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Ruhestandsplanung: So können Sie Ihre Rente richtig genießen

Zwei Rentner sitzen auf einer Bank und genießen ihre Zeit.

Endlich keinen Wecker mehr stellen, mehr Zeit mit der Familie verbringen und tun und lassen, worauf man Lust hat – genau so malen sich viele Menschen ihren Ruhestand aus. Also Rente gut, alles gut? Nicht ganz, denn oft bringt der plötzliche Umschwung von der geregelten 40 Stunden-Woche in den verdienten Ruhestand so manche Probleme mit sich. Wie bereiten Sie sich am besten vor und welche Faktoren sollten Sie beachten? Im folgenden Artikel finden Sie Tipps für Ihre Ruhestandsplanung.

Der Übergang vom Arbeitsalltag in den Ruhestand lässt sich in verschiedenen Phasen beschreiben. Er beginnt in der sogenannten Fernphase – bei den Berufstätigen, für die die Rente noch meilenweit entfernt zu sein scheint. Rückt diese ins Bewusstsein, geht es in die Nähephase. Hier ist das Ende der Erwerbszeit in Sicht und der Betroffene setzt sich mit den materiellen und gesundheitlichen Voraussetzungen für seinen Ruhestand auseinander. Auf die Nähephase folgt der tatsächliche Renteneintritt und mit ihm häufig eine Phase der Euphorie. Wenn alle finanziellen und gesundheitlichen Aspekte stimmen, überkommt viele Menschen ein anfängliches Hochgefühl. Man nimmt sich vor, mehr im Garten zu tun, Freunde und Familie zu treffen, sich neue Hobbys zu suchen und und und… Mit diesem Überschwang geht schnell Zeitknappheit einher, die letztlich in Ernüchterung endet. Dem Betroffenen werden physische und monetäre Grenzen bewusst, welche ihn überfordern. Zu viel hat er sich im Voraus vorgenommen und organisatorische und emotionale Probleme tun sich auf. Setzt er sich mit diesen auseinander, so kommt es in der Reorientierungsphase zu einer eigenständigen Umbewertung der Situation, in der der Betroffene es bestenfalls schafft, Strukturen und Abläufe so zu ändern, dass er den Ruhestand ohne Einschränkungen genießen kann. Diesen oft langwierigen und nervenzerrenden Prozess möchten wir Ihnen natürlich gerne erleichtern, weswegen wir Ihnen eine durchdachte Ruhestandsplanung nur ans Herz legen können.

So viel macht Arbeit in unserem Leben aus 

Was verlieren wir mit dem Aufgeben unseres Arbeitsplatzes? Als erstes kommt einem da der geregelte Tagesablauf in den Sinn. Doch oft gehört noch viel mehr dazu. Die meisten Menschen verbringen wesentlich mehr Zeit auf der Arbeit als sie für Freizeit haben, für Hobbys bleibt kaum bis gar keine Zeit und nach Feierabend siegt dann die Erschöpfung über den Unternehmungsdrang. Noch dazu verknüpft der Arbeitsplatz Menschen untereinander – schließlich machen Sie sich jeden Tag seinem Umfeld entsprechend zurecht. Wenn Sie einmal darüber nachdenken, wird Ihnen auffallen, dass Sie Ihre Kollegen genauso oft sehen wie Ihren Partner, wenn nicht sogar häufiger. Nach Feierabend nehmen Sie zudem jedes mal ein Stück Ihres Berufs mit nach Hause: Ihre Gespräche drehen sich häufig um den Arbeitsalltag, um den Erfolg, die Zusammenarbeit in Ihrem Team oder Erfahrungen mit Kunden. In manchen Fällen bestimmt der Beruf sogar den Wohnort. Das alles ist nicht ungewöhnlich und auch auf keinen Fall verkehrt, jedoch ist es wichtig zu erkennen, dass all diese Faktoren Ihre Stimmung enorm beeinflussen und bestimmt einen großen Teil Ihres Lebens ausmachen. Sie führen zum eigentlichen Kernpunkt, denn kurz gesagt ist der Beruf für die meisten Menschen der Mittelpunkt ihres Lebens. Er verleiht dem alltäglichen Leben einen tieferen Sinn und lässt Sie sich als ein Teil eines großen Ganzen fühlen, das von der Gesellschaft gebraucht wird. Mit dem Renteneintritt droht die Gefahr des Verlusts dieses Selbstbilds und mit ihm eben dieser selbstgeschaffene Sinn des Alltags.

