Altersgerechte Finanzplanung: Umschuldung als Werkzeug für finanzielle Freiheit im Ruhestand
Ein überzogenes Girokonto und damit einhergehende Geldsorgen sind für Großeltern ein starker Dämpfer während der unbeschwerten Zeit mit den Enkelkindern. Das Risiko, den Dispo beanspruchen zu müssen, ist dabei höher als gedacht. Im Januar 2023 befand sich immerhin das Konto von 6,6 Prozent der Deutschen im Minus. Bei mehr als 30 Prozent der Betroffenen ging es dabei um eine Summe von mehr als 2.000 Euro. Zu dem Ergebnis kam in einer 2023 veröffentlichten Pressemitteilung das Kreditinstitut Smava.
Eine unerwartete Reparatur am Haus oder die teuren Weihnachtsgeschenke für die Enkel – die Gründe, aus denen das eigene Konto überzogen wird, sind vielfältig. Tritt ein solcher Fall ein, gewährt die Bank meist den sogenannten Dispositionskredit, kurz Dispo. Dieser erlaubt es, mehr Geld auszugeben, als tatsächlich auf dem Konto ist. Allerdings hat das verlockende Angebot seinen Preis: hohe Zinsen.
Diese wiederum bergen die Gefahr, in einer Art Schuldenspirale zu landen, die einen Großteil der Einkünfte verschlingt. Statt finanzielle Freiheit im Ruhestand können dann Geldsorgen und sogar Existenzängste drohen. Wer dieses Szenario umgehen möchte, kann bei einem überzogenen Konto über eine Kreditumschuldung nachdenken.
Warum 4,5 Millionen Bundesbürger im Kontominus sind
Für Großeltern, die ihren Enkeln den finanziellen Start ins Leben erleichtern wollen, ist ein überzogenes Konto zumindest ein Ärgernis, meist jedoch ein großes Problem. Dennoch lässt es sich manchmal nicht vermeiden. Die Pressemitteilung der Smava GmbH legt offen, dass ein Kontominus im Januar aus hohen Kosten für Weihnachtsgeschenke resultieren kann.
Zudem zeigt eine im Februar 2023 veröffentlichte Statista-Umfrage, dass auch gestiegene Energie- und Lebenshaltungskosten zu einer Kontoüberziehung führen können. Seltenere Gründe, den Dispokredit in Anspruch zu nehmen, sind einmalige Anschaffungen. Ursachenunabhängig ist ein überzogenes Konto in Deutschland weiter verbreitet als gedacht.
Von den rund 4,5 Millionen Personen, die zum Jahresbeginn 2023 im Kontominus waren, wiesen nur zwölf Prozent eine Überziehung bis maximal 500 Euro auf. Die folgende Infografik zeigt stattdessen, dass im gleichen Jahr 32 Prozent der Kontoüberzieher mehr als 2.000 Euro im Minus waren. Im Januar 2024 waren es sogar über 43 Prozent.
Besonders bei großen Beträgen, die den Kontorahmen sprengen, kann sich die Umschuldung auf einen günstigen Ratenkredit lohnen. Schließlich stellen die Dispo- und Überziehungszinsen eine zusätzliche finanzielle Belastung dar. Bei einem Dispositionskredit betragen sie im Schnitt zehn Prozent. Bei einer durch die Bank geduldeten Kontoüberziehung können sie sogar noch höher ausfallen.
Die hohen Zinssätze können dazu führen, dass sich der finanzielle Spielraum stark einschränkt. Für Großeltern, die mit ihren Enkelkindern spannende Unternehmungen wie einen gemeinsamen Urlaub planen, bedeutet das einen gravierenden Einschnitt in die Lebensqualität. Um sich finanzielle Freiheit im Alterzu verschaffen, kann daher über eine Umschuldung nachgedacht werden. Zuvor informieren sich Betroffene, wann sich die Maßnahme lohnt und was es dabei zu beachten gibt.
Wann ergibt eine Umschuldung Sinn?
Rutscht das Konto ins Minus, müssen die Kontoinhaber oft einen Dispositionskredit in Anspruch nehmen, um dennoch ihre Fixkosten zu begleichen. Trotz einer bestehenden Kontoüberziehung bringen es viele Großeltern aber nicht übers Herz, ihren Enkeln kleine Wünsche abzuschlagen – sei es der Besuch in der Eisdiele oder das Plüschtier aus dem Spielwarengeschäft. Die Folge: Das Konto gerät weiter ins Minus und die Höhe des Dispokredits steigt.
