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Plötzlich zu alt? Übergangen, gemobbt, abserviert.

Statement zum Tag der älteren Generation

Plötzlich zu alt? Übergangen, gemobbt, abserviert.

So titelt der Spiegel vom 25.03.2023! Und die Story beginnt mit: „Viele ältere Menschen fühlen sich aussortiert, übersehen, verachtet. Obwohl die Generation der über 60-Jährigen eine enorme wirtschaftliche, politische und demografische Macht besitzt, werden die Alten in Deutschland diskriminiert – mal subtil, mal brutal.“

Unglaublich denke ich, als ich den Spiegel in Händen halte. In der heutigen Zeit, in der ältere Lehrer an den Haaren zurück in die Schule gezogen werden, weil die jungen Lehrkräfte fehlen. Die Politik will Ältere länger im Job halten und Pensionisten zurückholen. Doch die Realität sieht anders aus. Wer ältere Arbeitslose befragt, warum sie keine Jobs finden, bekommt rasch Geschichten über Altersdiskriminierung zu hören.

Im Spiegel Artikel wird Harald Schmidt zitiert: „Der demografische Wandel sei »ein viel größeres Thema als der Klimawandel«, verkündete der Entertainer Harald Schmidt neulich in einem Interview. »80 000 Boomer gehen jeden Monat in Rente.« Die Sorgen der älteren Menschen seien auch seine, Schmidts derzeit liebste Themen: »Geld. Rentenversicherung. Krankenversicherung. Pflegeversicherung. Altersarmut.«

 

Mein verstorbener Vater hatte vor 20 Jahren schon postuliert, dass in Zukunft jeder, der ins Krankenhaus muss, einen Angehörigen braucht, der ihn versorgt. Heute nicht weit weg von der Realität.

Im Jahr 2008 habe ich mich bereits mit der Frage der Wertschätzung der älteren Generation befasst und wissenschaftlich untersucht. Hierzu wurden repräsentativ, gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut GfK, mehr als 2.000 Menschen im Alter von 14 Jahren befragt. Die Ergebnisse von damals: In den Augen der deutschen Bevölkerung ist die Wertschätzung, die Menschen jenseits der 50 von Politik und Wirtschaft entgegengebracht wird, beunruhigend spärlich. 73% der Befragten ab 14 Jahre empfinden sie seitens der Politik als eher oder sogar sehr gering. Lediglich 23% der Befragten bezeichnen sie als hoch. In der Arbeitswelt sieht es noch düsterer aus: Nicht einmal ein Fünftel hat das Gefühl, dass Mitarbeitern über 50 von Unternehmensseite Anerkennung gezollt wird. 78% bezeichnen sie dagegen als gering.

 

15 Jahre später – 2023 – greift der Spiegel das Thema der Altersdiskriminierung erneut auf. Traurig denke ich beim Lesen des Berichts, dass sich nichts geändert hat. Gegen die Altersdiskriminierung anzukämpfen, ist wie ein dickes Brett zu bohren. Auch, wenn es unmöglich scheint, wir geben nicht auf.

In dem Spiegel Bericht kommt die Psychologin Nikitin zu Wort. Sie hält es für einen guten Ansatz, der Gesamtgesellschaft zu verdeutlichen, dass die Alten durchaus nützlich sind. »Wir wissen aus der Forschung, dass ältere Menschen sehr wohl altruistisch handeln und zum Wohl anderer Generationen beitragen, zum Beispiel durch Spenden«, sagt sie. Die Wirtschaftsleistung älterer Menschen werde von den allermeisten Jungen unterschätzt. »Was Großeltern an Betreuungsarbeit leisten, ist unbezahlbar.« Ihre Aussage stimmt mich, heute auch ein älterer Mensch, hoffnungsvoll. Ich glaube an eine gute Zukunft für mein Alter, denn wir Baby-Boomer sind viele – sind eine demografische Macht, um die Worte des Spiegels zu nutzen.

Großeltern sind auch eine Macht, ohne sie hätten die Jungen keine familiäre Planungssicherheit und Zukunft. Also nutzen wir unsere Macht für eine bessere Zukunft für unsere Enkelkinder und für uns. Unsere Enkelkinder brauchen unseren Schutz, brauchen uns damit sie die Chance auf eine faire Zukunft haben! Eine Zukunft ohne Krieg, eine Zukunft ohne Angst, eine Zukunft ohne Sorgen woher das Gas und der Strom kommen und wie beides bezahlt werden soll, eine Zukunft die lebenswert ist, für die es sich lohnt sich anzustrengen, der man mit Freude und nicht mit Sorge entgegenblickt.

Gemeinsam sind wir viele und gemeinsam können wir etwas verändern, können wir etwas bewegen – etwas verbessern für unser eigenes Alter und für die Zukunft unserer Enkel.

In diesem Sinne verbleibe ich

Ihr
Andreas Reidl
Gründer grosseltern.de

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