Dass diese durch Corona gesteuerten Zeiten derzeit nicht einfach sind derzeit, spüren wir alle zunehmend. Und dennoch und vielleicht auch gerade deswegen, sind für viele Menschen die Vorweihnachtszeit und das Weihnachtsfest mit all seinen Weihnachtstraditionen zu den schönsten Wochen des Jahres. Besinnt man sich durch diese Traditionen doch, jenseits von beruflichem Stress und familiärer Hektik, auf das Wesentliche im Leben: Die Familie.
Wir haben einen Blick auf alte Weihnachtstraditionen geworfen, die jedes Jahr wieder neu gelebt und erlebt werden.
- Der Adventskranz – ein Muss für das weihnachtliche Sonntagsfrühstück
Das gehört einfach zum Advents-Sonntagsfrühstück und gemütlichen Nachmittagen dazu: das entzünden der jeweils aktuellen Adventskerzen. Ursprünglic, erfunden hat ihn Hinrich Wichern, bestand der Adventskranz aus 24 Kerzen und war aus Holz. Hinrich Wichern, ein evangelischer Theologe und Erzieher, erfand den Kerzen-Kranz für seine Schüler, damit diese abzählen konnten, wie viele Tage sie noch auf das Weihnachtsfest warten mussten. Übrig geblieben sind im Laufe der Zeit vier Kerzen, die an den Adventssonntagen nacheinander angezündet werden.
- Der Weihnachtsbaum – die optische Krönung des Heiligabends
Manchen nennen ihn Weihnachtsbaum oder Christbaum oder einfach Tannenbaum. Geschmückt wird er mit Kerzen oder mittlerweile oftmals Lichterketten, Engels- oder anderen Holzfiguren, Lebkuchen, Christbaumkugeln, Sternen und Lametta. Wie auch immer: Das Schmücken des Baumes – mit oder wenn es eine Überraschung werden soll ohne Kinder – ist zu einer Tradition geworden. Dieser Weihnachtsbrauch – anfangs ein Privileg der Wohlhabenden – verbreitete sich im 19. Jahrhundert vom deutschsprachigen Raum aus über die ganze Welt.
- Bescherung – Gaben für die Kinder
Für Kinder ist die Bescherung wohl der Höhepunkt des Jahres. Ungeduldig warten alle Kinder am Heiligabend darauf, dass das Christkind kommt. Wenn man selbst einmal an die eigene Kindheit zurückdenkt, war das Warten eine echte Herausforderung. Musste man als Kind doch vorher meist noch einen Spaziergang machen, Verwandtenbesuche hinter sich bringen, Kaffee und Kuchen ausserhalb der „guten Stube“ zu sich nehmen oder in die Kirche gehen. Dabei konnte man es doch doch wirklich kaum noch erwarten. Das Wort „Bescherung“ stammt vom mittelhochdeutschen Wort „beschern“, was „zuteilen von Gott“ bedeutet. Weihnachtsgeschenke als Gaben Christi beziehungsweise als Gabe des Christkindes. Ursprünglich wurde nur Kinder „beschert“, erst sehr viel später wurde das Bescheren auf Erwachsene ausgedehnt.
- Kirchenbesuch – süßer die Glocken nie klingen
Bei vielen Menschen gehört der Kirchenbesuch am Heilgabend zum traditionellen Ablauf dazu. Auch diejenigen, die normalerweise im alltäglichen Gottesdienst nicht anzutreffen sind, strömen am Heiligabend in die Kirche. Entweder geht es in den Familiengottesdienst am Nachmittag oder Abend oder aber zu späterer Stunde in die traditionelle Christmette. Das Wort „Mette“ bedeutet im Lateinischen „morgendlich“ und wurde bis ins 18. Jahrhundert in den frühen Morgenstunden des 25. Dezember gehalten.
- Krippenspiel – Es begab sich aber zu einer Zeit…
Das gehört einfach traditionell dazu: das Krippenspiel, in dem oftmals Kinder oder auch Erwachsene der Gemeinde die Weihnachtsgeschichte, sprich Jesu Geburt, aufführen.
- Würstchen oder Menü – alles ist erlaubt
Das traditionelle Weihnachtsessen an Heiligabend variert in den deutschen Famiilien extrem stark. Die Einen bevorzugen Kartoffelsalat und Wiener Würstchen, andere genießen Raclette oder Fondue, weitere zaubern Gans, Knödel & Rotkraut aus dem Ofen. Blickt man zurück, war wohl der Gänsebraten eher den wohlhabenden Familien und das Würstchen den einfachen Haushalten vorbehalten. Mittlerweile hat all das weniger mit dem Einkommen, als vielmehr mit dem Geschmack und der Anwesenheit von Kindern zu tun. Egal was auf den Tisch kommt; Hauptsache man ist mit seinen Lieben beisammen.