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Weichmacher in Kinderkörpern: Studie zeigt bedenkliche Ergebnisse

Ein Kind spielt mit Bausteinen aus Kunststoff

Fast jedes Kind weist Rückstände von Plastik im Körper auf. Das zeigt eine Studie des Umweltbundesamtes und des Robert-Koch-Instituts, über die der Spiegel berichtet. Insgesamt 2.5000 Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 17 Jahren wurden untersucht, beziehungsweise deren Urin. In fast allen Urinproben wurden Rückstände von Plastikinhaltsstoffen gefunden, so das Ergebnis. Welche Auswirkungen haben Weichmacher in Kinderkörpern? 

Laut Studie seien die jüngsten Kinder am stärksten betroffen. Sprich, bei ihnen wurden die höchsten Rückstände von Plastik im Körper festgestellt. Es wurden insgesamt 15 verschiedene Stoffe untersucht, darunter auch Weichmacher, die sich in vielen Klamotten und Spielzeugen wiederfinden. Weichmacher bewirken, wie der Name schon andeutet, dass Stoffe weicher, flexibler und elastischer sind und kommen in zahlreichen Produkten vor. Wie die verschiedenen Plastikinhaltsstoffe auf den Körper wirken, ist allerdings noch nicht ausreichend erforscht. Sicher ist nur, dass diese nicht unbedenklich seien. Jedoch konnten noch keine genauen Grenzwerte für alle 15 Stoffe ermittelt werden. 

„Es kann nicht sein, dass jedes vierte Kind zwischen drei und fünf Jahren so stark mit Chemie belastet ist, dass langfristige Schäden nicht sicher ausgeschlossen werden können“, sagte Bettina Hoffmann, Umweltgesundheitsexpertin der Bundestagsfraktion. So seien die in der Studie entdeckten hohen Werte von Perfluoroktansäure (PFO) definitiv bedenklich. PFO wird beispielsweise für Outdoorkleidung verwendet und soll lebertoxisch wirken.

Bereits 2006 wurde eine vergleichbare Studie durchgeführt. Seitdem sind bereits einige der Substanzen, die gesundheitlich gefährlich sind, in bestimmten Produkten verboten worden. So konnte in der neuen Studie zumindest ein kleiner Erfolg verbucht werden, denn der Anteil von Blei in den Urinproben ist im Vergleich zu 2006 zurückgegangen. Bis jedoch alle gesundheitsgefährdenden Substanzen verboten werden, können Konsumenten ihren Plastikkonsum selber reduzieren

Wie genau wird der Einfluss von Schadstoffen auf den menschlichen Körper untersucht? In der Wissenschaft nennt sich diese Methode “Human-Biomonitoring” (HBM). Dabei werden menschliche Körperflüssigkeiten wie Urin auf ihre Belastung von Schadstoffen untersucht. Erschreckend ist, wie viele Umwelteinflüsse sich negativ auf den Körper auswirken. Bereits in den Klamotten, die wir tragen, befinden sich bedenkliche Stoffe. Auch Spielzeuge, Getränkeflaschen und vieles mehr können Schadstoffe abgeben. Zwar sind die Risiken noch nicht klar, jedoch gesund ist der Chemie-Cocktail allemal nicht. 

Das zeigt auch das kürzlich ausgestrahlte Jenke-Experiment beim Fernsehsender RTL. Jenke von Wilmsdorff ist dafür bekannt, riskante Experimente vor der Kamera einzugehen, um zu zeigen was beispielsweise der Konsum von Drogen mit unserem Körper macht. Dieses mal beschäftigt ihn die Frage, wie sich der Konsum von Plastik auf den Körper auswirkt. Dafür hat er vier Wochen lang ausschließlich Lebensmittel gegessen, die in Plastik verpackt waren. Dazu zählen Wasserflaschen, Wurstaufschnitt, Fertiggerichte sowie Konservendosen. Die anschließende ärztliche Untersuchung zeigte das erschreckende Ergebnis: In seinem Körper waren die Weichmacher-Werte im Blut um das Vierhundertfache erhöht und die im Urin um das Zweihundertfache.

Das zeigt einmal mehr, dass wir, insbesondere für unsere Kinder und Enkelkinder, umdenken müssen, um möglichst Plastikfrei zu leben. Nicht nur die Umwelt kommt durch den hohen Plastikkonsum zu schaden, sondern auch der eigene Körper. Das zeigt die Studie des Umweltbundesamtes und Robert-Koch-Instituts wie auch das Jenke-Experiment.

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