A A A

Schulprobleme: So können Großeltern helfen

Viele Kinder haben Schulprobleme.

Viele Kinder haben Schulprobleme. Die Gründe dafür sind vielfältig: Ärger mit der Lehrkraft, Prüfungsangst, Unter- oder Überforderung, Stress mit anderen Schülern. Gerade wenn Großeltern am Nachmittag für die Kinderbetreuung zuständig sind, fällt häufig auch die Unterstützung bei den Hausaufgaben oder beim Lernen in ihren Zuständigkeitsbereich. Dadurch merken sie oft noch vor den Eltern, dass es Probleme gibt.

Mit den folgenden Maßnahmen können Sie Ihre Enkel unterstützen:

Bringen Sie den Grund für die Schulprobleme in Erfahrung

In den wenigsten Fällen sind Schüler faul, meist stecken andere Schwierigkeiten hinter der Unlust am Lernen, die gelöst werden wollen. Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Enkelkind Schulprobleme hat, sollten Sie dessen Verhalten und auch dessen Noten genau im Blick behalten. Viele Kinder erzählen von sich aus, wenn sie Schwierigkeiten in der Schule haben, andere warten hingegen ab, ob sie von einer Vertrauensperson darauf angesprochen werden. Häufig kann ein offenes Gespräch daher sinnvoll sein, um Probleme aufzudecken.

Gibt es tatsächlich Schwierigkeiten in der Schule, kann es dafür zahlreiche Gründe geben. Diese können von Lernstörungen wie Legasthenie oder Dyskalkulie über Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS bis hin zu persönlichen Problemen mit der Lehrkraft oder anderen Schülern reichen. Doch auch Unter- oder Überforderung, Prüfungsangst oder ein zu großer Leistungsdruck können Schwierigkeiten verursachen. Als Großelternteil sollten Sie daher zunächst versuchen, den Problemen Ihres Enkelkindes auf den Grund zu gehen, bevor sie weitere Schritte einleiten.

Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Auffälligkeiten

Handeln Sie am besten nicht auf eigene Faust, sondern sprechen Sie Ihr Vorgehen mit den Eltern ab. Viele Eltern sehen es – zurecht – nicht gerne, wenn sich die Großeltern übermäßig in Erziehungsfragen einmischen und ungefragt Ratschläge erteilen – selbst, wenn diese noch so gut gemeint sein mögen. Großeltern sollten diesen Umstand akzeptieren und entsprechend handeln. In vielen Fällen haben die Eltern vielleicht auch noch gar nicht bemerkt, dass der Nachwuchs Probleme in der Schule hat. Dies ist häufig der Fall, wenn die Großeltern die Nachmittagsbetreuung der Kinder übernehmen und diese bei den Hausaufgaben unterstützen. Gerade in solchen Fällen sind die Eltern oft dankbar, wenn die Großeltern ihre Bedenken bei ihnen vorbringen, damit sie selbst die Möglichkeit haben, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Ohnehin gilt: Wer Wert auf ein harmonisches Verhältnis zu den Eltern seiner Enkel legt, sollte jeden Schritt mit ihnen absprechen und auf keinen Fall Anschuldigungen vorbringen. Diese sind fehl am Platz, denn sowohl Eltern als auch Großeltern haben im Normalfall nur das Beste für den Nachwuchs im Sinn. Sprechen Sie Ihre Bedenken und Sichtweisen daher unbedingt ruhig und gelassen an und versuchen Sie auch die Sichtweisen der anderen Partei nachzuvollziehen. Sehen die Eltern keine Probleme beim Nachwuchs und daher auch keinen Handlungsbedarf, müssen Sie dies akzeptieren. Letztlich handelt es sich nicht um ihre Kinder, daher haben immer die Eltern das letzte Wort in Erziehungsfragen. Dies schließt allerdings nicht aus, dass Sie Ihre Enkel aktiv beim Lernen und beim Aufbau von Selbstbewusstsein unterstützen sollten. Kommen die Eltern hingegen ohnehin zum selben Schluss wie Sie selbst, können Sie die nächsten Schritte gemeinsam planen.

Die Enkelkinder mit geeigneten Methoden unterstützen
Fotolia.com © nadezhda1906 #234287502

Die Enkelkinder mit geeigneten Methoden unterstützen

Hat das Kind nur in einzelnen Fächern Probleme, weil es mit dem Stoff nicht hinterherkommt oder bestimmte Sachverhalte nicht wirklich versteht, können Sie es beispielsweise nachmittags beim Lernen unterstützen. In Fremdsprachen können Vokabeln abgefragt werden, bei Rechtschreibproblemen können Diktate geschrieben und viel gelesen werden, in Mathematik können Übungsaufgaben durchgeführt werden und so weiter. Achten Sie allerdings darauf, dass das Kind nicht zu sehr unter Druck gesetzt wird und genügend Freizeit hat, um sich von der Schule und vom Lernen zu erholen. Zu großer Stress und Druck seitens Eltern und Großeltern können die Schulprobleme des Nachwuchses noch verstärken, was Ihren Bemühungen um eine bessere Lern- und Notensituation zuwiderlaufen würde.

