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Oper für Kinder: Ein ganz besonderes Ereignis für Enkelkinder

Mit den Enkeln in die Oper

Mit den Enkeln in die Oper gehen – gerade Ballettaufführungen begeistern die Mädchen oft sehr. Weniger begeistert war unsere Gastautorin, als sie in der Pause lautstark gebeten wurde, die Körperteile von Jungen zu erläutern. Aber lesen Sie selbst wie Oma Klara den Abend mit ihrer Enkelin Hanna erlebt hat …

„Es war Ende November vor drei Jahren. Unser jüngerer Sohn, der mit seiner koreanischen Frau und vier Kindern in Seoul lebte, kündete seinen Besuch zu Weihnachten zusammen mit seiner ältesten Tochter Hanna bei uns in München an. Hanna war zehn Jahre alt und seit sieben Jahren begeisterte Balletttänzerin. So wollte ich sie mit Karten für eine Ballettaufführung in der prunkvollen Staatsoper in München überraschen.

Ich ging extra in die Vorverkaufsstelle und ließ mich beraten, welche Aufführung geeignet sei. Dabei erfuhr ich, dass es bestimmte Darbietungen gibt, bei denen Kinder nur 10 Euro bezahlen müssen. Der Herr am Schalter war überaus freundlich und geduldig. Er empfahl mir „Le Corsaire“ von Adolphe Adam, der auch „Giselle“ komponiert hat. Zum Finale würden auch die Eleven der Staatsoper auftreten, und das wäre doch ganz das Richtige. Ich erstand zwei Karten und freute mich auf den gemeinsamen Abend.

„Was ist ein Eunuch, Oma?“

Das hellgrüne Kleid mit einem weiten Tellerrock, das sich Hanna gewünscht hatte, wurde rechtzeitig fertig. Ich wollte früh in der Oper sein, um im Programmheft in Ruhe den Text über die Handlung des Stückes zusammen mit Hanna lesen zu können. Aber die Zeit reichte nur für den ersten und zweiten Akt bis zur Pause.

Ballett fasziniert besonders die Enkelin

In der Pause drängte Hanna: „Lies den Inhalt vom zweiten Teil, Oma bitte“. Ich begann. Bereits im zweiten Satz stand: „Auch einer der Eunuchen wollte die Gunst der Lieblingsfrau im Harem erlangen.“ Weiter kam ich nicht, denn Hanna fragte laut und deutlich: „Was ist ein Eunuch? „Wir saßen auf einer Bank in einem Verbindungsgang zum Prunksaal, sodass die Besucher sehr nahe an uns vorbei flanierten. Ich versuchte zu erklären, was bzw. wer das sei. „Das hat man früher mit Männern gemacht. Man hat ihnen die Hoden wegoperiert oder zerquetscht.“ „Oma, was sind Hoden?“ kam prompt die nächste Frage. Jetzt versuchte ich Hanna möglichst leise zu erklären, was das sei. Sie kannte das Wort nicht, wohl aber das Aussehen eines Jungen, da sie mit ihren Brüdern öfters zusammen badete. Ich meinte in etwa: „Du weißt schon, die zwei Säckchen unten beim Jungen, wie bei deinen Brüdern“. Hanna wurde immer lauter: „Ich verstehe es immer noch nicht. Was sind Hoden und was ist ein Eunuch?“

Ich begann also einen Jungen zu malen mit seinen Geschlechtsorganen

Die vorbeigehenden Leute schauten schon auf uns. Ich begann zu schwitzen. Wenn Hanna etwas wissen wollte, dann wollte sie es sofort wissen. In Eile hatte ich meine normale Handtasche mitgenommen. Darin befanden sich Papier und Stift. Ich begann also einen Jungen zu malen mit seinen Geschlechtsmerkmalen. Jetzt verstand Hanna. Ihr Kommentar war: „Das muss aber sehr weh getan haben“. Sie wirkte richtig betroffen.

Wir wurden nach kurzer Zeit mit dem Pausenzeichen wieder aufgefordert Platz zu nehmen.

Es war eine wunderschöne Aufführung mit prachtvollen Gewändern und einem phantastischen Ensemble. Hanna war ganz begeistert und wollte noch Unterschriften von Tänzerinnen und Tänzern am Personalausgang sammeln, was ihr auch teilweise gelang. Über die Rolle der Eunuchen in einem Harem unterhielten wir uns leise auf dem Heimweg.

Ich werde noch lange an diesen Abend mit einem Schmunzeln denken. So schnell kann man als Oma in Erklärungsnot kommen.“

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