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Körperliche Veränderungen im Alter: Womit Sie rechnen müssen und was Sie dagegen tun können

Körperliche Veränderungen im Alter: Womit Sie rechnen müssen und was Sie dagegen tun können

Im Laufe des Lebens verändert sich der menschliche Körper immer wieder: er wächst heran, bildet neue Zellen. Doch schon ab dem 30. Lebensjahr beginnt der Körper allmählich abzubauen – die ersten grauen Haare und Falten werden sichtbar. Die frühen Anzeichen des Alterns sind noch nicht weiter schlimm. Eine wirkliche Beeinträchtigung ergibt sich erst allmählich. Körperliche Veränderungen im Alter – welche sind das und was können Sie dagegen tun?

Kraft und Beweglichkeit lassen nach

Bereits ab Mitte 30 verringert sich die Muskelmasse im Körper, die Muskeln werden allmählich schwächer. Was zunächst kaum auffällt, macht sich im Alter durch weniger Kraft bemerkbar. Statt Muskelfasern werden nun zunehmend Binde- und Fettgewebe in den Muskeln eingelagert. Das liegt daran, dass sich der Stoffwechsel in den Muskelzellen verändert und sie nicht mehr so anpassungsfähig sind, sprich auf Trainingsreize reagieren wie früher. Generell verlangsamt sich der Stoffwechsel im Körper, sodass das Körpergewicht und der Körperfettgehalt zunehmen. Der Körper kann Nahrung nicht mehr so schnell verdauen und verwerten. Um Übergewicht und daraus resultierende Krankheiten zu vermeiden, sollten Sie auf eine gesunde Ernährung achten. Doch nicht nur der Stoffwechsel und die Muskelkraft werden im Alterungsprozess geschwächt, sondern auch die Beweglichkeit.

Der Körper verliert jetzt mehr Wasser, das sich auch im Knorpelgewebe befindet. Weniger Wasser im Körper bedeutet daher auch eine geringere Knorpelmasse. Die hat wiederum zur Folge, dass die Gelenke weniger beweglich sind und zunehmend verschleißen. Sie schmerzen, weil sich der schützende Knorpel zwischen den Knochen schneller abbaut, und es kommt häufig zu Erkrankungen an den Gelenken, etwa Rheuma oder Arthrose. Ein gezieltes, altersgerechtes Training hilft Ihnen dabei, Ihre Muskelkraft und Beweglichkeit bis ins hohe Alter zu erhalten. Besonders gut eignen sich ausgedehnte Spaziergänge, Nordic Walking oder Wassergymnastik, die auch speziell für Senioren angeboten wird.

Das Sehvermögen baut ab

Das menschliche Auge besteht aus vielen Einzelteilen, die im Zusammenspiel dafür sorgen, dass wir sehen können. Dazu sind hochkomplexe Vorgänge nötig. Die Stäbchen und Zapfen, beides lichtempfindliche Zellen, befinden sich auf der Netzhaut. Sie nehmen optische Lichtreize auf und wandeln sie in elektrische Impulse um. Diese leitet der Sehnerv weiter an das Gehirn. Wie viel Licht durch die Pupille auf die Netzhaut trifft, bestimmt die Iris. Die Augenlinse sorgt dafür, dass wir unsere Umgebung auch bei unterschiedlichen Entfernungen scharf sehen.

Mit zunehmendem Alter verliert die Linse aber an Elastizität, sodass sie sich nicht mehr so flexibel auf Entfernungen einstellen kann. Das betrifft besonders kurze Abstände und somit beginnt bereits ab dem 40. Lebensjahr die sogenannte Altersweitsichtigkeit. Die lässt sich mit einer Sehhilfe aber problemlos korrigieren. Das muss nicht unbedingt eine Brille sein, das Tragen von Kontaktlinsen ist ebenfalls möglich, sogar im Alter noch.

Dadurch, dass es verschiedene Arten von Kontaktlinsen gibt, können sie als Ersatz oder als Ergänzung zur Brille getragen werden. Es gibt harte und weiche Kontaktlinsen sowie solche, die eine Hornhautverkrümmung ausgleichen. Selbst für den Fall, dass Sie zusätzlich zur Altersweitsichtigkeit auch kurzsichtig sind und eine Gleitsichtbrille benötigen, gibt es entsprechende multifokale Kontaktlinsen, die den Sehfehler korrigieren. So können Sie sowohl bei kurzen als auch bei größeren Abständen wieder scharf sehen. Zusätzlich zu den Sehfehlern sind ältere Menschen oftmals von Augenkrankheiten geplagt, die das Sehvermögen ebenfalls einschränken. Am häufigsten treten im Alter der Graue Star und die Makuladegeneration (Altersstar) auf.

Das Hörvermögen wird schlechter

Das Hörvermögen wird schlechter

Nicht nur das Sehen, auch das Hören lässt mit zunehmendem Alter immer stärker nach. Das ist jedoch ein schleichender Prozess, der von den Betroffenen selbst meist erst sehr spät bemerkt wird. Vor allem, weil sich die Schwerhörigkeit in unterschiedliche Stadien aufteilt. In vielen Fällen geht die Schwerhörigkeit auf eine jahrelange Überlastung der Ohren durch Lärm zurück. Verletzungen des Trommelfells oder Erkrankungen wie eine Mittelohrentzündung können ebenfalls für Hörschäden im Alter sorgen.