So gelingt der Start in die Rente 

Sie sehen schon – mit dem Arbeitsplatz wird den meisten Menschen wesentlich mehr entrissen, als Sie zuerst dachten. Aber auch andere Faktoren beeinflussen das individuelle Zufriedenheitsgefühl im Ruhestand. Insgesamt sollten Sie folgende fünf Säulen bei Ihrer Ruhestandsplanung beachten:

  • eine sinnvolle Beschäftigung
  • materielle Sicherheit
  • Lebenssinn und Werte
  • Beziehung und Freunde
  • körperliches und seelisches Wohlbefinden

Eine sinnvolle Beschäftigung

Wenn Sie sich mit Ihrem Job immer sehr identifiziert haben, dann gibt es keinen Grund, alles, was Ihnen daran Spaß gemacht hat, von jetzt auf gleich aufzugeben. Fragen Sie sich, ob Sie die Dinge, die Sie erfüllen, nicht auch in einer anderen Art und Weise weiterführen können. Wie wäre es mit einer ehrenamtlichen Beschäftigung? Das hält nicht nur fit, sondern Sie helfen auch einzelnen Menschen oder der Gesellschaft, was ein unglaublich erfüllendes Gefühl sein kann. Suchen Sie sich etwas, was Ihnen Spaß macht. Sportvereine, die Kirche und auch die Stadt können in der Regel immer helfende Hände gebrauchen.

Materielle Sicherheit

Die finanzielle Situation spielt eine wichtige Rolle bei der Ruhestandsplanung. Das Thema lässt sich hier jedoch nur oberflächlich anschneiden, da es auf die Frage nach materieller Sicherheit natürlich keine maßgeschneiderte Antwort gibt. Bei der Ruhestandsplanung muss immer nach den eigenen Ressourcen geplant und kalkuliert werden. Rufen Sie sich trotzdem immer mal wieder ins Gedächtnis, was Sie überhaupt alles zum Glücklichsein brauchen. Müssen Sie wirklich in Ihrem Familienhaus wohnen bleiben, wenn alle Kinder ausgezogen sind oder wären Sie nicht vielleicht in einer Wohnung glücklicher, mit der Sie weniger Arbeit beim Putzen haben und öfter in den Urlaub fahren können? In welchem Land möchten Sie überhaupt leben, jetzt wo Sie an nichts mehr gebunden sind? Jeder Mensch setzt unterschiedliche persönliche Prioritäten. Darüber nachzudenken stellt nur sicher, dass Sie diese für Ihre Bedürfnisse richtig setzen.

Lebenssinn und Werte

Das Schönste am Ruhestand ist, dass Sie endlich die Zeit haben, Hobbys nachzugehen, für die im Alltag nie so richtig Platz war. Gibt es eine Leidenschaft, die über die Jahre verloren gegangen ist oder etwas, was Sie immer schon mal ausprobieren wollten? Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Sie das alles nach Lust und Laune nachholen können. Auch, um sich weiterzubilden und nochmal zu studieren ist es nie zu spät, wenn Ihnen danach ist. Viele Universitäten bieten zum Beispiel das „Rentnerstudium“ an, in dem Sie in verschiedene Bereiche reinschnuppern können.

Beziehungen und Freunde

Neben dem Wunsch, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, sind sicher auch Ihr Freundeskreis und Ihre Beziehung ein wichtiges Thema. Viele Paare freuen sich zwar schon darauf, in der Rente endlich mehr Zeit füreinander zu haben, aber mit dieser Freude gehen oft auch gewisse Zweifel einher. Natürlich verändert es den gemeinsamen Alltag enorm, wenn auf einmal beide 24/7 Zuhause sind und man sich so gegenseitig in lang eingeschworene Gewohnheiten reinpfuscht. Wichtig ist, dass Sie offen mit Ihrem Partner reden. Machen Sie sich einen Plan, wie Sie Aufgaben neu untereinander aufteilen können und sprechen Sie aus, was Ihnen wichtig ist. Da Sie nun beide viel Zeit haben, können Sie sich vielleicht sogar ein gemeinsames Hobby zusammen suchen oder ein Bestehendes vertiefen.

Im stressigen Alltag verlieren sich zudem häufig Freundschaften, die man eigentlich pflegen wollte. Seien Sie in dieser Hinsicht nicht zu stolz oder schüchtern einfach mal zum Telefonhörer zu greifen oder eine Mail zu verschicken und nachzuhören, was Ihre alten Freunde so treiben. Alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen ist eine tolle Sache und lohnt sich fast immer. Falls es niemanden gibt, zu dem Sie gerne wieder mehr Kontakt hätten, dann überlegen Sie sich, wo Sie neue Kontakte knüpfen können, zum Beispiel in Vereinen oder auch über soziale Netzwerke.

Körperliches und seelisches Wohlbefinden

Gelingt der Übergang in den Ruhestand nicht, so führt dies nicht nur zu Unzufriedenheit, sondern hat sehr häufig sogar gesundheitliche Folgen. Es kann zu Depressionen kommen, zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund von mangelnder Bewegung und zu Diabetes als Resultat frustrierter Fressattacken. Dabei ist der Ruhestand doch eine wunderbare Zeit, um sich ganz auf das eigene Wohlbefinden zu konzentrieren. Natürlich sind Sie frei zu tun und zu lassen was Sie möchten, jedoch steigert ein geregelter Tagesablauf und kleine Rituale für viele Menschen die Lebensqualität. Überlegen Sie sich, wann Sie in etwa aufstehen, wann essen und wann Sport treiben möchten und Sie werden sehen, dass sich der Tag gleich viel produktiver anfühlt. Vielleicht haben Sie auch Lust, mal etwas Spirituelles auszuprobieren – wie wäre es zum Beispiel mit einem Meditationskurs für Anfänger?

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