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Danke Oma: Diese Erinnerungen bleiben uns für immer!

Wird man älter, erinnert man sich gern. Und viel. Auch an Oma und Opa.

Wird man älter, erinnert man sich gern. Und viel. Auch an Oma und Opa. Unserer Gastautorin Elke Tonscheidt geht es jedenfalls so, vor allem wenn sie kocht. Oder verreist. Oder ihren Sohn erzieht. Und immer ist da eine, die sie fast verehrt: Oma, „die Olle“. Dafür ein: Danke Oma!

Wer war da, wenn ich allein in den dunklen Vorratskeller gehen sollte? Wer hat mir geholfen, wenn sich eine Wespe in mein Kinderzimmer verirrt hatte? Wer hat mir nach dem Baden, immer mit einem Extra-Handtuch, die Füße trocken gerubbelt? Wer hat mich, später, gebeten, ihr die Fingernägel „schön zu machen“? Und wer hat mir davon erzählt, wie sie früher, mit 9 Geschwistern, gelebt hat?

Mein Vater hat mir oft gesagt: „Wenn Du mal selbst Kinder hast, dann wirst Du …“ Stimmt. Ist man Mutter, fließen die Erinnerungen in einem Maß, dass man manchmal laut lachen muss, manchmal erschrickt, und vor allem oft innehält und sagt: „Ja, so ist das also.“

Je oller desto doller

In meinen Erinnerungen taucht vor allem „die Olle“ immer wieder auf. So durften wir sie nennen, ganz liebevoll gemeint. Und wie fast immer, spielte sie mit – die Oma, die wirklich nie böse wurde; die Oma, die sich ein Leben lang gekümmert hat.

Meine Schwester und ich hatten in ihr eine Art „Ersatzmutter“. Nicht, weil es keine leibliche gab und Gottseidank gibt.

Aber weil wir Trennungskinder waren und im Haus der Großeltern blieben, war Oma eben da. Immer.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie jemals, als ich klein war, wirklich „weg“ war. Urlaub? Selten. Später, ja, als die alte Dame selbst los zog, um allein und noch bis ins hohe Alter in typisch deutschen Kurorten zu verweilen; aber auch nach Spanien, speziell Mallorca, zog es sie. Da, wo auch ich immer wieder gern hin fliege.

Omas sind unschlagbar

Omas sind, wenn das Verhältnis stimmt, unschlagbar. Schade, dass meine andere Oma so früh sterben musste. Umso mehr habe ich die andere geliebt. Als sie starb, waren meine Schwester und ich am anderen Ende der Welt. Sofort haben wir umgebucht, für uns war klar: Urlaub egal, wir müssen jetzt zur Beerdigung kommen. Ein Trost, wenn Menschen über Nacht einschlafen dürfen, so wie eben diese tolle „Olle“.

Wenn ich heute koche, denke ich ganz besonders viel an sie. Vor allem, wenn es so typisch deutsche Gerichte gibt – wie grüne Bohnen zum Beispiel. Das war nämlich der liebste Kalauer, den Opa gern zum Besten gab. Opa, der Koch und Konditor. Der oft gemeinsam mit Oma in der Küche stand und als sie einmal vergessen hatte, die Bohnen auch zu kochen, da war das Gelächter bei allen natürlich groß. So „al dente“ sollten die grünen Brechstangen nun wirklich nicht sein…

Und jeden Mittag wurde frisch gekocht!

Die Rolle der heutigen Oma ist natürlich eine andere als damals, als ich klein war. Meine Oma, die mich gern ihr „Liebes“ nannte, hat uns in den 80er Jahren noch richtig bekocht. Und wirklich jeden Morgen – das muss man sich mal vorstellen – fragte sie uns: „Was möchtet Ihr heute Mittag gern essen?“ Und dann stiefelte sie los um einzukaufen. Denn Oma hat jeden Mittag frisch gekocht! Kamen wir aus der Schule, dampfte schon der Kessel auf dem runden Holztisch. Natürlich mit mindestens einer Decke drüber. Der Tisch ziert heute die Wohnung meiner Schwester – ohne Spitzendecke.

Und was gab es immer oben auf? Natürlich Nachtisch. Den hatte meistens Opa gezaubert. Opa war der Mann für Cremepuddings, selbstgemachtes Apfelmus (für uns oft viel zu stückig ) und Reibekuchen. Unschlagbar gut aber auch der leckere Milchreis von Oma – mit dick Zucker und Zimt drauf! „Musik“ nannte mein Opa das hellbraune Gemisch, das auf keinem bergischen Milchreis fehlen darf.

Danke, Oma!

Meine Erinnerungen sind so positiv, dass ich alle Eltern nur dazu aufrufen kann:

„Gebt Großeltern die Chance, Eure Kinder zu verwöhnen.„

Am besten mit Liebe und Zuversicht, denn davon kann es nie zu viel geben. Gerade in einer Welt wie heute, die naturgemäß eine andere als damals ist. Terminkalender hin und her – für Omas und Opas sollte immer Zeit sein. Danke, Oma! Aus vollem Herzen!

Bildquelle: Elke Tonscheidt

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