Wenn Sie selbst oder die Eltern nicht über die notwendigen Kenntnisse im jeweiligen Fach verfügen, um Ihr Enkelkind beim Lernen zu unterstützen, lohnt es sich vielleicht auch über Nachhilfe nachzudenken. In vielen Städten gibt es Nachhilfeinstitute, die professionelle Lernunterstützung bieten. Darüber hinaus geben auch viele Studenten oder Oberstufenschüler gerne private Nachhilfestunden, was häufig deutlich günstiger ist als die Inanspruchnahme von Instituten. Wenn Sie unbedingt möchten und über genügend finanzielle Mittel verfügen, können Sie den Eltern vielleicht auch anbieten, etwas zur Nachhilfe der Enkel beizusteuern. Wird dieses Angebot abgelehnt, sollten Sie nicht beleidigt oder gekränkt sein. Viele Eltern wollen die Ausbildung ihres Kindes gerne selbst bezahlen, was sie akzeptieren sollten.

Ein Klassenwechsel sorgt häufig für größere Motivation

Ist der Nachwuchs abgelenkt, weil er sich in der Schule unter- oder überfordert fühlt, sollten die Eltern unter Umständen einen Termin mit der Lehrkraft und/oder einem Kinderpsychologen vereinbaren. Im Anschluss daran lässt sich herausfinden, ob ein Wechsel in eine höhere beziehungsweise niedrigere Klassenstufe sinnvoll wäre. Gerade bei Unterforderung kehrt die Lust am Lernen durch den Wechsel in eine höhere Klassenstufe oft ganz automatisch zurück und die Schulprobleme erledigen sich ganz von selbst. Ist der Nachwuchs hingegen überfordert, kann der Wechsel in eine niedrigere Klassenstufe sinnvoll sein. Die Großeltern können das Kind beispielsweise dabei unterstützen, den versäumten Stoff nachzuholen, um dadurch optimale Voraussetzungen für die nächsten Prüfungen zu schaffen.

Ein Klassenwechsel sorgt häufig für größere Motivation
Fotolia.com © Rido #215831565

Der Wechsel in eine andere Klasse kann aber nicht nur bei Unter- oder Überforderung sinnvoll sein, sondern auch, wenn das Enkelkind Probleme mit anderen Schülern oder der Lehrkraft hat. Mobbing, ein Dasein als Außenseiter oder Schwierigkeiten mit dem Lehrer können das Selbstbewusstsein des Nachwuchses erheblich beeinträchtigen, was sich nicht nur auf das Wohlbefinden des Kindes, sondern oft auch auf die Noten im Zeugnis auswirkt. In einer neuen Klasse sind diese Probleme häufig schnell erledigt, weil der Enkel neue Freunde findet und sich von der Lehrkraft besser unterstützt fühlt.

Hilfe bei Prüfungsangst und Lernstörungen

Nicht immer ist es damit getan, dass schlicht mehr gelernt oder die Klasse gewechselt wird. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Enkel den Stoff zwar beherrscht, aber das Wissen in der Prüfung nicht umsetzen kann, sollten Sie sich offen mit ihm darüber unterhalten. Möglicherweise überfällt das Kind in der Prüfungssituation Panik, wodurch es sich nicht mehr auf den gelernten Stoff konzentrieren kann – in diesem Fall können Sie Ihr Enkelkind mit geeigneten Methoden gegen Prüfungsangst unterstützen. Dabei ist auch wichtig, dem Nachwuchs genug Selbstbewusstsein zu vermitteln.

Haben Sie den Verdacht, dass möglicherweise eine Lernstörung bei Ihrem Enkelkind vorliegt, ist es sinnvoll, wenn die Eltern einen Termin mit der Lehrkraft und in Anschluss daran mit einem Kinderpsychologen oder einem Lerntherapeuten vereinbaren. Teilleistungsstörungen wie Legasthenie oder Dyskalkulie lassen sich nicht durch stures Lernen beheben, sondern erfordern eine professionelle Behandlung durch qualifiziertes Personal. Die Kosten dafür werden von vielen Krankenkassen erstattet. Dies sollte im Zweifelsfall abgeklärt werden.

Ähnlich verhält es sich, wenn sich das Kind unter einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leidet: Hier ist es mit sturem Lernen nicht getan – meist fällt es den Kindern ohnehin schwer, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Ist Ihr Enkelkind andauernd zappelig und immer in Bewegung, kann nicht wirklich stillhalten und lässt sich sehr schnell ablenken, sollte abgeklärt werden, ob ADHS dahintersteckt. Dies ist tendenziell eher der Fall, wenn sich dieses Verhalten über einen längeren Zeitraum hinweg zeigt und schon früh beobachtet wurde. Die Eltern sollten dann einen Spezialisten kontaktieren, um die Diagnose stellen zu lassen. Leidet das Kind tatsächlich an ADHS können verhaltenstherapeutische und/oder medikamentöse Maßnahmen ergriffen werden, um den Nachwuchs zu unterstützen.

Artikel drucken

Artikel teilen

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten

Wenn im Alter die Beweglichkeit nachlässt
Sicherheit & Gesundheit

Wenn im Alter die Beweglichkeit nachlässt

Wenn man jung ist, sprüht man vor Elan. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass sich das irgendwann ändern könnte. Doch mit den Jahren bemerkt man dann doch, dass die Beweglichkeit... weiterlesen

Vorsicht!

Sie nutzen einen alten Browser!
Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser um diese Seite anzuzeigen.