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Hat eine berufstätige Mutter keine Zeit für Kinder?

Man kann die Meinung teilen oder nicht, mit dieser These bekannte die Journalistin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung jedenfalls eines: Farbe. „Die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere ist eine Lüge – zumindest, wenn das Wort Kinder dafür steht, dass man sie nicht nur bekommt, sondern sich auch selbst um sie kümmert.“ Ein Satz wie ein Donnerhall – grosseltern.de teilte den Artikel auf der Facebook Seite und bekam enorm viel zu lesen. Wir haben einige Ihrer Kommentare zusammengefasst. Warum hat eine berufstätige Mutter keine Zeit für Kinder?

Doch zunächst: Warum diskutieren wir ein solches Thema bei grosseltern.de? Betrifft es nicht vorrangig die Mütter, weniger die Großmütter? Ja und nein zugleich, denn unsere These ist: Wenn das Verhältnis zu den Großeltern gut und räumlich nah ist, dann sieht das beschriebene Problem anders aus. Und ja, dann bekommen berufstätige Mütter Probleme damit, Zeit für ihre Kinder zu haben.

Dem Enkel Flügel verleihen – leider geht das nicht immer

So sieht das auch eine unserer Leserinnen, die Monika heißt und nach eigenen Angaben zwei Kinder erzogen hat. Sie betont: „gemeinsam mit meinem Mann, unseren Eltern, Krippe und Kindergarten“. Monika ist heute selbst Oma und nun, auch wenn sie selbst noch berufstätig ist, für ihren Enkel da, „eigenständig und gleichwohl füreinander da“. Sie möchte ihr Enkelkind aufwachsen sehen und „ihm und seinen Eltern das Gefühl der Geborgenheit, aber auch der Freiheit geben“. Zur Hilfe kämen ihr das ihr eigene Organisationstalent und der Segen einer gleitenden Arbeitszeit.

So gut funktioniert es natürlich nicht überall! Deshalb sprechen auch viele der Kommentare, die uns erreichten, eine problematischere Sprache. Wer möchte seinem Enkel nicht gern Flügel verleihen und in einem Familienverbund leben, wo vieles reibungslos läuft? Die Lebenssituationen vieler sehen leider oft anders auch. Auch das möchten wir, sicher auch Monika, nicht unter den Teppich kehren.

„In den 80er Jahren mussten wir schlichtweg arbeiten gehen.“

Eine Denise berichtet zum Beispiel: „Ich würde mich sehr über den Einsatz von Oma und Opa freuen… sowohl für meine Kinder, als auch für mich. Dazu müssten Oma und Opa das aber auch gern tun und das ist wohl nicht überall der Fall.“

Häufig leben die Großeltern auch gar nicht in der Nähe der Enkel, können also schlichtweg weder unter der Woche noch regelmäßig einspringen. Aber war das nicht früher auch so? Darauf verweist eine andere Leserin, die meint: „In den 80er hat keiner gefragt, ob es geht mit Kindern zu arbeiten, da war die Frage: Ja oder nein. Auch ich bin arbeiten gegangen mit drei Kindern.“

„Heute wird zu viel über die Unvereinbarkeit gejammert!“

Viel diskutiert wird vor allem nicht allein die Tatsache, dass Mütter oft arbeiten gehen, sondern wie darüber gesprochen wird. So schreibt eine Conny: „Ich finde es lustig, dass heute über die Unvereinbarkeit gejammert wird, ich habe zwei Kinder großbekommen mit Vollzeitjob , ohne dass Oma dauerbespaßt hat, meine Kinder hatten in den Ferien mal Bauernhofurlaub bei den Großeltern. Kinder waren unsere Angelegenheit….Bin selbst Oma, arbeite mit 48 immer noch volltags und habe auch noch ein eigenes Leben, meine Enkelin nehme ich gern, aber nicht dauernd und immer…“

Gehen da manchmal auch aufgrund der Emotionalität Fakten durcheinander?

Die meisten Kommentare deuten jedenfalls auf zwei wichtige Aspekte hin. Erstens sind viele unserer Leser/innen froh, wenn die Großeltern helfen – sie legen aber Wert darauf, dass es wirklich gern und nicht nur aus Pflichtgefühl heraus gemacht wird. So schreibt Manuela: „Ich find es super, wenn die Großeltern mit helfen können, das nenn ich noch Familie.“ Und Christiane bekräftigt: „Das ist richtig! Großeltern sind auch wichtig für Kinder. Bin immer da, wenn meine drei Enkel mich brauchen.“

Gleichzeitig trennen die Mütter zwischen ihrer Erziehungsleistung und der von Großeltern. Sabine betont: „Großeltern sollten Großeltern bleiben und mit der Erziehung nichts zu tun haben. Also mit der alltäglichen Erziehung, wie sie von den Eltern zum Kind erwartet wird/sein sollte. Denn die Großeltern haben ja schon ihren Teil getan, nämlich ihre Kinder erzogen, reicht, oder?“ Das bestätigt Angelika prompt: „Großeltern wollen keine Kinder groß- und erziehen, sondern im Bedarfsfalle immer für die junge Familie da sein.“

„Ohne meine Eltern wäre ich damals vom Amt abhängig gewesen…“

Unsere Zusammenfassung der vielen Kommentare, die alle lesenswert sind, schließen wir mit dem Statement von Ute, die folgende Meinung vertritt: „Persönlich hatte ich nur eine Tochter. Habe diese aber alleine erzogen. Aber, ohne meine Eltern wäre ich zur damaligen Zeit vom Amt abhängig gewesen und das wollten weder meine Eltern noch ich. Meinen Eltern schulde ich daher sehr viel. (…) Meine Tochter wurde zu einer selbstbewussten, freundlichen und sozial kompetenten jungen Frau erzogen. Die heute Ihren Weg geht. Für die Unterstützung kann ich nur DANKE sagen.“

Elke Tonscheidt

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Auf Facebook verlinken wir fast täglich zu spannenden Themen, die andere Medien bringen. So eben auch zum FAZ-Artikel, der enorm stark beachtet wurde. Hier ein weiterer Auszug:

„Jeden Tag erleben sie eine Binsenweisheit, die so banal ist, dass sie sich im Nachhinein wundern, warum sie es nicht haben kommen sehen: Wer Karriere machen will, muss viel arbeiten. Wer viel arbeitet, hat wenig Zeit für Kinder. (…) Wie es ist, Kinder aufzuziehen, weiß erst, wer welche hat. Bei den meisten Frauen verschieben sich die Prioritäten. An dieser Stelle wäre es politisch korrekt, von Frauen und Männern zu schreiben. Aber das stimmt nicht.“ Mehr

Mehr zum Thema aus Sicht der Süddeutschen Zeitung, deren Chefin vom Dienst uns hier ein Interview gegeben hat.

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