufläche knapp ist, könnten solche Modelle zu einer echten Entlastung führen.
Darüber hinaus zeigen Pilotprojekte aus einigen Städten, dass der Umbau alter Industriehallen oder leerstehender Bürogebäude zu modernen Schulräumen ein gangbarer Weg sein kann. Diese Projekte bringen nicht nur mehr Platz, sondern auch kreative und inspirierende Lernumgebungen hervor.