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Wutanfälle bei Kindern: Was man dagegen tun kann

Wutanfälle sind manchmal recht unangenehme Situationen, in denen Großeltern gute Nerven beweisen sollten.

Haben Sie das schon einmal mit Ihrem Enkel erlebt? Ihr Enkel schmeißt sich vor Wut auf den Boden, weil gerade etwas nicht nach seinen Vorstellungen passiert. Das sind manchmal recht unangenehme Situationen, in denen Großeltern gute Nerven beweisen sollten. Leider lassen sich solche Wutanfälle bei Kindern nur schwer stoppen oder unterbrechen. Aber einige Verhaltensweisen können helfen, dass der Wutanfall schnell vorüber geht.

Wut ist im Grunde ein ganz normales Gefühl bei einem Kind. Ähnlich wie Freude oder Angst. Erwachsene sind zumeist in der Lage, richtig mit Wut umzugehen. Kinder allerdings werden von ihren Gefühlen im wahrsten Sinne angefallen oder überrollt. Da kann es dann passieren, dass von einer Sekunde auf die andere Wut zum Vorschein kommt und von Verhaltensweisen wie Brüllen, Treten, Weinen, Schlagen, Beißen, Aufstampfen, Werfen von Gegenständen begleitet wird. Ein Kind wird mit der Zeit (und mit Hilfe der Eltern und Großeltern) lernen, wie es mit Wut umzugehen hat. Bis dahin sollte man diese Wutanfälle bei Kindern nicht unterdrücken, sondern richtig und helfend darauf reagieren.

Verschiedene Gründe für Wutanfälle bei Kindern sind zu beobachten:

Machtkampf, den ihr Enkel unbedingt gewinnen will.

  • Ihr Enkel möchte Ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Vor allem, wenn die Eltern nicht anwesend sind, soll versucht werden ob, Oma und Opa reagieren und ihm Aufmerksamkeit schenken.
  • Ihr Kind ist verärgert und frustriert über irgendetwas. Diese Verärgerung ist in dem Moment so belastend, dass es zur Kompensation zu einem Wutanfall kommt. Dabei können oftmals schon Kleinigkeiten (auf die man als Erwachsener kaum kommt) der Auslöser sein. Beispiel: Ihr Enkel möchte einen Apfel, und Sie reichen ihm ein geschältes Stück Apfel. Nun wollte aber Ihr Enkel einen Apfel mit Schale und wird darüber so wütend, dass es nun gar keinen Apfel mehr haben mag – weder ungeschält , noch geschält.
  • Ihr Enkel will schlicht und einfach einen Machtkampf gewinnen. Vielleicht wurde etwas verboten oder abgelehnt, was nun durch einen Wutanfall doch noch erreicht werden soll. Ihr Enkel versucht also, Oma & Opa unter Druck zu setzen, damit der Willen doch noch erfüllt wird.

Weitere Gründe für Wutanfälle bei Kindern können auch Übermüdung, zu viele äußere Reize oder auch zu wenig Bewegung sein.

Wutanfälle bei älteren Kindern die eigentlich schon aus dem Trotzalter raus sind (ab ca. 5 Jahren) können auch andere – vielmehr psychologische – Gründe haben. Trennung der Eltern, Wohnortwechsel, jüngere Geschwister, Probleme in der Schule rufen in einigen Fällen Wutanfälle auf den Plan. Hier sollten Sie den Ursachen auf den Grund gehen und ggf. die Hilfe von Fachleuten in Anspruch nehmen.

Hilfreiche Tipps bei Wutanfällen:

Ruhe bewahren: Manchmal hilft es, den Wutanfall des Enkel zu ignorieren. Machen Sie einfach mit anderen Dingen weiter und gehen Sie erst einmal nicht auf den Wutanfall ein. Wenn man ebenfalls laut wird, verstärkt das den Wutanfall oftmals. Wenn also die auf-den-Boden-schmeißen-Aktion eintritt, lassen Sie Ihr Enkelkind einfach „links liegen“ und tun so, als ob Sie den Anfall gar nicht mitbekommen. Natürlich immer mit einem heimlichen Auge auf das Enkelkind (Unfallgefahr).