Die hohen Zinsen bei einem Dispositionskredit bergen dann die Gefahr, sich zunehmend zu verschulden. Auch der fehlende Tilgungsplan bei dieser Kreditart kann zu diesem Risiko beitragen. Schließlich gibt es, anders als bei einem Ratenkredit, beim Dispo keine festen Rückzahlungsraten. Dieser Umstand kann dazu verleiten, die Schuldentilgung in die Länge zu ziehen und sich dadurch zusätzlich finanziell zu belasten.
Wie lang die Deutschen durchschnittlich brauchen, um ihr Konto wieder auszugleichen, ist laut Befragungen im Auftrag der Smava GmbH unterschiedlich. Knapp die Hälfte der Betroffenen schafft die Rückzahlung innerhalb eines Monats. Rund 19 Prozent benötigen bis zu drei Monate, acht Prozent sogar über ein Jahr.
Grundsätzlich gilt: Je höher die Kontoüberziehung ausfällt und je länger die Rückzahlung dauert, desto eher lohnt sich eine Umschuldung. Zusammengefasst entscheiden daher drei Faktoren, ob ein Umschuldungskredit eine sinnvolle Lösung darstellt:
die Restschuld
die Restlaufzeit
der Zinssatz
Wie hoch Letzterer ist, unterscheidet sich abhängig vom Kreditgeber. Banken und andere Finanzinstitute können die Höhe der Dispozinsen eigenverantwortlich festlegen, sofern sie nicht mehr als das Doppelte des marktüblichen Zinssatzes betragen. Im Schnitt liegen sie daher zwischen sieben und 15 Prozent.
Rechenbeispiel für Dispo und Überziehungszins
Großeltern kaufen für ihre Enkel eine Spielplatzausstattung für einen kinderfreundlichen Garten und bezahlen dafür 2.500 Euro. Auf dem Konto befanden sich jedoch nur 500 Euro, sodass sie einen Dispokredit von 2.000 Euro in Anspruch nehmen. Verlangt die Bank dafür 15 Prozent Zinsen und braucht es ein Jahr für die Rückzahlung, entstehen Zusatzkosten von rund 300 Euro.
Noch höher fallen die zusätzlichen Kosten aus, wenn das Dispolimit überschritten wird. Liegt es bei 1.000 Euro, fallen bei einer Kontoüberziehung von 2.000 Euro auf die Hälfte der Summe sogenannte Überziehungszinsen an. Diese sind meist deutlich teurer als die Dispozinsen. Betragen sie in unserem Beispiel 20 Prozent, erhöht sich die Zinslast in einem Jahr auf rund 350 Euro.
Rund 20 Prozent der Deutschen kannten laut einer Umfrage von Smava im Januar 2023 nicht den eigenen Kontostand oder wollten darüber keine Auskunft geben. Ein Grund dafür könnte sein, dass Schulden in der Bundesrepublik zu den gesellschaftlichen Tabuthemen gehören. Das Credo „über Geld spricht man nicht“ hält sich hartnäckig in den Köpfen vieler Deutscher.
Dementsprechend fällt es auch vielen Großeltern schwer, ihren Kindern und Enkeln von finanziellen Sorgen zu berichten. Der Wunsch, den gut situierten Schein zu wahren, entpuppt sich jedoch als Schuldenfalle. Schließlich können Geldgeschenke an die Familie sowie weitere Ausgaben den Dispokredit weiter in die Höhe treiben.
Schlimmstenfalls kann die Bank den Dispositionskredit grundlos kündigen. Die Rückzahlung des noch offenen Betrags wird dann meist innerhalb von zwei Monaten fällig. Können Betroffene ihn nicht bezahlen, steigt die Gefahr einer Kontokündigung durch das Finanzinstitut. Im Rahmen dessen kann dieses die Schulden auch eintreiben. Ebenso besteht das Risiko eines negativen Schufa-Eintrags.
Was kann ein negativer Schufa-Eintrag für Großeltern bedeuten?
Die Schufa ist die größte Wirtschaftsauskunftei in Deutschland. Vermerkt sie in der Akte einer Person einen negativen Eintrag – beispielsweise durch nicht bezahlte Disposchulden – kann deren Schufa-Score sinken. Folglich gilt der- oder diejenige als eingeschränkt oder nicht kreditwürdig. Betrifft dieser Umstand Großeltern, die für ihre Enkel einen Kredit aufnehmen wollen, wird dieser bei vielen Banken abgelehnt. Gewährt ein Finanzdienstleister den gewünschten Kredit dennoch, muss aufgrund des befürchteten Ausfallrisikos mit hohen Zinsen gerechnet werden.
