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Mit Kind fliegen: Tipps für Flugreisen mit Enkelkindern

Flugreisen mit Kindern

Vor 8 Jahren haben Melanie Blankenstein und ihr Mann für 2 Jahre ihren Lebensmittelpunkt von München nach Sydney verlegt. Dachten sie. Es sollte ja nur ein kurzes Abenteuer sein: Neue berufliche Aufgaben verbunden mit ein wenig Reiselust. Nur die zwei allein … Heute wohnen sie immer noch in Sydney und teilen ihr Abenteuer mit dem 3-jährigen Sohn Luis und der 5-jährigen Tochter Elena. Was Urlaub für die kleine Familie heute bedeutet und wie sie nun alte Freunde und die liebe Familie erreichen, das beschreibt Melanie im folgenden Gastbeitrag. Mit tollen Tipps für lange Flüge!

Familie, Freunde. Wohnen im Schnitt 16.000 km von uns entfernt und jeder Urlaub ist automatisch mit einem Abenteuer verbunden – ich meine „nur“ die Anreise per Flugzeug ‘nach Hause’– egal in welche Richtung. Sechs Dinge versuchen wir dabei zu beherzigen, damit schon die Reise so schön wie möglich ist: Vorbereiten, Eingehen, Verkeilen, Flow, Fragen, Freuen.

 Spaß haben!

Mein Leitmotto auf solch einem Langstreckenflug ist: “It’s like a rainy day at home”, wie ein verregneter Sonntag zu Hause eben. Egal in welchem Alter. Ein Säugling und ein Kleinkind: Jedes gut unterhaltene Kind ist ein glückliches Kind. Eingehen auf die Kinder und ihre Bedürfnisse und so schon aus der Reise einen Spaß machen, das sind meine zwei wichtigen Tipps. Das fängt beim Einchecken an: Die Kinder dürfen die Pässe überreichen, die Koffer werden in die Gepäckförderanlage verabschiedet, die Ausreisekarten darf jeder selbst tragen. Jeder hat seine Aufgaben. Das wiederum heißt für uns Eltern: Zeit einplanen, Rennerei vermeiden aber Staunen berücksichtigen. Flugzeuge anschauen, Flugzeugtypen vergleichen, Nummern und Zahlen lesen, das Abfluggate von den Kindern finden lassen. Das macht man ja nicht jeden Tag, oder?

Bevor wir in das Flugzeug einsteigen, gibt es noch einmal eine Stärkung!

Bevor wir in das Flugzeug einsteigen, gibt es noch einmal eine Stärkung! Eine Reise macht jeden hungrig und bis sich im Flugzeug die Möglichkeit ergibt, kann es schon noch mal dauern. Auch ein Windelwechsel- und Toilettenstop muss noch sein, bevor wir ziemlich zum Schluss der Einsteigezeit dann boarden. Langes Warten auf den Start im Flugzeug ist ja öde. Lieber hinsetzen und los geht’s. Ob Mama weiß, wie der Gurt zu und auch wieder aufgemacht werden kann? Und ob ich es auch Papa zeigen kann? „Was sollen nur diese vielen bunten Knöpfe am Stuhl?“ Wer sieht zuerst ein blaues Flugzeug? Welches Flugzeug trägt einen Vogel auf dem Heck? Wie viele Düsen hat unser Flugzeug und dann: “Mama, wofür ist eigentlich eine Düse?”

Als vierköpfige Familie nehmen wir gerne eine komplette Mittelreihe ein. Auch von da aus kann Luis, mittlerweile drei, das Geschehen mit lang gestrecktem Hals gut verfolgen. Elena, nun fünf Jahre alt, versucht sich durch die Reiseinformation zu ‘lesen’ und malt schon die erste Postkarte an ihre Freundin. Ich verteile strategisch Ersatzhosen, Feuchttücher, Trinkflaschen und Teddy in die Sitztaschen unserer Reihe. Mein Mann checkt inzwischen das Entertainment-Programm und erklärt Luis die Einzelheiten der Aerodynamik. Die Stewardess wedelt schon mit einer Kleinigkeit zum Spielen. Oft dient diese Aufmerksamkeit als Ablenkung für die ersten 10 Minuten. Dann fliegt das Zeug unter den Sitz. Jetzt geht’s los. Was gibt es Spannenderes? “Nur noch 24 Stunden, dann sind wir endlich bei Oma, oder?” Jaa… 24 lange Stunden.

An Bord – verkeilen

Ich erinnere mich, als ich in der ersten Reihe, v.a. Richtung Wickelklo, hin und her gewandert bin – und somit jeglichen Ansatz von Thrombose vermieden habe. Bloß das Baby ruhigstellen und niemanden aufwecken! Jetzt sitze ich mit meinen Kleinkindern ganz weit hinten. Reden über die letzten Wochen vor der Reise, denken über Bevorstehendes nach und ich versuche dabei immer wieder Ruhe zu finden. Ich merke: Wenn ich meine Kinder beschäftige anstatt sie mit aller Macht ruhig zu stellen, bleibt dann sogar auch Zeit für mich – mal wieder selbst einen Film anzuschauen oder einfach die Augen zuzumachen. Die hochklappbaren Lehnen in der Mitte können selbst eine 4er-Reihe in der Economy Klasse zum Familienbett verwandeln: Mehr übereinander als nebeneinander verkeilt genießen wir das Entertainment-Programm der Fluglinien. Selbst Teddy findet sein Platz. Fast mag ich behaupten, dass ich die Familienzeit im Flugzeug irgendwie genieße. Selbst mein Mann stimmt mir darin zu – meistens!

Go with the flow

Wir versuchen nicht am biologischen Rhythmus festzuhalten und auch nicht, uns auf die neue biologische Uhr im Flugzeug umzustellen. Schlafen wenn die Kinder schlafen! Bei der Buchung achte ich darauf, dass der längere Flug von beiden Strecken (von Deutschland nach Australien gibt es ja immer einen Zwischenstopp) in der Hauptschlafphase liegt. Ansonsten ist mir der Rhythmus gelinde gesagt Wurst. Wer schläft tankt Energie – egal wann. Und sobald die kleinen schlafen, versuchen wir Eltern auch zu schlafen.

Immer um Hilfe fragen

Egal welche Airline, egal in welcher Klasse: Stewardessen und Mitreisende helfen gerne. Wir stoßen meistens auf sehr viel Verständnis und auf noch mehr Angebote uns zu helfen. Besonders von Reisenden, die auch zu Kindern, Eltern oder Freuenden reisen. Meistens müssen wir gar nicht erst fragen.

Bei der Ankunft – freuen

Und wenn wir dann endlich in Deutschland landen, sind es nur noch wenige Meter, die uns von Oma und Opa trennen. Trotzdem achte ich darauf, dass bei allen Mitgliedern meiner kleinen Reisegruppe die Grundbedürfnisse gestillt sind. Kein knurrender Bauch oder eine drückende Blase sollen die Wiedersehensfreude nicht stören. Wir nehmen unsere Koffer vom Band und können die Großeltern schon durch die immer wieder aufgehende Zolltür winken sehen. Die Reise hat sich gelohnt – die Freude ist riesengroß.

grosseltern.de dankt Melanie Blankenstein sehr für ihren hilfreichen Reisebericht. Wenn Sie auch etwas einreichen möchten, schreiben Sie uns gern!

Text: Elke Tonscheidt

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