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Therapie bei Brustkrebs: Viele Patientinnen brauchen eigentlich keine Chemo

Brustkrebs ist mit etwa 30 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen weltweit. Ungefähr 69.000 Mal im Jahr stellen Ärzte die Diagnose „Mammakarzinom“ bei einer Frau, über 17.850 Frauen sterben jährlich daran. Wer die Diagnose Brustkrebs hat, wird in der Regel zur Chemotherapie geschickt, denn diese ist nach wie vor die anerkannteste Therapie bei Brustkrebs. Dabei könnte schon eine Antihormontherapie gegen Brustkrebs helfen. Das haben Wissenschaftler aus der USA nun belegt. Sie entwickelten einen Gentest, der im Vorfeld zeigen soll, bei wem eine Chemotherapie überhaupt sinnvoll ist.

Eine Chemotherapie bedeutet eine starke körperliche und seelische Belastung. Die Behandlung führt meist zu Haarausfall, Schwindel, Schlaffheit und starker Übelkeit. Es ist ein Trugschluss, dass Krebs zwangsweise mit Chemotherapie behandelt werden muss. Wie die Forscher aus den USA in einer Studie belegen, kann bei Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium bereits eine Antihormontherapie den Krebs bekämpfen. Die Ergebnisse der Studie „TAILORx“, welche 2006 startete, wurden vor wenigen Tagen im Magazin „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

Die Wissenschaftler untersuchten 10.273 Frauen im Alter von 18 bis 75 Jahren, bei denen Brustkrebs diagnostiziert wurde. Sie entnahmen den Frauen Gewebeproben, um diese auf 21 Tumor-Gene zu testen. Danach ordneten die Forscher die Frauen auf einer Skala von 0 bis 100 ein, entsprechend der Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs in den nächsten Jahren zurückkommen könnte. Aus vorherigen Untersuchungen war bereits bekannt, dass Frauen, die in der Skala zwischen null und zehn liegen, nicht von einer Chemotherapie profitieren. Umgekehrt wäre es bei Patientinnen, die bei über 26 lägen. Der Fokus der Wissenschaftler lag auf der Gruppe von Frauen, die auf der Skala zwischen 11 und 25 lagen. Diese Gruppe machte 69 Prozent der Teilnehmerinnen aus.

Die eine Hälfte der Patientinnen bekamen eine Antihormontherapie. Sie nahmen ein Medikament, das das Hormon Östrogen blockiert. Die anderen Studienteilnehmerinnen erhielten eine Kombination aus Antihormon- und Chemotherapie. Die Ergebnisse zeigten schließlich, dass die Gruppe mit Chemotherapie nur unwesentlich bessere Resultate erzielte. Bei 84,3 Prozent war diese Behandlung erfolgreich. Bei der Hormontherapie-Gruppe waren es 83,3 Prozent. Die Studie zeigte aber auch, dass das Alter bei der Behandlung eine Rolle spielt. Bei Frauen über 50 war die Chemotherapie wenig nützlich. Nur bei jüngeren Patientinnen könne eine Chemotherapie durchaus sinnvoll sein, so die Forscher.

Die Erkenntnisse könnten helfen, in Zukunft besser festzulegen, wann eine Chemotherapie helfen kann und wann nicht. Damit könnte vielen Frauen eine unnötige und kräftezehrende Behandlung erspart bleiben.

Auch die Ernährung kann bei Brustkrebs eine wichtige Rolle spielen. Lesen Sie dazu hier mehr.

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