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Epigenetik: Wie sich Erlebtes der Großeltern an die Enkel vererbt

Epigenetik: Wie sich Erlebtes der Großeltern an die Enkel vererbt

Was wir erlebt haben, was wir gegessen haben. welche Umweltfaktoren uns geschadet haben – das alles speichert sich in unserem Erbgut. Und Großeltern geben das an ihre Nachkommen weiter. Mittlerweile weiß man, dass wir über die Epigenetik solche Informationen nicht nur an unsere Kinder, sondern auch an unsere Enkelkinder weitergeben.

Krankheiten, Vertreibungen oder Hunger verändern unsere Zellen. Lange dachte man, dass diese genetischen Informationen aber nicht über Generationen hinweg vererbt werden. Mittlerweile weiß man, dass sich das tatsächlich an folgende Generationen weitervererben kann. Beispielsweise gibt es einen Zusammenhang zwischen den Essgewohnheiten der Großeltern und dem erhöhten Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei deren Enkeln.

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum in München und der Technischen Universität München haben mittels Studien an Mäusen herausgefunden, dass sich Übergewicht und Typ-2-Diabetes auf nachfolgende Generationen auswirkt. In den Versuchen wurde Mäusen besonders fettreiche Nahrung gegeben. Ihre Nachkömmlinge neigten dazu, schneller und mehr Fett anzusetzen, wenn sie fettes Futter bekamen.

Ähnlich verhält es sich mit Stresserfahrungen, die wir als Trauma vererben oder vererbt bekommen. Die Kriegsjahre und die Vertreibung vieler Menschen aus ihren gewohnten Umgebungen haben nicht selten bei unseren Ahnen Spuren hinterlassen. Wer heute unter einer Depression oder an einer Krankheit leidet, könnte das seinen Vorfahren zu verdanken haben. Erleben wir etwas nachhaltig negativen, verändert sich durch chemische Reaktionen im Körper unsere DNA. Diese können bis zur dritten Generation nachverfolgt werden. In einem Interview erklärt Alon Chem vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie, dass die dritte Generation von Holocaust-Überlebenden oder die Enkelkinder von Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg Spuren der Traumata erkennen können. Die Erfahrungen der Großeltern-Generation führt dazu, dass die Enkelkinder ängstlicher oder anfälliger für stressbedingte Krankheite sind.

Wie sich Luftverschmutzung, unsere heutige Ernährung und der medizinische Fortschritt wohl auf unsere Enkel vererben wird?

Photo by Kyle Nieber on Unsplash

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