Ein geringeres Hörvermögen hat zur Folge, dass es immer schwerer fällt, Gesprächen zu folgen. Besonders bei Feiern oder anderen Veranstaltungen, bei denen viele Personen gleichzeitig sprechen, macht sich das bemerkbar. Auch die Wahrnehmung von Geräuschen funktioniert nicht mehr so gut wie früher. Wenn Sie im Straßenverkehr unterwegs sind und herannahende Fahrzeuge erst zu spät bemerken, kann das fatale Folgen haben. Im eigenen Haus ist ein schlechtes Hörvermögen eher lästig, etwa weil Sie die Türklingel oder den Fernseher nicht mehr hören. Es kann aber auch gefährlich werden, etwa wenn Sie das Piepen der Backofenuhr nicht registrieren und das Essen im Ofen verbrennt.

Daher sollten Sie nicht zu lange warten, bis Sie Hilfe in Anspruch nehmen und Ihr Hörvermögen durch Hörgeräte wieder verbessern. Sie werden individuell angepasst und sind einfach in der Handhabung. Sollten Sie Schwierigkeiten haben, die Türklingel zu hören, ist ein akustischer Verstärker sinnvoll. Diese Geräte sind mit der Türklingel verbunden und können in jedem beliebigen Raum an der Wand angebracht werden. Dort geben sie einen Klingelton von sich, der sich in der Lautstärke anpassen lässt, und ein optisches Signal blinkt auf, wenn jemand klingelt.

Heilungsprozesse verlaufen langsamer

Heilungsprozesse verlaufen langsamer

Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich die Prozesse im Körper, wie etwa die Wundheilung. Verletzungen der Haut bleiben nun länger bestehen als sonst, bevor sie vollständig verheilt sind. Das liegt an bestimmten Zellen der Oberhaut (Keratinozyten), die für die Hornbildung zuständig sind. Bei einer Hautverletzung vermehren sich diese Zellen und wandern in die Wunde, um sie zu verschließen. Außerdem senden sie Signale an die Immunzellen, damit diese die Zellteilung anregen und so ebenfalls den Wundverschluss fördern. Im Alter erfolgen die Teilung der Hornzellen und die Kommunikation mit den Immunzellen deutlich träger, weswegen es länger dauert, bis eine Wunde geschlossen ist.

Durch die verlangsamten Heilungsprozesse kann es leichter zu Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Tumoren kommen, denn auch das Immunsystem wird im Alter

schwächer. Es werden weniger Fresszellen (Makrophagen) gebildet, die sich um die Beseitigung von Krankheitserregern wie Bakterien und andere Kleinstorganismen kümmern und sie unschädlich machen. Deswegen können für ältere Menschen auch solche Krankheiten richtig gefährlich werden, die junge Menschen problemlos wegstecken. Umso wichtiger ist eine gesunde Ernährung, die den Körper mit den Nährstoffen versorgt, die er für ein gutes Immunsystem benötigt, und eine besonders gründliche Handhygiene, damit sich Krankheitserreger nicht so leicht verbreiten können.

Risiken durch körperliche Veränderungen im Alter

Die körperlichen Veränderungen, die sich im Alter einstellen, können das Leben eines Menschen stark beeinflussen. Sie bringen aber außerdem Risiken mit sich, die nicht zu unterschätzen sind. Verschlechtertes Sehen und Hören werden im Straßenverkehr zu einer echten Gefahr – besonders, wenn Betroffene als Fahrer noch aktiv daran teilnehmen. Doch zu der schlechteren Wahrnehmung anderer Verkehrsteilnehmer und der Geräuschkulisse kommen eine verminderte Reaktionsfähigkeit sowie motorische Schwierigkeiten. Daher ist eine ehrliche Selbsteinschätzung, ob Sie noch fit genug für den Straßenverkehr sind, sinnvoll.

Durch die geringere Kraft und Beweglichkeit im Alter besteht eine höhere Sturzgefahr. Dazu kommt, dass die Knochen poröser werden und somit leichter brechen. Daher zieht ein Sturz häufig schwere Verletzungen mit sich, die aufgrund der geringeren Wundheilung länger behandelt werden müssen.

Wer an Demenz oder Alzheimer leidet, kann sich aufgrund der Verwirrung und Vergesslichkeit leicht selbst gefährden. Besonders fatal ist es, wenn wichtige Tabletten vergessen oder versehentlich mehrfach eingenommen werden. Wenn Sie vergessen, dass Sie noch Essen auf dem Herd stehen haben, kann das in einem Wohnungsbrand enden.

Daher ist es wichtig, sich früh einzugestehen, wenn bestimmte Dinge nicht mehr so funktionieren wie früher – auch, wenn es schwer fällt. Lassen Sie sich helfen, etwa von Ihren Kindern und deren Partnern. Doch auch Ihre Enkel können Sie unterstützen. Ansonsten stehen auch Pflegedienste zur Verfügung, die älteren Menschen bei der Bewältigung des Alltags helfen.

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