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Opa werden, das ist schwer, Opa sein, dann gar nicht mehr

Opa sein - einfach schön

Ein tolles Buch nicht nur für Großväter. Jürgen Hübschen, vierfacher Familienvater und bald 8-facher Opa, erzählt in seinem wunderbaren Buch: Opa werden, das ist schwer, Opa sein, dann gar nicht mehr, was alles geschehen muss, damit man überhaupt Großvater wird und wie toll es ist, wenn die Zeit als „Opa in Lauerstellung“ endlich vorbei ist. Wir haben mit Jürgen Hübschen gesprochen und durften einige Fragen stellen.

Interview Jürgen Hübschen

Herr Hübschen wie kamen Sie darauf ein Buch für Opas zu schreiben?
Was war Ihre persönliche Motivation?

Das ist eine etwas längere Geschichte. Ich hatte ein erstes Buch geschrieben, das von der Vergangenheit handelt. Das Büchlein beschäftigt sich mit der guten alten Zeit, in der meine Generation – ich bin jetzt 71 – jung gewesen ist. Das Büchlein hat den Titel: ‚Badetag und Wundertüte’. Von Lesern und Zuhörern bei Lesungen hörte ich immer wieder ‚ja, ja so war’s’, und da dachte ich mir: Jetzt schreibe ich ein Buch über die Gegenwart, damit die Leute sagen ‚Ja, so ist es’. Dieses Büchlein hat den Titel ‚Der Lack ist ab – Na und!’. Es befasst sich u.a. mit dem Phänomen, dass die Alten immer die anderen sind.

Die Vergangenheit und Gegenwart hatte ich beschrieben und als unser achtes Enkelkind unterwegs auf diese Welt, wurde mir klar, ich sollte doch auch etwas über die Zukunft machen. So entstand mein neues Büchlein ‚Opa werden das ist schwer, Opa sein dann gar nicht mehr’.

Folgt man dem Titel Ihres Buches ‚… Opa sein dann gar nicht mehr’: Warum brauchen Opas Ihr Buch? Was wissen Sie nach der Lektüre mehr?

Zu allererst sollten es diejenigen Männer zur Kenntnis nehmen die noch gar nicht Opa sind, um zu erfahren, was man tun muss, bzw. nicht machen darf, damit es überhaupt gelingt Opa zu werden. Denn darauf hat man nur einen mittelbaren Einfluss. Die erste Voraussetzung ist natürlich, dass man als Junge auf die Welt kommt, sonst wird das mit dem Opa auch nichts. Dann muss man eine Frau finden, mit der man sein Leben teilen möchte und kann. Auch muss man eigene Kinder in die Welt setzen. Und wenn das gelungen ist, dann heißt das noch lange nicht, dass die Kinder den Vater auch zum Großvater machen. Man muss nämlich ziemlich vorsichtig sein; denn wenn die Kinder sich gedrängt fühlen, dann funktioniert das Opa Werden nicht.

In der ersten Hälfte des Buches gibt es viele Tipps, wie es gelingt den Opa Status zu erreichen. Das Büchlein hilft den Opas auch in der Zwischenphase, wenn die Kinder in die Überlegungen der Familienplanung eingetreten sind. Und dann kommt der wichtigste Teil: Das Enkelkind ist unterwegs. Und das ist für die Opas fast so anstrengend und aufregend wie für die Eltern selber. Nach 9 Monaten ist es da, und nun geht es darum, wie kommt der frischgebackene Opa damit klar: ‚Mensch, wenn ich jetzt Opa bin – das ist ja eine üble Geschichte, mal abgesehen davon, dass man nun auch mit einer Oma ins Bett muss’. Auf einmal erlebt man durch diese kleinen Wichtel seine eigene Geschichte noch einmal. Als man selber jung war und Kinder hatte, da war man Anfänger im Beruf, man stand unter Hochdruck – das Wort Stress kannte man noch nicht…- , hatte wenig Zeit und auch nur begrenzte finanzielle Möglichkeiten .Das ist heute bei so einem normalen Opa meistens ganz anders.

Herr Hübschen über welche Altersspanne der Enkel schreiben sie?

Das geht von Null bis die Enkel erwachsen sind. Deswegen gibt es auch ein Kapitel ‚Opa lass mal, ich mach schon’. Mir ist das konkret passiert: Ich hatte eine DVD zu den Enkeln mitgebracht, stand vor dem DVD-Player und wusste nicht wie ich die DVD einlegen sollte. Mein Enkel sagte trocken: ,Opa lass mal, ich mach schon’. Und dieses ‚Lass mal, ich mach schon’, das nimmt mit steigendem Alter der Enkelkinder zu.

