“Oma, mir ist laaaaangweilig!”- dieser Satz kommt Ihnen nur allzu bekannt vor und allein das Lesen bereitet Ihnen Kopfschmerzen? Sie sind nicht alleine! Noch vor der allseits bekannten Frage “Wann sind wir da?” und “Ich muss mal” agiert das Meckern über Langeweile bei Kindern ganz vorne mit auf der Rangliste der häufigsten Knatsch-Beschwerden von Kindern. Warum Großeltern Langeweile bei Kindern aushalten sollten, erfahren Sie hier.
Wie reagiere ich auf Langeweile?
Wer kennt das nicht: langgezogene Vokale, fordernder Ton und weinerlicher Trotz in der Stimme – so wird die Beschwerde von ihrem Enkelkind an Sie herangetragen. Sie sind genervt von dem Satz, fühlen sich gleichzeitig aber auch unter Druck gesetzt: “Warum fühlt sich mein Enkelkind nicht von mir unterhalten? Liegt es an mir? Denke ich mir zu wenig aus?” Gedanken wie diese gehen einem schnell durch den Kopf. Aber trifft Sie wirklich die Schuld für die Missmut Ihres Enkelkindes? Keineswegs. Langeweile ist für jedes Kind ein völlig normales Gefühl, welches mit dem Zustand von Ruhe und Freizeit manchmal einfach zwangsläufig einhergeht.
So sehr Kinder ihre eigene Langeweile auch verabscheuen, als Erwachsener ist der Alltag oft so komprimiert, dass jede Zeit fehlt, um sich mal wieder zu langweilen. Die Zeit wird noch früh genug kommen, in denen sie sich ein bisschen von ihrer verhassten Langeweile zurückwünschen werden. So gesehen ist Langeweile doch sogar etwas Schönes, oder nicht? Wichtig ist es nur, richtig auf sie zu reagieren. Häufig hat man das Gefühl, das Kind möchte überhaupt nicht so richtig raus aus seiner Langeweile. Jegliche Vorschläge werden oft mit einem trotzigen “Nööö” abgelehnt. Zum Fernseher sagen Kinder in der Regel jedoch niemals nein. Zu groß wird so die Versuchung für einen selber, die Kleinen einfach für eine Weile mit einer Serie ruhig zu stellen. Dies sollte man jedoch so oft wie möglich vermeiden. Viel besser ist es, einfach nicht weiter auf die Beschwerde einzugehen. Ansonsten riskiert man ein immer wiederkehrendes Verhaltensmuster des Kindes, bei dem es davon ausgeht, seinen Willen zu bekommen, je trotziger es quengelt. Die beste Lösung ist es, einfach mal nicht weiter auf die Beschwerde einzugehen und sich überraschen zu lassen, was passiert.
Langeweile fordert Kreativität
Ignorieren Sie seine Forderung, so wird Ihr Enkel zunächst mit Trotz reagieren. Geben Sie nicht nach und warten Sie einfach eine Weile ab, so erlauben Sie ihrem Enkelkind, sich eine Zeit lang nur mit sich selbst zu beschäftigen. Aus Langeweile entstehen meistens die allerbesten Ideen, denn sie ist oft der Ursprung von Kreativität und Identitätsbildung. Vielleicht werden die Kuscheltiere nun zu Tee und Kuchen eingeladen, vielleicht möchte ihr Enkelkind aber auch lieber nach draußen gehen, Kastanien sammeln und Höhlen bauen. So oder so wird sich Ihr Enkelkind die Frage stellen, womit es sich am liebsten beschäftigt. Aus diesen Gedanken entstehen Interessen, Hobbys und vielleicht sogar der Grundstein für die zukünftige Karriere. Aus Kindern, die sich gut mit sich selbst beschäftigen können, werden eigenständige und in sich ruhende Erwachsene. Sie sehen also, dass Langeweile ganz und gar nichts Negatives ist, im Gegenteil: Wir alle sollten lernen, den Zustand von Langeweile einfach mal zuzulassen und zu genießen.