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Rechtschreibung: Wie lernen Kinder am besten richtig schreiben?

Ob „Schreiben nach Gehör“ oder Rechtschreibwerkstatt: Es gibt viele unterschiedliche Ansätze, Kindern das Schreiben beizubringen. Eine neue Studie zeigt nun jedoch, dass Kinder, die das Schreiben mit der guten alten Rechtschreibfibel lernen, am wenigsten Fehler bei der Rechtschreibung machen. Mit ihrem ABC-Buch und der Fibelmethode seien sie anderen Kindern gegenüber klar im Vorteil.

Viele Grundschüler haben Defizite beim Lesen und bei der Rechtschreibung. Doch wie lernen Kinder am besten richtig schreiben? Ein Thema, das häufig diskutiert wird.

Die traditionelle Methode ist die Fibelmethode. Dabei werden Buchstaben und Wörter Schritt für Schritt nach festen Vorgaben eingeführt. Im Gegensatz dazu steht die viel umstrittene „Lesen durch Schreiben“- bzw. „Schreiben nach Gehör“-Methode. Bei dieser Methode sollen die Kinder möglichst viel und frei schreiben ohne dabei auf die Rechtschreibung zu achten. Dadurch sollen sie gleichzeitig das Lesen lernen. Korrekturen von falsch geschriebenen Wörtern sind unerwünscht. Eine weitere Methode ist die Rechtschreibwerkstatt: Die Kinder arbeiten nach und nach verschiedene Bereiche ab, abhängig von ihrer individuellen Leistungsstärke. Dabei lernen sie nicht Wort für Wort, sondern vom Einfachen zum Schwierigen.

Mit der Fibelmethode lernten die Kinder am besten richtig schreiben

Kinder, die im Unterricht eine Rechtschreibfibel benutzen, lernen besser richtig schreiben. Das war zumindest das Ergebnis einer Studie, die auf der Tagung der Gesellschaft für Psychologie in Frankfurt vorgestellt wurde. Bonner Wissenschaftler analysierten die Lernerfolge von circa 3000 Grundschülern in Nordrhein-Westfalen. Dabei zeigte sich, dass Schüler, die mit den Methoden „Lesen durch Schreiben“ oder „Rechtschreibwerkstatt“ das Schreiben lernten, deutlich schlechter abschnitten. Schüler, die mit „Lesen durch Schreiben“ unterrichtet wurden, machten am Ende der vierten Klasse im Schnitt 55 Prozent mehr Rechtschreibfehler, „Werkstatt“-Schüler sogar 105 Prozent mehr als Fibelkinder.

Kritik an den Ergebnissen

Jedoch wurde die Studie auch an einigen Stellen kritisiert. Untersucht wurde lediglich die Rechtschreibfähigkeit, losgelöst von allen anderen Lernprozessen wie Lesen, Verstehen oder Formulieren. Zudem lässt die Studie aber offen, ob es bei der Einschulung schon unterschiedliche Voraussetzungen bei den Kindern gab und inwieweit diese im Schulverlauf erhalten blieben.

Der Bildungsverband VBE erklärt gegenüber der Bild: „Eine einseitig festgelegte Rückkehr zum Unterricht mit der Fibel ist keine Lösung.“

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