Die letzte Phase, ist die Zeit, in der die Enkelkinder die Großeltern als besondere Ansprechpartner empfinden. Sie kommen dann auch mit Problemen und Themen, die sie vielleicht mit Mama und Papa nicht so gerne besprechen wollen. Oft, weil sie fürchten, dass die Eltern kein Verständnis dafür haben. Ich nenne mal zwei Beispiele. Das eine ist, wenn es in der Schule nicht so klappt. Eine ‚5’ zu verkaufen, das war schon früher nicht so einfach, und das hat sich heute natürlich nicht geändert. Für diese Situation kann man den Opa auch mal als Mediator gut gebrauchen. Das zweite Thema ist Liebeskummer. Wenn das Mädchen, in das man sich verliebt hat und für das Einzige auf der ganzen Welt hält, sich auf einmal für jemand anders entscheidet. Auch in diesem Fall ist der Opa oft der geduldigere und erfahrenere Gesprächspartner. Aber auch für die Frage: ‚Was man denn beruflich mal machen will’, ist der Opa als Diskussionspartner durchaus gefragt.

Die Enkelkinder fühlen genau, dass der Opa mit seiner Antwort keinen bestimmten Zweck verfolgt. Bei den Eltern haben die Enkel oft den Verdacht, dass die Eltern mit ihrer Antwort eine ganz bestimmte Richtung einschlagen wollen. Eltern wollen zwar immer das Beste für die Kinder, aber das gelingt nicht immer.

Sie beschreiben im ersten Kapitel des Büchleins sehr schön den Unterschied vom Opa heute zum Opa von früher. Was sind die gravierendsten Veränderungen?

Mit den optischen Dingen fängt es an. Früher konnte man den Opa zweifelsfrei an den äußeren Merkmalen erkennen. Kleidung und Alter waren typische Attribute, die einen Opa kennzeichneten. Heute ist das ganz anders. Wenn es denn gelingt Opa zu werden, sagen wir zwischen 55 und 65 Jahren, dann sind diejenigen, die heute zwischen 55 und 65 Jahre alt sind in einem fitteren Zustand als es unsere Großeltern gewesen sind. Gute Ratschläge konnten die Opas früher auch geben und vor allem praktisch konnten sie so einiges vormachen. Aber so richtig mitmachen konnten sie nicht. Das ist heute natürlich einfacher, wenn die Kochen nicht so extrem knacken.

Sie selbst haben 7, möglicherweise jetzt auch schon das 8. Enkelkind?

Ja, das achte Enkelkind ist am 10.9. angekommen und ist eine Enkelin, Ida. Das war so der letzte Anstoß für dieses Buch. Unsere Tochter, als sie zum zweiten Mal schwanger war, das war für mich der Kick dieses Büchlein zu starten.

Es gibt zwei Dinge, die ich werdenden Opas mit auf den Weg geben möchte:
Die Geburt des ersten Enkelkindes ist etwas ganz besonderes. Mit dem ersten Enkelkind schließt sich ein Kreis, der für uns mit den eigenen Eltern oder Großeltern begonnen hat. Jetzt weiß man, dass das Leben auch ohne unser unmittelbares Zutun weitergehen wird und zwar nicht irgendwo da draußen, sondern in unserer Familie in unserer ganz persönlichen kleinen Welt.

Und das Zweite, was ich allen Großeltern mitgeben kann: Es ist ein riesiger Unterschied, ob die eigene Tochter ein Kind kriegt oder ob es die Schwiegertochter ist, auch wenn man die wirklich lieb hat. Wenn die Schwiegertöchter schwanger sind, dann haben sie auch eine eigene Mutter. An diese wenden sie sich, wenn sie Fragen haben und nicht klar kommen. Die eigene Tochter wendet sich immer an die Mutter. Gleichzeitig gilt für die Opas, dass sie nur Informationen aus zweiter Hand bekommen. Ist nicht immer einfach, damit klar zu kommen! Man erfährt alles über seine Frau, aber nicht direkt von den Töchtern, Schwiegertöchtern oder gar von den Söhnen.

Ändert sich etwas nach dem ersten, zweiten oder dritten Enkelkind etwas? Oder ist man bei Nr. 8 immer noch so fasziniert wie bei Nr. 1?

Gut, dass Sie das fragen. Man hat alle gleich lieb, es gibt keinen Unterschied. Man gewöhnt sich nicht daran, Enkelkinder zu kriegen. Es ist immer wieder ein total tolles Erlebnis. Als wir jetzt bei unserer Tochter waren, sie wohnt bei Frankfurt, waren seit der Geburt der kleinen Enkelin 36 Stunden vergangen, und das ist sehr lange für Großeltern, vor allem wenn es sich um das Kind der Tochter handelt. Wenn man dann ins Zimmer zu der Mutter und dem Kind kommt dann wird man als Opa von diesem unglaublichen Glück das man erlebt überwältigt.

Man sieht zuerst die Tochter, total hübsch und so von innen heraus strahlend, wie alle Frauen, die gerade Mutter geworden sind. Der neugeborene Winzling liegt daneben in seinem kleinen Bettchen und sein Vater steht mitten im Zimmer und blickt genauso wenig durch wie wir selbst damals als wir Opas zum ersten Mal Vater geworden waren.

Ein Kapitel in Ihrem Buch heißt ‚Es ist da und mit ihm das Glück’. Steigert sich das Glück mit der Anzahl der Enkel?

