A A A

grosseltern.de befragt Prominente aus Unterhaltung, Politik und Wissenschaft zur Rolle der Großeltern

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig

grosseltern.de befragt Prominente zur Rolle der Großeltern. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, die Sängerin Nena, der Schauspieler Siegfried Rauch, die Bundesministerin a.d. und BAGSO-Vorsitzende Prof. Dr. Ursula Lehr, der Generationenforscher Prof. Francois Höpflinger und der Autor Rainer Holbe haben auf die Fragen geantwortet.

Anlässlich des Omatages hat grosseltern.de Prominente aus unterschiedlichen Bereichen kontaktiert und unter anderem zur Rolle moderner Großeltern oder ihren persönlichen Erfahrungen mit ihren eigenen Großeltern oder als Großeltern befragt.

Hierzu Andreas Reidl, Vorstand von grosseltern.de: „Toll ist, dass die von uns Angesprochenen geantwortet haben und uns an ihren Gedanken teil haben lassen.“

Wir beginnen mit einem Statement von Nena, die selbst mehrfache Oma ist und den Antworten unserer Bundesfamilienminsterin Manuela Schwesig.

Statement von Nena zu modernen Omas.

Was ist neu an den Omas von heute? Oder anders formuliert: Was zeichnet moderne Omas aus?

„Eine Großmutter kann heutzutage alles sein und darf vom klassischen Bild abweichen. Alteingesessenes bricht endlich an vielen Stellen auf. So wie es ja auch nicht mehr nur die typischen Mütter und Väter gibt, trägt heute die eine Oma immer noch wunderschönes schneeweißes Haar und backt den Enkeln sonntags Apfelkuchen und die andere erklärt ihren Enkeln vielleicht die neueste Software und liebt Sushi. Modern sind aber beide Omas, weil sich beide so ausleben, wie es für sie stimmig ist. Es lebe die Vielfalt.“

Wir danken Ihnen für dieses Statement.

Interview mit der ehemaligen Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

Sehr geehrte Frau Schwesig, moderne Großeltern von heute sind ganz anders, als Großeltern, deren Bilder oftmals im Klischee von Schaukelstuhl und Dutt enden. Was hat die Politik diesen modernen Großeltern zu sagen? Welche Politik machen Sie für diese neuen Omas und Opas?

Viele Großeltern von heute sind fitter und vitaler denn je. Und auch, wenn sie vielleicht nicht mehr im Erwerbsleben stehen, haben sie noch viele Jahre in Gesundheit und Aktivität vor sich. Sie wollen nicht zum alten Eisen gehören, sie wollen sich einbringen: Mit ihrer Lebenserfahrung aber auch vor allem mit ihrer Zeit für die Familie und für andere. Das ist ein Gewinn für uns alle, denn je mehr Zeit sie mit Jüngeren und gerade auch mit den ganz Jungen verbringen, desto besser ist das für das gegenseitige Verständnis. Altersbilder können heutzutage sehr vielfältig sein. Denken Sie zum Beispiel an den 80-Jährigen, der noch Marathon läuft, den ältesten Quizkandidaten bei „Wer wird Millionär“ oder aber an einen Besuch bei kranken oder pflegebedürftigen Familienangehörigen auf der anderen Seite. Beide Seiten gehören heute ganz selbstverständlich dazu. Deshalb ist es mir wichtig, wenn sich junge und ältere Generationen austauschen, sich verstehen und sich gegenseitig unterstützten. Mit unserem Programm „Altersbilder“ wollen wir deshalb auf die vielfältigen Facetten dieser Lebensphase aufmerksam machen. Zudem wollen wir mit unserem Altersbilder-Angebot, insbesondere auf Facebook und Twitter sowie den Beiträgen auf der Website www.programm-altersbilder.de, uns auch an jüngere Menschen wenden und sie informieren.

Wie stehen Sie zu der Forderung, den Familienbegriff zu weiten und Großeltern als Teil der Familie anzuerkennen? Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 24. Juni 2014 „Der Schutz der Familie nach Art. 6 Abs. 1 GG schließt familiäre Bindungen zwischen nahen Verwandten ein, insbesondere zwischen Großeltern und ihrem Enkelkind“ lässt Tendenzen hierzu vermuten.

Für mich ist Familie da, wo Menschen verschiedener Generationen füreinander einstehen, sich umeinander kümmern und Verantwortung übernehmen. Da gehören selbstverständlich auch Oma und Opa dazu.

Großeltern erfüllen vielfältige Aufgaben und sind heute kaum mehr aus der Familie wegzudenken, aber was denken Sie, würde einer Gesellschaft fehlen, wenn es keine Großeltern gäbe?

Großelternschaft ist eine wichtige Rolle im Alter. So wissen wir beispielsweise, dass es für drei von vier Personen zwischen 40 und 85 Jahren wichtig ist, Großmutter oder Großvater zu sein. Umgekehrt haben Großeltern für Kinder und Jugendliche einen hohen Stellenwert und sind ihnen sehr wichtig. Heutzutage leben so viele Generationen gleichzeitig wie noch nie zuvor in der Geschichte. Dies ist eine einmalige Chance für die unterschiedlichen Generationen, sich kennenzulernen und Wissen auszutauschen. In einer Gesellschaft des langen Lebens geht es um die Entwicklung einer Kultur der gegenseitigen und generationenübergreifenden Wertschätzung.

Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihre Großeltern denken?

Unsere Großeltern sind für meine Familie und mich sehr wichtig. Wir verbringen viel Zeit miteinander und unterstützen uns im Alltag oft gegenseitig. Daher bin ich sehr froh, dass meine Schwiegermutter, die ganz in der Nähe von uns wohnt, auch bei der Betreuung meines Sohnes einspringt. Oft bringe ich Julian zur Schule und fahre dann nach Berlin. Mittwochnachmittags gehört aber immer meinem Sohn. Mein Mann und ich teilen uns die Erziehung und Betreuung unseres Sohnes – aber ein Tag in der Woche verbringen Julian und seine Oma miteinander. Meine eigene Großmutter – Julians Urgroßmutter also – ist stolze 96 und noch sehr rüstig. Und jedes Mal freuen wir uns sehr, wenn wir uns sehen.

Frau Schwesig, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Foto Manuela Schwesig: BMFSFJ

Artikel drucken

Artikel teilen

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten

Vorsicht!

Sie nutzen einen alten Browser!
Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser um diese Seite anzuzeigen.