Eine besondere Großmutter, Ur-Großmutter ist tot – Queen Elizabeth II. Ihre Kinder und Enkel haben es ihr nicht immer leicht gemacht – der Skandal um Prinz Andrew und vor allem Enkel Harry und seine Frau Meghan erzeugten in der jüngeren Vergangenheit mediales Aufsehen – und dennoch hielt sie die Familie zusammen. Was bleibt, ist der Respekt vor ihrem Lebenswerk, der Respekt für die Werte, die sie verkörpert hat und die in der heutigen Zeit, aus meiner Sicht, mehr Beachtung finden sollten. Pflichterfüllung und Disziplin – dafür stand sie, ebenso wie für Zurückhaltung und Gleichmut, aber auch für Anpassung und Weltoffenheit.
In der Zeit ihrer Regentschaft veränderte sich die Welt, sie wurde liberaler, schneller, digitaler. Der Vorsitzende des Rates der Commonwealth-Gesellschaften, Baron Alan Watson, schrieb über Queen Elizabeth II: „Was sie getan hat, war einen Wandel ohne Verzweiflung zu ermöglichen.“
Und trotzdem hielt die Queen an Ritualen fest. An liebgewonnen Ritualen, wie dem Afternoon-Tee oder dem Ritual der jährlichen Rede vor den Abgeordneten und Lords, die nie Überraschungen enthält und erst beginnen darf, wenn der Parlamentskeller nach Guy Fawkes Pulverfässern durchsucht wurde.
Queen Elizabeth II hat ein Jahrhundert und ihre Familie geprägt. Sie war weder exzentrisch noch selbstverliebt. Sie war eine Großmutter, der man vertraut. Sie war eine einzigartige Frau, aber in ihrem Verhalten als Großmutter, eine Großmutter so wie alle Großmütter sind. Der Fels in der Brandung, auf den sich die Familie verlassen kann.
Liebe Großmütter, bleibt Euren Werten treu, haltet an den Ritualen fest – auch wenn es manchmal schwerfällt. Kontinuität, Pflichterfüllung und Offenheit für Veränderungen – diese Werte hat die Queen gelebt.
Ich verneige mich vor dieser außergewöhnlichen Frau, R.I.P Queen Elizabeth II.
Dr. Andreas Reidl für grosseltern.de