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Lehrerarbeitslosigkeit: Tausende Lehrer sind in den Ferien arbeitslos

Lehrerarbeitslosigkeit

Lehrer sein bedeutete lange, ein sicheres und privilegiertes Leben zu führen. Lehrerarbeitslosigkeit war lange ein Fremdwort. Heute kommen nicht mehr alle Lehrer in den Genuss von existenzieller Sicherheit. Tausende Lehrer müssen sich heute zum Anfang der Sommerferien arbeitslos melden. Einige Bundesländer entlassen sie mit befristeten Verträgen arbeitslos in die Sommerferien und beschäftigen sie erst zum Schulanfang wieder. Damit sparen die Länder erhebliche Kosten. Gewerkschaften beklagen diese Situation.

Alle Jahre wieder steigen die Statistiken von Arbeitslosigkeit unter Lehrern in den Sommerferien an und gehen nach den Ferien wieder zurück. Sicher wechseln einige Lehrer in den Ferien den Job. Damit lassen sich die hohen Zahlen aber nicht alleine begründen. Das Problem liegt beim Anstellungsverhältnis von vor allem Aushilfslehrer in einigen Bundesländern. Obwohl es klar ist, dass die betreffenden Lehrer jahrelang an einer Schule unterrichten sollen, sind diese nur befristet bis zu den Sommerferien eingestellt. Die nächsten befristeten Verträge beginnen erst wieder zum Schulanfang.

Im vergangenen Jahr meldeten sich 4.900 Lehrer in den Sommerferien arbeitslos. Die meisten von ihnen kommen aus Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Hamburg und sind unter 35 Jahre alt. Mehr als 70 Prozent von ihnen sind Frauen, was die Bundesagentur für Arbeit in ihrem Bericht mit dem generellen Frauenüberschuss bei Lehrern begründet. Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Kultusministerien der Länder, handelt es sich vor allem um Vertretungslehrer.

Auch dieses Jahr zeichnet sich die gleiche Situation ab. In Baden-Württemberg endet für 3.300 Lehrer spätestens mit dem Beginn der Sommerferien der Arbeitsvertrag. Eine Beschäftigung in den Sommerferien würde das Land nach seinen Worten 12,5 Millionen Euro kosten. Der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, findet die Situation untragbar. „Ich halte es für skandalös, dass sich trotz Lehrermangel und massivem Unterrichtsausfall viele Bundesländer weigern, befristete Verträge in dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse umzuwandeln“, sagte er der „Bild“-Zeitung“. „Junge motivierte Lehrkräfte werden damit als beliebig verschiebbare Manövriermasse missbraucht.“

Abgesehen vom ethischen Problem, qualifizierte Lehrer die Ferien zu verwehren, ihnen keine existenzielle Sicherheit zu gewähren und sie regelmäßig zum Sozialfall zu machen, stellt sich bei der Situation auch eine andere Frage: Wirkt sich die Situation auf den Unterricht und die Schüler aus? Bei dem aktuell bestehenden Lehrermangel sind die Schulen auf motivierte und qualifizierte Lehrkräfte angewiesen.

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