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Pflege zu Hause: Wenn Enkelkinder sich um die Großeltern kümmern

Tipps und Alternativen

Wenn die Enkelkinder die Großeltern pflegen

Ein Pflegefall kann plötzlicher eintreten, als es viele Menschen vermuten. In vielen Fällen tritt er sogar so plötzlich ein, dass die Personen keine Zeit hatten vorzusorgen. Deutschlandweit sind mehr als 3,4 Millionen Menschen pflegebedürftig. In vielen Fällen werden sie von ihren Angehörigen versorgt, wie beispielsweise von Kindern, Freunden oder häufig auch den Enkelkindern. Trotz der vielen Vorteile, die diese Art der Pflege zu Hause hat, kann sie sich für alle Beteiligten zu einer großen Belastung entwickeln. Aus diesem Grund haben wir die besten Tipps für Großeltern sowie pflegende Enkelinnen und Enkel an dieser Stelle zusammengefasst.

Großeltern sollten in jedem Fall früh vorsorgen

Grundsätzlich sollten Sie so früh wie möglich vorsorgen. Das gilt nicht nur für den Eintritt eines möglichen Pflegefalls, sondern Sie sollten sich schon frühzeitig um eine solide Altersvorsorge kümmern. Denn falls der Pflegefall eintritt, trägt die gesetzliche Pflegeversicherung je nach festgestelltem Pflegegrad nur einen Teil der anfallenden Kosten.
Die gesetzliche Rente wird für eine gute Altersvorsorge nur in den allerwenigsten Fällen reichen, weshalb Sie sich privat rüsten sowie die betriebliche Altersvorsorge in Anspruch nehmen sollten.

Eine Pflegezusatzversicherung kann ebenfalls sinnvoll sein. Allerdings sollten Sie sie nicht zu früh abschließen. Sie empfiehlt sich erst ab einem Alter von etwa 50 Jahren, da vorher einfach noch zu viel passieren kann.

Sie sollten im Vorfeld ebenfalls entscheiden, wo die Pflege stattfinden soll. Wenn Sie sich für die Betreuung zu Hause durch Ihre Enkelinnen oder Enkel entschließen, sollte das natürlich vorher mit ihnen abgesprochen sein.

Pflege zu Hause hat natürlich Vorteile

Wenn Sie sich für die Pflege zu Hause entscheiden, bei der Sie von Ihren Enkelkindern betreut werden entschließen, bietet Ihnen das eine Reihe von Vorteilen.
Die Pflege zu Hause ist in den meisten Fällen günstiger als etwa eine Unterbringung in einem Pflegeheim. Außerdem werden Sie in einer gewohnten und vertrauten Umgebung betreut, was Ihnen mehr Sicherheit gibt.

Ihre gewohnten Kontakte zu Freunden, anderen Familienangehörigen oder Nachbarn können Sie dadurch ebenfalls weiterhin wahrnehmen. Durch die Betreuung durch Ihre Enkelkinder wird außerdem Ihr familiäres Verhältnis intensiviert.

Dennoch kann die Pflege zu Hause zu einer Belastung werden, vor allem dann, wenn Ihre Enkelkinder die Pflege komplett ohne Hilfe eigenständig stemmen möchten. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch ist eine pflegende Tätigkeit nicht zu unterschätzen. Das gilt vor allem dann, wenn nebenher noch ein Beruf ausgeübt wird.

Verschiedene Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Enkel

Wenn Enkelkinder ihre Großeltern pflegen, kommen sie fast unvermeidbar an ihre Grenzen. Deshalb sollten Sie und Ihre Angehörigen sich schon frühzeitig über die verschiedenen Entlastungsmöglichkeiten informieren. Grundsätzlich haben alle Beteiligten Anspruch auf eine umfassende Pflegeberatung.
Schulungen können helfen, um Unsicherheiten im Alltag zu verringern. So kann ebenfalls eine Entlastung stattfinden. Allgemein sollten pflegende Enkelkinder einen Mix aus Unterstützungsleistungen in Anspruch nehmen, wie beispielsweise eine Psychotherapie, Selbsthilfegruppen oder das Erlernen von Entspannungsübungen.

Arbeiten aus der Hand geben

Ein Rückzug von verschiedenen Arbeiten kann hin und wieder ebenfalls Entlastung bringen, beispielsweise wenn für verschiedene Arbeiten ein ambulanter Pflegedienst beauftragt wird. Zudem können Ihre Enkelinnen und Enkel Aufgaben und Arbeiten aus der Hand geben, die nicht unbedingt mit der Pflege speziell etwas zu tun haben, sondern die sie einfach im Alltag entlasten.

24-Stunden Betreuung als Alternative

Eine weitere Lösung, die wohl noch mehr Entlastung für Ihre pflegenden Enkelkinder bringen kann, ist eine 24-Stunden Betreuung. Dabei wird die Pflege zu Hause durch kompetente Pflegekräfte gewährleistet, die im Rahmen der Betreuung fast schon zu einem Teil der Familie werden können.
Vor allem bei einem hohen Aufwand in der Pflege zu Hause kann das nicht immer von den Angehörigen gestemmt werden. Dank solch erfahrener Pflegekräfte muss es nicht auf eine teure Pflege im Heim hinauslaufen.

Pflegeheime haben ebenfalls Vorzüge

Dennoch sind die Vorzüge eines Pflegeheims in bestimmten Situationen nicht zu unterschätzen. Zum einen werden Ihre pflegenden Enkelkinder dadurch entlastet. Andererseits bieten Ihnen Pflegeheime eine medizinische Betreuung, und zwar rund um die Uhr.
Darüber hinaus bietet ein Pflegeheim mehr Möglichkeiten für Ihre Angehörigen Zeit mit Ihnen zu verbringen, anstatt, dass sie sich nur um die reine Pflege kümmern.
Das hat jedoch seinen Preis. Insgesamt fallen im Durchschnitt mehr als 2.000 Euro pro Monat für die Unterbringung im Pflegeheim an. Eine Pflege im Heim muss man sich also erst einmal leisten können.

Mehr Informationen und Unterstützung

Neben unseren verschiedenen Artikeln und Beiträgen zum Thema Pflege können Sie sich auch bei anderen Stellen umfangreiche Informationen einholen. Hier sind die sogenannten Pflegestützpunkte die richtigen Anlaufstellen. Sie werden von den Kranken- und Pflegekassen für das jeweilige Bundesland eingerichtet. Neben vielen Informationen bieten die Stützpunkte zudem alle nötigen Antragformulare und konkrete Hilfestellungen an.

Fazit

Wenn Enkelkinder ihre Großeltern pflegen, kann das mitunter sehr belastend sein. Hier sollten die Pflegebedürftigen bereits im Vorfeld finanziell vorgesorgt haben, um ihre Angehörigen zu entlasten. Gleichzeitig sollten die pflegenden Enkelkinder alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Entlastung in Anspruch nehmen. Mehr Informationen bekommen sie unter anderem bei den entsprechenden Pflegestützpunkten.

Bild: unsplash.com, © Josh Appel

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