Wie geht die Umschuldung bei einem Dispokredit vonstatten?
Grundsätzlich bedeutet eine Umschuldung, dass ein neuer Kredit aufgenommen wird, um einen bestehenden abzulösen. Als „Ersatz“ für einen Dispositionskredit mit einem hohen Zinssatz bietet sich ein günstiger Ratenkredit an. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 gehört die Umschuldung sogar zu den zehn häufigsten Gründen für die Kreditaufnahme.
Wünschen sich Großeltern finanzielle Freiheit und entscheiden sich für einen Umschuldungskredit, sollten sie vor der Ratenkreditauswahl einen Kreditvergleich zurate ziehen. Dieser verschafft ihnen einen Überblick über die Zinslast verschiedener Kreditangebote. Im Schnitt betragen die Zinsen bei Ratenkrediten zwischen 2,99 und 5,99 Prozent. Damit sind sie deutlich niedriger als die Zinssätze bei einem Dispositionskredit. Um diesen umzuschulden, wird ein Kredit in Höhe der Disposchulden aufgenommen.
Tipp:
Günstige Kreditkonditionen könnten dazu verleiten, eine höhere Kreditsumme zu wählen. Allerdings kann es dadurch länger dauern, die Schulden zurückzuzahlen, was erneut eine unnötige finanzielle Belastung bedeutet.
Mit dem Ratenkredit wird der Dispokredit abbezahlt und das Konto wieder ausgeglichen. Anschließend muss der neue Kredit getilgt werden. Dank der festgelegten Raten ist die Rückzahlung kontrollierter als beim Dispo und leichter in den Alltag zu integrieren.
Lohnt sich die Umschuldung auch bei anderen Kreditarten?
Neben dem Dispositionskredit können auch andere verzinste Schulden mit einer Umschuldung leichter beglichen werden. Haben Großeltern einen Ratenkredit mit hohem Zinssatz aufgenommen, um mit dem Geld den Führerschein ihrer Enkel zu bezahlen, können sie ihn durch eine günstigere Alternative ersetzen. Besonders sinnvoll ist die Umschuldung, wenn der bisherige Kredit mit einer Restschuldversicherung einhergeht.
Diese Art der Versicherung greift, wenn Kreditnehmer ihre Raten aufgrund von Jobverlust, Krankheit oder gar Tod nicht mehr bezahlen können. Was nach einer vernünftigen Absicherung klingt, entpuppt sich jedoch häufig als Kostenfalle. Oft greift die Restschuldversicherung im Ernstfall nicht, erhöht jedoch die Konditionen des Ratenkredits. Wird dieser umgeschuldet, entfallen automatisch weitere Versicherungsprämien. Bisher geleistete Zahlungen werden zwar nicht erstattet, dennoch bedeutet der Wegfall der Versicherung eine finanzielle Entlastung.
Ebenfalls kann sich eine Umschuldung lohnen, um Kreditkartenschulden schnell und günstig zurückzuzahlen. Im Schnitt liegt der Zinssatz bei einer Kreditkarte bei bis zu 18 Prozent. Ein Ratenkredit mit preiswerten Konditionen ermöglicht eine zeitnahe Schuldentilgung, sodass sich die Zinslast nicht summieren kann. Die Umschuldung funktioniert dabei ebenso wie beim Dispositionskredit.
Nicht selten kommt es vor, dass Großeltern mehrere Kredite gleichzeitig bedienen. Einer wurde aufgenommen, um die kaputte Waschmaschine durch eine neue zu ersetzen. Der zweite wurde gebraucht, um den Urlaub mit den Kindern und Enkeln zu bezahlen und ein dritter für die dringend benötigte Haussanierung. Bei mehreren Ratenkrediten kann es jedoch schwerfallen, die Schuldenlast sowie Rückzahlungsrichtlinien im Auge zu behalten.
Werden verschiedene Kredite durch die Umschuldung zu einem einzigen zusammengefasst, können sie auf einen Schlag getilgt werden. Bei dem neu aufgenommenen Ratenkredit profitieren die Großeltern von geringeren Kosten sowie einem besseren Überblick. Beides verhilft ihnen zu mehr finanzieller Freiheit im Ruhestand.
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