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Leihgroßeltern werden: Der Weg zum erfüllten Lebensabend

Leihgroßeltern

Es sind vor allem zwei Dinge, welche viele Menschen mit zunehmendem Alter plagen: Finanzielle Sorgen und die Angst vor der Einsamkeit. Vielleicht sind Sie alleinstehend und Ihre eigenen Kinder wohnen weit entfernt. Oder Sie möchten gemeinsam mit Ihrem Ehepartner beziehungsweise Ihrer Ehepartnerin eine neue Erfahrung machen. Eventuell haben Sie auch schlichtweg keine eigenen Kinder oder Enkelkinder und wünschen sich den Kontakt zu jüngeren Generationen. Langeweile, Vereinsamung, Spaß an der Arbeit mit Kindern: Es kann viele Gründe dafür geben, weshalb Sie sich entschließen, Leihgroßeltern zu werden. Und auch für Ihre finanziellen Probleme kann das zumindest ein bisschen Entlastung bedeuten.

Doch wie werden Sie Leihgroßeltern und inwiefern kann Ihnen diese Nebentätigkeit zu einem erfüllten Lebensabend helfen?

Definition: Was sind eigentlich Leihgroßeltern?

 Der Reihe nach: Eine Leihoma beziehungsweise ein Leihopa ist genau genommen nichts anderes als eine Aushilfe für Eltern bei der Kinderbetreuung sowie eventuell im Haushalt, wenn Sie beispielsweise am Mittag für die Kinder kochen, nachdem diese aus der Schule heimkommen. Eine genaue Definition der Aufgaben von Leihomas und Leihopas gibt es nicht, zumal das Konzept noch relativ neu ist. Dennoch erfreut es sich aktuell steigender Beliebtheit. Das liegt einerseits daran, dass immer mehr Eltern – und vor allem Mütter – berufstätig sind und daher Unterstützung bei der Kinderbetreuung benötigen. Andererseits ist das Suchen und Finden von Leihgroßeltern über das Internet in den vergangenen Jahren auch schlichtweg einfacher geworden.

Dennoch unterscheidet sich die Tätigkeit einer Leihoma beziehungsweise eines Leihopas von einem Babysitter. Leihgroßeltern sind in der Regel zeitlich weniger flexibel. Bei dem Modell geht es eher darum, die Kinderbetreuung zu festen Zeiträumen sowie dauerhaft zu sichern. Sowohl für die Kinder als auch für die Eltern und Leihgroßeltern soll eine Routine entstehen. Leihoma und Leihopa werden also ein fester Bestandteil des Tagesablaufs der Kinder – so, wie es bei echten Großeltern in der Regel auch der Fall wäre. Prinzipiell können die Aufgaben der Leihgroßeltern vielfältig sein und von der reinen Kinderbetreuung bis zur leichten Haushaltshilfe reichen. Hier gilt es, dass die Familien mit der Leihoma beziehungsweise dem Leihopa ein Modell finden, welches beide Seiten als hilfreich, machbar und fair erachten.

Was macht das Konzept „Leihoma“ beziehungsweise „Leihopa“ so beliebt?

Für die Familien liegen die Vorteile der Leihgroßeltern auf der Hand: Sie erhalten eine passgenaue Unterstützung im Alltag, was in Anbetracht der mangelnden Kitaplätze in Deutschland eine große Erleichterung darstellt. Weiterhin können sich die Kinder an das Konzept gewöhnen, denn Routine ist vor allem in jungen Jahren besonders wichtig. Sie können Vertrauen zu der Leihoma oder dem Leihopa fassen und haben zugleich Kontakt zu älteren Generationen. Vor allem Familien, wo keine eigenen Großeltern (in der Nähe) mehr leben oder aus anderen Gründen keine Kinderbetreuung durch sie stattfinden kann, ist dieser Austausch der Generationen besonders wertvoll. Zuletzt handelt es sich oft auch schlichtweg um eine finanzielle Frage: Die Betreuung durch Leihgroßeltern ist im Regelfall deutlich günstiger als durch eine offizielle Kinderbetreuung. Aber wieso?

Warum Leihgroßeltern einen erfüllteren Lebensabend genießen

Natürlich möchten viele Leihomas und Leihopas auch ihren Geldbeutel aufbessern, ihre Hauptmotivation für diese Nebentätigkeit liegt aber in der Regel im sozialen Aspekt. Aus diesem Grund sehen sie ihre Tätigkeit häufig als Ehrenamt an und nehmen nur wenige Euro pro Stunde als Aufwandsentschädigung. Sie profitieren stattdessen auf einer anderen Ebene: Sie finden eine Freizeitbeschäftigung und Familienanschluss, wenn sie beispielsweise keine eigenen Kinder und Enkelkinder haben oder diese weit entfernt wohnen. Dadurch bekämpfen sie die Gefahr der Vereinsamung im Alter und bleiben körperlich sowie geistig fit. Als Leihoma oder Leihopa finden Sie eine Aufgabe in der Arbeit mit Kindern und behalten trotz Rente einen geregelten Tagesablauf. Viele Leihgroßeltern erhalten durch die Tätigkeit wieder Freude am Leben. Sie fühlen sich gebraucht und wertgeschätzt. Sie kommen wieder aus dem Haus und erleben Abenteuer. Diese Dinge sind es, welche den Lebensabend zu einer erfüllten Zeit machen, anstatt zu einem traurigen Dasein in der einsamen Wohnung. Wer besonders unternehmungslustig ist und auch im Alter noch einmal neue Wege gehen möchte, kann unter Umständen sogar als Leihoma beziehungsweise Leihopa ins Ausland. „Granny Aupair“ nennt sich das Konzept, wo kostenfreie Kinderbetreuung gegen Kost und Logis getauscht wird.

Leihgroßeltern werden – so funktioniert’s!

Wenn Sie sich nun auch als Leihoma oder Leihopa ausprobieren möchten, müssen Sie nur noch die passende Familie in Ihrer Region finden. Eine Möglichkeit ist der Blick in die Tageszeitung. Immer wieder sind hier entsprechende Ausschreibungen zu finden. Moderner und einfacher ist hingegen die Vermittlung über das Internet. Auf speziellen Job- und Vermittlungsbörsen können sich Familien und Leihgroßeltern gezielt suchen und finden – beziehungsweise können Sie selbst eine Ausschreibung starten und sich dadurch ganz einfach finden lassen. Wer ehrenamtlich tätig werden möchte, kann zudem bei Institutionen und Organisationen wie der Diakonie, der Caritas oder der AWO anfragen. Zuletzt gibt es mittlerweile bereits spezielle Agenturen zur Vermittlung von Leihgroßeltern, welche Ihnen gewiss weiterhelfen können. Nach der erfolgreichen Suche über einen dieser Wege gibt es in der Regel erst einmal mehrere Treffen zum Kennenlernen der Kinder, bei welchen auch die Eltern noch anwesend sind. Schlussendlich bedarf es nämlich einer Menge Vertrauen, die eigenen Kinder bei (noch) fremden Leihgroßeltern zu lassen. Die Chemie muss stimmen zwischen der Familie und der Leihoma beziehungsweise dem Leihopa. Gegebenenfalls braucht es also mehrere Anläufe, bis Sie die passenden „Leihenkelkinder“ gefunden haben. Doch der Aufwand lohnt sich – garantiert!

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