Das Glück wird fetter. Mit jedem Enkelkind erfolgt sozusagen eine Gewichtszunahme des Glücks.

Es gibt immer wieder ganz neue Erlebnisse. Zu meinem Geburtstag bekam ich vor Kurzem von zwei meiner Enkelsöhne, der eine ist 12 der andere ist 9, selbstgekaufte Schokolade. Und zwar vom eigenem Geld – das ist schon ne Nummer. Jeder hatte ein Bild aufgeklebt. Auf der Schokolade von meinem Enkel Johann klebten eine Schildkröte und ein Papagei. Darunter stand ‚Opa alt wie eine Schildkröte und fit wie ein junger Papagei’. Das sind so Momente, die einem das Wasser in die Augen treiben. Man fühlt, wie sich dieser Kerl Gedanken gemacht hat. Und so ist das Büchlein auch eine ernst fröhliche Mischung. Es soll die Leser unterhalten, aber es beinhaltet auch Gedanken, die zum Nachdenken anregen.

Als Opa wird man niemals richtig alt – zumindest im Herzen!! – weil Enkel ja gar kein Alter kennen, sondern nur Menschen, die für sie da sind und solche, denen sie egal sind.

Sie schreiben über eine ‚Tabu-Liste’. Was sind die größten Tabus worauf Opas achten sollten?

Man sollte nicht anfangen zu drängeln, wenn es mit den Enkelkindern nicht so funktioniert. So nach dem Motto: ‚Ich bin jetzt schon 62, so langsam müsst ihr mit den Enkelkindern zu Potte kommen. Als wir Euch bekommen haben, da waren wir 25, Ihr seid jetzt schon 32.’

Und man darf die Wahrheit, wie stark Kinder das eigene Leben verändern, nicht aussprechen. Man kann den jungen Leuten zwar sagen, wenn ihr euer erstes Kind bekommt, dann wird sich euer Leben schon verändern. Aber die ganze Wahrheit ist ja, dass das erste Kind für die Eltern das Leben völlig auf den Kopf stellt. Und das sollte man nicht sagen. Den zukünftigen Vätern sollte man ebenso nicht vor Augen führen, wie sich ihre eigene Rolle ändert, nämlich von der Hauptrolle zum Statisten ,und wenn sie Pech haben ,sind sie vielleicht nur noch Beleuchter. Das verändert sich zwar wieder zum Besseren, aber am Anfang hat man als junger Vater daran ganz schön zu knacken.

Bei der Rolle des Opas ist das natürlich ganz anders. Das ist ne super Rolle. Das Tolle ist nämlich, dass man als Oppa – wir im Münsterland sagen Oppa nicht Opa – seine Rolle selbst gestalten kann. Das können sie als Vater nur bedingt, weil es viele Sachzwänge gibt, denen man Rechnung tragen muss. Als Oppa kann man da seine eigene Auswahl treffen.

Wettbewerb zwischen den Opas. Gibt es das?

Ich selber habe das in unserer Familie und im Freundeskreis noch nicht erlebt. Aber das könnte ich mir vorstellen, dass man sich hochschaukelt. Nach dem Motto: Der eine hat jetzt ein Bobby Car geschenkt, der nächste muss dann schon ein Fahrrad mit Schaltung schenken. Das ist sicher nicht böse gemeint, aber machen wir uns nichts vor, es ist die persönliche Eitelkeit, und der Opa findet es schon toll, wenn der Enkel sagt: ‚Oppa Du bist doch der Allerbeste’.

Herr Hübschen gibt es noch etwas Spezielles das Sie den Nutzern von Grosseltern.de mitteilen wollen?

Den Müttern kann man nur sagen, für sie gilt die Tabuliste in einem ganz besonderen Maße. Die Frauen, die selber Kinder bekommen haben, wollen natürlich noch viel intensiver, dass es die eigene Tochter oder Schwiegertochter auch Kinder bekommen. Sobald das Enkelkind da ist, übernehmen die Omas eine Rolle, die sie aus der eigenen Geschichte kennen. Wer einmal Wickeln kann, kann das immer. Aber das möchte ich nicht ausführen, sondern den Appell aussprechen: Omas schreibt selber über Eure besondere Rolle!

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Über den Autor
  • Jürgen Hübschen
  • Jahrgang 1945
  • Verheiratet
  • 4 erwachsene Kinder und 8 Enkelkinder
  • Pensionierter Oberst der Luftwaffe

Wer mehr über den Autor erfahren möchte, hier klicken

Opa werden, das ist schwer, Opa sein, dann gar nicht mehr
  • 86 Seiten
  • Taschenbuch 
  • Ein tolles Buch nicht nur für Großväter. Jürgen Hübschen, 8-facher Opa, erzählt in seinem wunderbaren Buch, was alles geschehen muss, damit man überhaupt Großvater wird und wie toll es ist, wenn die Zeit als „Opa in Lauerstellung“ endlich vorbei ist.
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