Distanzieren: Distanzieren Sie Ihr Enkelkind aus der aktuellen Wutsituation, indem Sie es in ein anderes Zimmer bringen. Erklären Sie ihm ruhig und sachlich, dass gerne wieder zu Ihnen kommen kann, wenn es sich beruhigt hat. Lassen Sie die Tür in jedem Fall geöffnet, damit Sie immer einen Blick auf Ihr Enkelkind haben (Unfallgefahr). Bricht Ihr Enkelkind in der Öffentlichkeit, z.B. auf einem Spielplatz, in Wut aus, nehmen Sie es beiseite und erklären Sie ihm, dass es erst wieder weiterspielen darf, wenn es sich beruhigt hat.

Durchatmen: Packt Sie selbst mal die Wut über das Verhalten des Enkels, tief durchatmen! Sie können auch durchaus einmal kurz den Raum verlassen, wenn es Ihnen zu viel wird. Und dann tief durchatmen. Das hilft, den eigenen Zorn wieder unter Kontrolle zu kriegen.

Ablenkung: Manchmal hilft es, einfach das Thema zu wechseln. Sprechen Sie einfach von etwas ganz anderem, erzählen Sie Ihrem Enkelkind etwas, was mit der aktuellen Situation nichts zu tun hat, dann vergisst es manchmal, warum es so wütend war.

Ankündigung von Aktionen: Teilen Sie Ihrem Enkelkind im Vorfeld mit, was geplant ist und was jetzt passiert. Kinder mögen in einigen Fällen keine Überraschungen. Wenn das Enkelkind weiß, was es erwartet und darauf vorbereitet ist was kommt, wird es viel weniger leicht sauer und rastet nicht aus.

Beruhigungszeit: Geben Sie Ihrem Enkel Zeit, um sich zu beruhigen. Auch hier hilft es, das Kind eine Weile alleine in einem Raum lassen. Optimaler weise wählt man hierfür einen Raum, der für das Enkelkind uninteressant ist. Das Kinderzimmer wäre also nicht der richtige Platz. Wenige Minuten alleine in einem leeren, uninteressanten Raum können helfen, dass sich das Kind wieder beruhigt. Erklären Sie Ihrem Enkel, dass Sie erst zu weiteren Verhandlungen bereit sind, wenn es sich wieder beruhigt hat.

Bewegung: Beugen Sie vor, indem Sie Ihrem Enkelkind ausreichend Gelegenheit zur Bewegung – am besten an der frischen Luft – geben. Mithilfe von Spielen oder Sport draußen an der frischen Luft wird dem Kind Gelegenheit gegeben, sich abzureagieren. Das hilft im Vorfeld Wutanfälle zu vermeiden.

Reden hilft: Sprechen Sie mit Ihrem Enkel, in einem ruhigen Moment darüber aber nicht unmittelbar nach dem Wutanfall. Es ist wichtig, dass Sie verstehen, warum das Enkelkind in bestimmten Situationen so wütend wird. Nur so lernen auch Sie, solche Situationen zukünftig zu vermeiden.

Alternativen anbieten: Mit zwei Jahren entwickelt ein Kind das sogenannte „Ich-Bewusstsein“. Das Kind hat nun verinnerlicht, dass es eine eigenständige Person ist und möchte eigene Entscheidungen treffen. Bieten Sie Ihrem Enkelkind Alternativen, damit es selbst bestimmen kann, was es macht. Anstatt das Enkelkind aufzufordern, einen Apfel zu essen, sollte man lieber entscheiden lassen, ob es lieber ein Stück Apfel oder eine Birne oder aber eine Banane möchte.

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