Sapperlot, Sperenzen, Hanebüchen, Kokolores – benutzen Sie heute noch diese Wörter? Ihre Enkel werden diese Wörter, die vom Aussterben bedroht sind, nie kennen lernen und stattdessen eher Quatsch, Blödsinn oder Unsinn sagen. Woran liegt es, dass einige Wörter aus dem Sprachgebrauch verschwinden und in Vergessenheit geraten?
Die Tusnelda erzürnte über ihren Gatten, weil er bei einer Keilerei mit einem Jungspund auf der Chaussee verwickelt war. Reden Sie heute so? Vermutlich nicht. Vermutlich gehören Worte wie Hanebüchen, blümerant, vermaledeit, sapperlot oder schlampampen nicht zu Ihrem alltäglichen Sprachgebrauch. Deswegen sind diese Begriffe auch vom Aussterben bedroht und bald wahrscheinlich passé.
Es gibt eine Menge von solchen Begriffen, die allmählich aus dem Sprachgebrauch wegfallen. Zu erkennen geben sie sich an der Wirkung, die sie hinterlassen. Wir kennen sie vielleicht noch, benutzen sie aber kaum. Außerdem wirken sie merkwürdig und wir finden sie vielleicht etwas sonderbar und witzig. Wenn sie noch benutzt werden, dann mit einem ironischen Unterton oder in anderen humoristischen Zusammenhängen.
Aber warum sterben manche Wörter aus? Die Ursachen sind vielfältig. Der einfachste Grund: Es geht um eine ältere Erfindung oder Technologie, die es nicht mehr gibt. Da wäre z.B. die Depesche, also das Telegramm oder der Walkman. Andere Begriffe gelten heute als politisch unkorrekt, sexistisch oder diskriminierend und werden deswegen nicht mehr benutzt. Die meisten verschwindenden Wörter werden aber schlichtweg ersetzt. An ihrer Stelle werden neue Wörter oder eingedeutschte Begriffe aus dem Englischen benutzt.
Die deutsche Sprache verarmt nicht
Sie brauchen sich aber keine Sorgen zu machen um die deutsche Sprache. Weder verarmt sie dadurch, noch verschlechtert sie sich und schon gar nicht geht sie deswegen unter. Zwar machen sich viele Menschen Sorgen, aber im größeren Kontext gesehen, passiert gerade nichts Ungewöhnliches. Wie alle anderen Sprachen verändert sich die deutsche Sprache seit jeher kontinuierlich. Wie vor Hunderten von Jahren auch führt der Einfluss von anderen Sprachen (früher z.B. Latein und Französisch) zu Änderungen, vor allem im Wortschatz. Grammatikalische Änderungen durch Sprachkontakt kommen seltener vor und nur bei einem intensiven Austausch mit der anderen Sprache.
Trotzdem bewerten viele Menschen die Veränderungen in der Sprache negativ. Einige Autoren versuchen sogar alte Wörter zu retten, indem sie Bücher zu dem Thema herausbringen. Auch das ist nachvollziehbar, da diese Worte viele Menschen an die Kindheit, die Oma und an frühere Zeiten erinnern. Die Sprache, die wir sprechen ist ein Teil unserer Identität und es ist verständlich, dass wir da etwas empfindlich reagieren. Wenn wir mit Veränderungen nicht einverstanden sind, wollen wir nur die eigene Identität bewahren.
Wie gut kennen Sie sich eigentlich noch mit alten Wörtern aus? Das können Sie in unserem Quiz testen!